Prince Sapphire (Artbook)
 
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Prince Sapphire (Artbook)

Rezension von Christel Scheja

 

Bildbände zu Mangas und Animes sind in Deutschland immer noch eine Rarität, gerade im Comic-Bereich, da die anvisierte Käuferschicht oft nicht die finanziellen Mittel hat, sich neben der Reihe auch noch die oftmals sehr aufwendig produzierten Bücher zu kaufen, die durch die geringen Auflagen einen entsprechend hohen Preis haben. Deshalb müssen sich die Verleger schon genau überlegen, was sie anbieten und vor allem wann. Daher erscheinen die meisten Bildbände auch in der Weihnachtszeit.

 

Egmont Manga und Anime hat sich diesmal dazu entschieden, nicht das Artbook zu einer bestimmten Reihe heraus zu geben sondern zu einer Künstlerin und einen bestimmten Thema. „Prince Sappire“ stammt von Makoto Tateno, die in Deutschland vor allem durch ihre Reihen „Yellow“ und „Cute x Guy“ bekannt geworden ist. Da das Thema ihrer Geschichten Shonen Ai oder Boy’s Love ist, spiegelt sich das auch in ihrem Artbook wieder.

Man findet auf einem Teil der Bilder zwar romantische Paare, die sich liebevoll umarmen, liebkosen und hin und wieder sogar küssen, aber es sind immer zwei junge Männer, nicht Junge und Mädchen, wie man es normalerweise gewohnt ist.

Fast hundert Seiten beträgt der Anteil der Farbillustrationen, auf Schwarz-Weiß hat Makoto Tateno bewusst verzichtet. Dargestellt sind unter anderem ihre Helden aus „Yellow“ und „Cute x Guy“, wobei sie eine gute Auswahl getroffen hat, da die fein colorierten Tuschezeichnungen ihre Helden auch in Action und nicht nur in romantischen Situationen oder präsentablen Posen zeigen.

Personendarstellungen sind vorherrschend, Hintergründe sind, wenn sie überhaupt vorhanden sind, meistens nur diffus, flächig und wenig ausgearbeitet. Wie viele ihrer Kolleginnen setzt die Künstlerin auch hier mehr auf die Wirkung von Farben und Symbolen als die Helden bewusst in eine Szene aus ihren Geschichten einzubetten.

Die Bilder sind zu verschiedenen Anlässen entstanden – der überwiegende Teil besteht aus den farbigen Titelblättern oder gar Covern der Veröffentlichung in monatlichen Magazinen, die sich speziell auf Boy’s Love Geschichten konzentriert haben, wie etwa das legendäre „Be x Boy. Der entsprechende Bildnachweis findet sich bei den Bildern selbst, nicht in einem gesonderten Register, zusammen mit einer kleinen Anmerkung der Künstlerin.

Einige der anderen Zeichnungen dienten zur Werbung in den unterschiedlichsten Medien, waren auf Telefon- oder Postkarten aufgedruckt, dienten als Aufkleber, Lesezeichen und fanden sich in Kalendern wieder.

Dem Bildteil nachgestellt ist ein kleines Tutorial, in dem Makoto Tateno ihre Arbeitsweise beim Gestalten eines Comics vorstellt und dabei ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert. Den dabei entstandenen vierseitigen Comic kann man im Anschluss lesen.

 

Auch wenn sich „Prince Sapphire“ mit der Liebe zwischen Jungen beschäftigt, so sollte man doch nicht all zu viele erotische und schon gar keine pornographischen Illustrationen erwarten. Man mag die Helden in inniger Umarmung vorfinden, aber der Künstlerin geht es nicht darum den Akt zu zeigen, sondern die Sinnlichkeit der Liebe.

Auf der anderen Seite gibt sie den Personen ohne Worte Charakter und Profil, hat doch jeder von ihnen eine eigene Art zu posieren und seine Kraft auszudrücken.

Zärtliche Küsse und Berührungen sind bei den romantischen Darstellungen das höchste der Gefühle. Dem Betrachter, der vermutlich ohnehin zumeist zwischen fünfzehn und dreißig sowie weiblich sein wird, bleiben sehr viele ansprechende Darstellungen von hübschen jungen Männern, die er oder besser sie anschmachten kann.

Makoto Tatenos Stil kommt zudem dem westlichen Geschmack sehr entgegen, da sie die Figuren nicht all zu sehr überzeichnet, so dass sie schon wieder unnatürlich und hölzern wirken. Durch ihre weichen Linien und die angenehmen, nicht zu süßlich wirkenden Gesichter kommt sie dem Inbegriff von westlicher Schönheit schon recht nahe. Farblich wählt sie eher harmonisch zueinander passende, pastellfarbene Töne anstatt mit kräftigem Neonfarben zu erschrecken.

 

Mit „Prince Sapphire“ hat der Verlag einen mutigen Schritt gewagt, ohne den Manga-Bildband nur auf eine spezielle Gruppe zuzuschneiden. Dazu kommt der moderate Preis von knapp zwanzig Euro. Daher sollte man ruhig einmal einen Blick riskieren, wenn man romantische Geschichten mit hübschen Kerlen mag – das Artbook bietet reichlich davon, die zudem auch noch für die meisten weiblichen Betrachter ein Augenschmaus sein dürften.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420101122982a5909
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Comic:

Prince Sapphire

Autorin und Zeichnerin: Makoto Tateno

Aus dem Japanischen von Monika Hammond

Tateno Makoto Irasutosyu Prince Sapphire, Japan 2008

Manga-Artbook, broschiert, 108 Seiten

Egmont Manga & Anime, 11/2008

ISBN-10: 3770470044

ISBN-13: 978-3770470044

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.12.2008, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 7992