Priester des Blutes (Autor: Douglas Clegg; Vampyricon, Bd. 1)
 
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Priester des Blutes von Douglas Clegg

Reihe: Vampyricon, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Der in Virginia geborene und auf Hawaii aufgewachsene Douglas Clegg ist von einer unbändigen Reiselust erfüllt, die ihn bereits die Sonnenpyramide in Tenochtitlan besteigen und die Alhambra in Spanien besuchen ließ. Vermutlich wird sich das auch ein wenig auf die Helden seiner Romane ausweiten, so wie auf Aleric in „Priester des Blutes“, dem ersten Band der „Vampyricon“-Saga.

 

Aleric ist einer der älteren Söhne seiner Mutter, die für alle und jeden aus dem Dorf und der Burg oder gar Reisende die Beine breit macht. So hat er es als Kind „Der Hure“ nicht leicht und muss sich einiges an Demütigungen von den Einwohnern, speziell den Jungen, die eine bessere Stellung haben, gefallen lassen.

Doch trotz allem gelingt es ihm schließlich, aus der Gosse zu kommen und durch sein Geschick mit Raubvögeln zum Falkner des Barons zu werden, auch wenn ihm immer wieder Rivalen ein Bein stellen und die Erwachsenen ihn mit Verachtung strafen.

Doch der junge gibt nicht auf, um Anerkennung zu kämpfen und durch harte Arbeit Achtung zu erringen.

So kommt er mit der Zeit auch in Kontakt mit der kranken Frau und der Tochter des Lehnsherren. Für erstere zähmt er einen Raben, der sie aufmuntern soll, und letztere beschenkt ihn aus Dankbarkeit mit Freundlichkeiten.

Ohne es herauszufordern werden er und die schöne Baronstochter ein Liebespaar. Doch dunkle Wolken überschatten schon bald ihr zartes Glück. Nicht nur, dass Alerics Mutter als Hexe angeklagt und verbrannt wird, auch seine Affäre kommt ans Licht. Nur dem Umstand, dass der Baron Soldaten für einen Kreuzzug stellen muss, verdankt er, dass er nicht hängt, sondern auf ein Schlachtfeld nach dem anderen geschickt wird. Das macht ihn zu einem harten aber auch kompromisslosen Krieger ohne Ehre in Gewissen.

Dann schließlich – im heiligen Land - trifft er in den Ruinen einer uralten Stadt auf die geheimnisvolle Pythia, die ihm nicht nur ihre Liebe schenkt, sondern auch ein dunkles Geheimnis. Durch sie wird er zu einem Vampir und in die schwarzen Mysterien eingeführt, die sich um die Blutsauger ranken.

Aleric ergibt sich seinem Schicksal, erlauben die neugefundenen Kräfte und gaben ihn vielleicht eines Tages durchaus die Möglichkeit in seine Heimat zurück zu kehren und dort Rache an denjenigen zu nehmen, die ihm all dies antaten. Doch er muss ebenso feststellen, dass er neuen Regeln und Zwängen unterliegt, die zu durchbrechen fast unmöglich scheint.

 

Es fällt angenehm auf, dass es sich bei „Priester des Blutes“ nicht um einen der unzähligen Liebesromane handelt, sondern um einen „echten“ Vampirroman handelt, in dem der Autor sich intensiv auf den zugrunde liegenden Mythos konzentriert und die Wandlung vom Menschen zum unsterblichen Blutsauger sehr genau schildert.

Hierin liegt aber auch eine der Schwächen des Buches. Etwa die Hälfte beschreibt die Kindheit und Jugend des Helden, die von Demütigungen und Spott geprägt ist. Das alles liest sich sehr spannend und bewegt, fast wie in einem Abenteuer-Roman. Mit der Wandlung aber wird der Erzählstil mystischer und weitschweifiger, die Handlung gerät ins Stocken, da nun Gedanken und Gefühle die Seiten beherrschen. Beides ist atmosphärisch und lebendig geschrieben – wirklich wichtig ist aber nur ein geringer Teil der Vorgeschichte für das Leben nach der Wandlung.

Wer also einen reinen Vampir-Roman erwartet, in dem es schnell zur Sache geht, wird eher enttäuscht, Und wer sich von dem ersten Teil in den Bann hat schlagen lassen, muss sich urplötzlich an einen Wust von Gedanken und Gefühlen gewöhnen, die die Handlung eher zum Stocken blieben. Clegg begeht damit den Anfängerfehler, zu viel in die Geschichte packen zu wollen, was den guten Eindruck etwas abschwächt, denn ansonsten stimmt eigentlich alles, die Sympathien sind da wo sie sein sollen, auch die Andeutungen bringen einen dazu, immer und immer wieder weiter zu lesen. Daher muss man schon mit diesem Wandel innerhalb der Geschichte umgehen können, um wirklich Spaß an dem Roman zu haben, da gerade die Verwandlung des Helden durch den Wandel in der Erzählweise nicht ganz so überzeugend klingt, wie sie hätte sein können.

 

Alles in allem ist „Priester des Blutes“, der erste Band der „Vampyricon“-Reihe zwar sehr spannend und lebendig geschrieben, aber der Autor mutet seinen Lesern auch eine Menge an Informationen und einen Bruch im Roman zu, die nicht jedem Leser behagen dürfte. Auch nimmt der phantastische Teil weniger Seiten ein als man vermuten könnte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042316111525197729
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Priester des Blutes

Reihe: Vampyricon, Bd. 1

Autor: Douglass Clegg

broschiert, 414 Seiten

Blanvalet, München, erschienen Juli 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Jutta Swietlinski

Titelbildgestaltung von Hildendesign

ISBN-10: 3442244420

ISBN-13: 978-3442244423

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.10.2009, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 10:43, 9397