Rezension von Christel Scheja
Ein weiterer aktueller Titel, der deutschen Zuschauern durch Nipponart nahe gebracht wird, ist „Prison School“. Gerade ist die erste der insgesamt vier Silberscheiben im Sammelschuber erschienen. Der gleichnamige Manga, auf dem die 12-teilige Serie aus dem Jahr 2015 basiert, erscheint derzeit übrigens bei Egmont Manga.
Lange ließ die Hachimitsu-Mädchenschule nur weibliche Schüler zu, aber nun erlaubt man auch Jungs im Zuge einer Modernisierungswelle, auf das Eliteinternat zu gehen. Und so wird das neue Schuljahr für Kiyoshi Fujino und seine Freunde Takehito, Shingo, Wakamoto und Joji schon bald zu einer Herausforderung.
Denn die Regeln auf der Schule sind streng, wenn es darum geht, die Mädchen vor Belästigung und Voyeurismus zu schützen, der nicht ausbleibt, wenn Jungs im richtigen Alter plötzlich von jeder Menge Schönheiten umringt sind.
Es kommt wie es kommen muss. Ehe sie sich versehen fallen die vier Jungs durch ihr Verhalten unangenehm auf und bekommen die Härte des Gesetzes durch den „Geheimen Schülerrat“ zu spüren. Den kommenden Monat müssen sie in einer Art Gefängnis auf dem inneren Schulgelände verbringen - unter strenger Zucht und Ordnung, wenn sie nicht in Schimpf und Schande von der Schule fliegen wollen.
Aber wie man sich denken kann, begehren die Kiyoshi und anderen schon bald gegen die Gewalt und den Sadismus der Schulsprecherinnen Mari, Meiko und deren Sekretärin Hana auf.
Schon das Cover verrät eines … das was auf der Schule eigentlich verboten ist, ist für den Zuschauer Programm, denn eine vollbusige Schönheit auf dem Cover, die durch den weiten Ausschnitt und den kurzen Ausschnitt nicht mit ihren Reizen geizt, dazu aber einen strengen Blick hat und eine Gerte in der Hand hält, deutet nur auf eines hin: den Reiz bezieht die Geschichte wohl in erster Linie wohl aus dem dominant-perversen Spiel der Schulsprecherinnen mit den fünf doch eher ungeschickten und naiven Jungen.
Der Klamauk der mit ihnen verbunden ist, bleibt natürlich schlüpfriger Natur, denn die Schülerinnen, so unschuldig viele auch auftreten mögen, geizen nicht mit ihren körperlichen Reizen und führen so die jungen Verbrecher wider Willen in Versuchung.
Die ersten drei Episoden der Serie nutzen die Gelegenheit, die Personen und das Setting einzuführen, deshalb passiert noch nicht ganz so viel, auch wenn in der dritten Folge erste Ausbruchsversuche unternommen werden.
Inhaltlich wird leider viel Geplänkel geboten, dass die üblichen Klischees bedient – ein paar Trottel geraten unter die Fuchtel von Dominas und müssen sich per se erst einmal ordentlich demütigen lassen, während sie auf der anderen Seite ihren Mitschülerinnen ungehemmt hinterher sabbern. Immerhin darf zumindest der Held ein paar Gefühle entwickeln und sich sogar mehr romantisch als lüstern in eine Mitschülerin verlieben.
Aber ansonsten findet sich genau dass, was in erotisch angehauchten Geschichten, in denen der Humor regiert, üblich ist. Derbe Anspielungen, viel nackte Haut, junge Männer, die sich wie Idioten aufführen, aber durch die bösen Gegenspielerinnen doch so viel Sympathie gewinnen, dass man mit ihnen fühlt und nicht mit ihren Wärterinnen. Die Charaktere entsprechen daher auch mehr oder weniger den klassischen Archetypen und entwickeln kein eigenes Profil. An Extras sind Sticker, Poster und ein als „Knast-Tagebuch“ deklariertes Booklet vorhanden, dass die Episoden und einige wichtige Personen vorstellt.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, die Animation flüssig, so dass auch bei höheren Ansprüchen keine Wünsche offen bleiben dürften.
Fazit:
Die erste „Prison School“-DVD bietet solide Unterhaltung, wenn man auf erotisch angehauchte Comedy mit einem Schuss Abenteuer steht, ob sie aber über die gesamte Laufzeit der Serie hinweg fesseln kann, bleibt abzuwarten. Denn immerhin stellen die drei enthaltenen Folgen nur den Auftakt der Geschichte dar, so dass diese nur langsam in Gang kommt.
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