Pure (PlayStation 3)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Pure (Playstation 3)

Rezension von Christian Günter

 

Nachdem ich die höchste Erhebung der matschigen Hügelkuppe hinter mir gelassen habe und die Räder meines ATVs nur noch Dreck in die Luft schleudern, eröffnet sich mir ein unfassbares Panorama. Die Zeit scheint sich zu verlangsamen, jedes Geräusch rückt in den Hintergrund wie in einer komplett mit Zauberwatte gepolsterten Welt. Vor meiner Lenkstange die zerklüftete Landschaft einer Rennstrecke, dahinter der Gardasee in einer Aufmachung, wie man sie von Postkarten kennt. Ein jäher Blick nach unten und die Schwerkraft hat mich wieder, als ich mit voller Wucht auf dem Boden aufschlage und mit voller Fahrt weiterbrause.

 

Etwas skeptisch ist man nach dem Blick auf den Entwicklernamen schon, kennt man Disney Interactive Studios eher als Garant für zeitlose Spieleklassiker wie: „High School Musical - Disney Sing it“, „Disney Prinzessinnen - Magische Schätze“ und „Hannah Montana - Welttournee im Rampenlicht“. Doch der Schein trügt, bedenkt man, dass Disney bereits Anfang 2008 mit „Turok“ ein Spiel für die großen Kinder vorgelegte. Nun soll mit Pure anscheinend auch ein Vorstoß ins Genre der Offroad-Rennspiele stattfinden.

 

 

Inhalt

Der Spielinhalt von Pure ist schnell verdeutlicht: Rase in halsbrecherischen Rennen mit deinem ATV durch wunderschöne Landschaften, ignoriere bei spektakulären Sprüngen die geltende Schwerkraft und vollführe dabei zusätzlich haarsträubende Stunts. Fertig ist ein mit Benzin und Dreck gemixter Renncocktail der besonderen Art. Der Umfang des Spiels ist ebenfalls übersichtlich: Der Spieler kann sich in einer Weltournee, oder in Einzelrennen auf acht verschiedenen Kursen austoben, Anfänger können eine Übungsmodus auswählen. Zur Verfügung stehen dabei sechs verschiedene Charaktere, die durch individuelle Sprachausgabe und Trickanimation überzeugen. Gefahren wird in drei verschiedenen Modi. Entweder ganz normale Wettrennen, hektische Beschleunigungsrennen oder gar stuntbetonte Freestyle-Wettbewerbe. Die Fahrzeuge können jederzeit vom Rahmen, über den Motor, Getriebe, bis hin zu den Handschützern individuell aufgebaut werden um sie so jeder Anforderung anzupassen. Während der Weltournee werden neue Fahrzeugteile freigeschaltet die dem permanenten Fahrzeugfeintuning dienen.

 

 

Technik

Disney legt mit Pure einen wahren Grafikprotz vor, der neben fotorealistischen Landschaften mit einer hohen Detailverliebtheit brilliert. So wird zum Beispiel jede vorangegangene Veränderung am eigenen ATV in der Darstellung während der Rennen berücksichtigt. Zwar wurde auf ein ausgefeiltes Schadensmodell verzichtet, trotzdem sorgen die schlammigen Strecken für einen gleichmäßigen Matschbezug bei ATV und Fahrer.

Die musikalische Untermalung wird durch wenig dominanten Mainstreamrock gewährleistet, der auch Befürwortern anderer musikalischer Stilrichtungen nicht zu aufdringlich sein dürfte. Das satte Röhren der ATV-Motoren und das prasseln des Streckenuntergrundes lässt den Spieler den Duft von verbranntem Benzin in seiner Nase imaginieren und trägt maßgeblich zum Offroadfeeling bei.

Trotz der hohen grafischen Leistung sind die Ladezeiten bei Pure nach vorheriger Installation erfreulich kurz, im positiven Kontrast zu so manchem Genreverwandten. Die Steuerung ist sowohl eingänglich, als auch präzise und selbst die Stuntkombinationen sind so kurz und intuitiv, dass nicht nur Dauerzocker ihren Spaß haben werden.

 

Gameplay

Die acht verschiedenen Strecken sind in ihrem Schwierigkeitsgrad als eher zahm zu bezeichnen. Da obwohl ab und an durch den Offroadcharakter mit vielen alternativen Routen der Eindruck von Unübersichtlichkeit entstehen mag, enthalten die Kurse wenige Tücken und führen den Fahrer schnell wieder auf den richtigen Weg. Trotz der geringen Auswahl an Spielmodi, Strecken und Fahrzeugtypen bietet Pure durch den Fahrzeugeditor anfängerfreundlichen Spielspaß für viele Stunden. Hier mag auch einer der wenigen Kritikpunkte liegen: auf Dauer fordert das Spiel den erfahrenen Fahrer nur wenig. Die Strecken verlangen zwar wegen der stark integrierten Stuntfunktion, einen durchaus taktischen Fahrstil, haben aber wenige bis keine harten Passagen. Trotz des hohen Spielspaßes und der spektakulären Sprünge fehlt der Adrenalinrausch einer mit Tücken und Schikanen gespickten Offroadstrecke. Stattdessen gibt es eine zügig reagierende Autokorrektur, die fehlgeleitete Fahrer wieder auf den richtigen Weg bringen. Hier ist auch die USK von 6 Jahren maßgeblich: Es wird gänzlich auf knochenbrechende Sturzanimationen verzichtet, die Charaktere haben immer einen flotten Spruch auf den Lippen, aber immer mit dieser bestimmten freundlichen Art. Pure scheint also auch ein Spiel zu sein, dass eine möglichst große Altersspanne umfassen soll.

 

 

Fazit

Disney legt mit Pure ein erstklassiges Offroad-Rennspiel vor, dessen einzige Kritikpunkte neben einem eher geringen Spielumfang eher eine Frage des persönlichen Geschmacks sind. Wem es nach einem beinharten und realistischen Game verlangt, sollte eher zu einem Konkurrenztitel greifen. Trotz der entfesselten Grafikpracht ist Pure kein Blender und bietet bodenständigen Fahrspaß für viele Stunden, der Beweis, dass eine fantastische Aufmachung nicht gleich ein brüchiges Spielkonzept hervorbringt. Vor allem aufgrund der familienfreundlichen Aufmachung ist Pure ein Rennspiel für Jedermann, der den kurzweiligen Fahrspaß sucht, oder auch mal gerne mit seinen Kindern gepflegt zockt.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420032801e7119377
Platzhalter

Pure

von Disney Interactive Studios

Plattform: PLAYSTATION 3

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14 JuSchG

Erscheinungsdatum: 25. September 2008

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 02.12.2008, zuletzt aktualisiert: 15.01.2015 00:35, 7863