Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Bei Vargo handelt es sich um ein Hamburger Duo bestehend aus Stephanie Hundertmark und Ansgar Üffink. Precious ist ihr zweites Album.
Ambient und Trip Hop haben in den letzten Jahren eher wenige neue Entwicklungen aufzuweisen, auch Vargo liefern ein sehr homogenes Album ab, dem man anmerkt, dass es in erster Linie zur gepflegten Entspannung gedacht ist.
Der Höhepunkt des Albums ist Warriors, nicht nur durch den deutlich popigeren Sound, sondern vor allem durch die Zusammenarbeit mit Dan Millman, der bei diesem Track nicht nur am Text mitschrieb, sondern ihn auch spricht.
Bekannt dürfte einem der fünfte Track vorkommen. 1997 hatte die britische Breakbeat-Formation Olive mit You’re not alone einen Welthit.
Musikalisch erschließen sich die sauber abgemischten Soundeffekte am ehesten unter Kopfhöhern, da einige sehr fein und leise eingesetzt werden. Wenn man die Platte nur nebenher laufen lässt, fallen sie weg und es bleibt ein elektronisch angehauchter Klangteppich zurück, der zum Teil spacig und zum Teil nach Trance klingt.
Die Stimme von Stephanie Hundertmark klingt ziemlich deutsch. Sie bemüht sich die Stimmung weich und getragen zu halten, es gibt viele sanfte Momente und zurückgenommene Töne. Man könnte sich fragen, warum sie nicht gleich in Deutsch singt. Nun ja, schaut man sich die Texte näher an, wird es deutlich. Zwischen moralinsauren Weltverbesserungsformeln und fröhlichem Motivationstraining schunkeln sie doch sehr einfach dahin. „Talking one language / Love ist he message / we are talking one language / there is one way to survive / to discover our common mind“ - derartige Phrasen sind dann doch eher etwas zum Nebenbei Hören, wo es auf den Inhalt nicht besonders ankommt.
Aufmachung und Gestaltung der CD sind passenderweise im Weltraum-Look gehalten. Allerdings sieht man auf dem schwarzen Hochglanzpapier jeden Fingerabdruck, die Inszenierung mit Sternenlicht auf den Fotos wirkt zudem ziemlich kitschig, keine Ahnung für welche Zielgruppe derartige Bilder gedacht sind.
Fazit:
Das zweite Album von Vargo zeigt sich atmosphärisch und bietet durchweg leichgängige Ambient- bis Pop-Unterhaltung, ohne musikalisch oder lyrisch mehr sein zu wollen.
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