Pyramiden (Autor: Terry Pratchett; Scheibenwelt)
 
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Pyramiden von Terry Pratchett

Reihe: Scheibenwelt

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Die Last der Kultur ist überall groß und teuer. Besonders wenn man beständig gezwungen ist, immer größere Pyramiden für verstorbene Herrscher zu errichten. Wenn das Objekt der Herrschaft zudem ein winziges Reich, mit fast Nulleinkommen ist, kann es schon passieren, dass sich der Thronfolger aufmacht, um einen anständigen Beruf zu erlernen, der Geld in die leere Schatzkammer spülen könnte.

 

Pteppic, Pharao in Wartestellung, will Assassine werden. Wo anders als in Ankh-Morpok kann ein junger Mann eine ordentliche Ausbildung erhalten? So lässt sich Teppic also im Berufsbildungsinstitut der Assassinengilde ausbilden und überlebt sogar die Abschlussprüfung. Im Gegensatz zu seinem Vater, der just an jenem Tag das Fliegen lernt. Und das Sterben. Aber nur fast. Immerhin ist er ein Pharao und hat somit das Privileg unsterblich und bei seiner eigenen Mumifizierung dabei zu sein. Dabei ist es besonders interessant festzustellen, dass der zu Lebzeiten umnebelte Verstand das Meer der Klarheit zu durchschiffen beginnt, wenn man erst einmal nicht mehr ganz lebendig ist.

 

Neuer Pharao von Djelibeyby ist nun Teppic, der aus Ankh-Morpok zurückkehrt und erbarmungslos in das Herrschen eingeführt wird, was im alten Königreich vor allem bedeutet, Präsenz zu wahren, denn Dios, der oberste Priester und Premierminister, erklärt recht deutlich, wer Vorschläge macht und wer ihnen zuzustimmen hat.

So wird es also nichts mit der Abschaffung des Pyramidenbauens – im Gegenteil, die größte aller Pyramiden wird geplant, errichtet und natürlich nicht bezahlt.

 

Da Pyramiden auf der Scheibenwelt eine magische Beziehung zu Raum und Zeit besitzen, erweist es sich als nicht ganz klug, ein Monsterexemplar zu bauen, was dazu führt, dass der Pharao auf dem größten Mathematiker der Scheibenwelt flieht, weiblichen Reizen ausgesetzt wird und alle Götter und Mumien des Alten Königreiches aktiv werden.

 

Pyramiden fand keine Fortführung im Scheibenweltuniversum. Als LeserIn erkennt man auch schnell warum. Terry Pratchett parodiert zwar gekonnt ägyptische Kultur und treibt seine Späße mit der Philosophie, seine Figuren gewinnen aber nicht jene Persönlichkeit, die Oma Wetterwachs, Karotte oder Rincewind in ihren Debüts erreichen.

 

Lesenswert sind die Assassinenabschlussprüfung und das an Troja angelegte Kriegstreiben der beiden Nachbarstaaten von Djelibeyby. Für Fans ist natürlich das gesamte Buch ein Muss, ansonsten bietet das Scheibenweltwerk wesentlich schönere Seiten als die hier dargebotene.

 

Das Titelbild von Josh Kirby verstümmelte die Piper-Ausgabe in schmerzlicher Weise und auch die Übersetzungsmankos von Andreas Brandhorst wurden übernommen: Maurerkellen zu Handtüchern!

 

Fazit:

»Pyramiden« sind nur sehr bedingt eine Empfehlung und wie bei den anderen Piper-Ausgaben gilt auch hier, dass man sich eher nach den Heyne oder Goldmann Ausgaben umschauen sollte, da dort wenigstens das geniale Titelbild in voller Pracht bewundert werden kann.

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Buch:

Pyramiden

Reihe: Scheibenwelt

Pyramids, 1989

Autor: Terry Pratchett

Taschenbuch, 381 Seiten

Piper, November 2004

Übersetzer: Andreas Brandhorst

Cover: Josh Kirby

 

ISBN-10 : 3492285066

ISBN-13 : 978-3492285063

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 18.01.2021, zuletzt aktualisiert: 08.02.2024 17:22, 19376