Reihe: Dark Hunter, Band 4
Rezension von Julia Krause
Die Dark Hunter sind Wesen, Vampiren gleich, die böse Mächte auf der Erde verfolgen und die Menschheit vor ihnen beschützen. Einige davon hat man bereits in den ersten Bänden der Reihe kennen gelernt, mit dem vorliegenden Buch hält man Band 4 in Händen.
Zarek war Sklave einer römischen Familie, sein Herr war sein Vater, seine Brüder eifersüchtig und grausam, sodass er täglich misshandelt wurde. So war er schon als Junge gekennzeichnet, verlor sein Augenlicht und seine gebrochenen und nicht richtig wieder zusammen gewachsenen Glieder waren verzerrt und bereiteten ihm Schmerzen. Es war fast eine Erlösung für ihn als Dark Hunter auserwählt zu werden und nun über all die Fähigkeiten zu verfügen, die er beherrscht. Von seinen Verletzungen geheilt, beschützte er ein Dorf, doch schließlich vernichtete er es selbst und all die Menschen, die dort gelebt hatten. Zur Strafe wurde er nach Alaska verbannt, in ein Iglu, das er sich selbst bauen musste, um sich vor der Sonne und der Kälte gleichermaßen zu schützen. Viele Jahrhunderte verbrachte er auf diese Weise und konnte seinem Leben nur entfliehen, wenn er zu einem Auftrag gerufen wurde. Alle Dark Hunter meiden ihn, er hat nicht einmal einen Knappen, man fürchtet und verabscheut den Mann, der getötet hat.
Als er nun um Menschen zu retten einen großen Fehler begeht, muss er bestraft werden und die Göttin plädiert für seinen Tod. Acheron, sein Herr dagegen bittet um eine Gerichtsverhandlung, die Astrid, die Tochter einer weiteren Göttin, als Richterin leiten soll. Eine Richterin prüft die Schuld oder Unschuld eines Verurteilten ohne dessen Wissen und entscheidet dann, was mit ihm geschehen soll. Astrid hat schon vor vielen hundert Jahren ihre Gefühle verloren, Mitgefühl ist ihr inzwischen fremd und sie wünscht sich nur noch, ihren Job an den Nagel zu hängen. Acheron zuliebe lässt sie sich auf diesen Auftrag ein. Zarek wird schwer verletzt zu ihr gebracht, sie verliert ihr Augenlicht, damit das Äußere des Verurteilten sie nicht beeinflussen kann und kümmert sich um ihn, bis es ihm besser geht. Als er endlich erwacht, ist er alles andere als begeistert im Haus einer Blinden, mit einem seltsamen Wolf als Schoßhündchen festzusitzen, doch der Schneesturm tobt so schwer, das niemand, nicht einmal er als Dark Hunter, das Haus verlassen kann. Noch nie war er einer Frau so nahe, die ihn berührt, als wäre es normal und die sich um ihn kümmert, obwohl er ein Fremder ist. Schneller als sie beide es glauben, entwickeln sie Gefühle füreinander und kommen dem Geheimnis auf die Schliche, das nicht Zarek es war, der das Dorf damals vernichtet hat, das seine Bestrafung ungerechtfertigt war und geraten somit in Lebensgefahr.
Diese Serie ist einfach nur toll!! Zum einen hat man hier unterschiedliche, aber fassbare Charaktere, die man sehr schnell lieb gewinnt und zum anderen treibt jeden sein eigener Dämon um, sodass man sich schnell in seine spannende Lebensgeschichte einfinden kann. Zarek war bisher einer der spannendsten und düstersten Charaktere, selbst das, was man vom ihm bisher kennen gelernt hatte, ließ darauf schließen, dass er mehr durchmachen musste, als ein Mensch erleben sollte und dadurch gefährlich wurde. Astrid dringt schließlich in seine Träume ein und kann so erfahren, was mit ihm geschehen ist, sodass auch der Leser natürlich daran teilhat. Das sind keine schönen Szenen, die einen auch als Leser sehr berühren.
Es gibt auf dem Weg, bis sie ihre Liebe genießen und ausleben dürfen viele Stolpersteine zu überwinden und bis zum Schluss ist nie deutlich, ob die böse Göttin nicht doch noch einen Trick aus dem Ärmel schütteln kann. An dieser Stelle muss man dem Verlag auch einfach ein Kompliment machen, das dieser nicht nur eine fantastische Serie nach Deutschland geholt hat, sondern auch noch für eine gute Übersetzung gesorgt hat, denn in diesem Fall kann man sich keinesfalls beschweren.
Der Stil der Autorin ist nach wie vor sehr lesenswert und ansprechend und sorgt für entsprechende Stimmung, dass man selbst die geschmackvollen erotischen Szenen voll und ganz genießen kann.
Alles in allem liegt hier ein sehr guter vierter Band der Reihe vor, der durch seine spannende und aufreibende Geschichte sehr zu empfehlen ist. Quereinsteigern würde ich raten direkt zum ersten Band zu greifen und sich diesen hier für später aufzuheben.
