Hörspiel

Reihe: Caine 5

Rezension von Ingo Gatzer

Rezension:

Rebellion ist der fünfte Teil der von Günter Merlau erdachten und von Lausch Phantastische Hörspiele produzierten Serie Caine, in deren Mittelpunkt der (Anti-)Held und ehemalige Auftragskiller Steven Caine steht. Dieser wurde gezwungen außerirdischen Dunkelelfen zu dienen, welche die Erde infiltrieren, um den Planeten zu ihrer neuen Heimat zu machen. Auch die mit ihnen verfeindeten, dämonischen Aganoi interessieren sich für die Menschen und zwar so sehr, dass die bereits eine ganze Reihe von ihnen als Sklaven entführt haben. Doch es besteht eine kleine Hoffnung für die Menschheit, denn es regt sich Widerstand gegen die Aliens, etwa durch eine geheimnisvolle Organisation namens "Die Bruderschaft".

Die Dunkelelfen werden auf ihrer Heimatwelt von den dämonischen Aganoi bedroht. Einige Kämpfer machen sich deshalb zusammen mit Caine zu einer gefährlichen Expedition auf, um dieser Gefahr zu begegnen. Auf der Erde plant "Die Bruderschaft" eine Atombombe gegen die Invasoren einzusetzen. Währenddessen müssen die von den Aganoi entführten Menschen auf einer fremden Welt in Bergwerken schuften. Dabei ist das Grauen allgegenwärtig. Eine geheimnisvolle Außerirdische zeigt dem ebenfalls verschleppten Polizisten Kilkenny einen Ausweg: Rebellion.

Der fünfte Teil der Caine-Saga ist überaus dynamisch inszeniert. Immer wieder wird zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin und her gewechselt, wobei die Geschehnisse in kurzen Sequenzen schlaglichtartig beleuchtet und häufig bewusst durch ungelöste Konflikte Cliffhanger produziert werden. Dadurch kommt garantiert keine Langeweile auf.

Dafür ist auch die abwechslungsreiche Musik verantwortlich, die mal aus elektronischen Beats, dann wieder aus klassischen, fast meditativen Klängen oder gar aus harten Metal-Riffs besteht. Für letztere sind diesmal die deutschen Industrialmetaller Limbogott verantwortlich, deren rohe Musik zwar nicht jedermanns Sache sein dürfte, aber besonders das Kampfgeschehen und extreme Situationen hervorragend untermalt.

Für eine dichte Atmosphäre sorgen die Soundeffekte von Frederik Bolte. So erleben die Hörer etwa die Qualen der entführten Menschen, die in den Bergwerken der Aganoi schuften müssen, hautnah, indem während den Gesprächen der Figuren im Hintergrund Peitschenhiebe und Schmerzensschreie erklingen.

Der Polizist Kilkenny avanciert in diesem Teil neben der Titelfigur zu einem weiteren zentralen Helden, wobei ihm aber die Zwiespältigkeit von Caine abgeht. Neben den gegenwärtigen Handlungssträngen werden einige entscheidende Ereignisse aus Killkennys Kindheit zwischen die aktuellen Handlungsstränge eingeflochten. Dadurch gewinnt der Charaktere des beharrlichen Polizisten an Tiefe. Zudem wird sein Verhalten und seine spezifische Motivation für den Rezipienten nachvollziehbar.

Noch stärker als in früheren Folgen punktet Rebellion durch Humor. Da sind nicht nur die Kommentare von Caine, der als Erzähler sein eigenes Verhalten immer wieder ironisiert; sondern auch die trockenen Kommentare anderer Figuren wie etwa von Kilkenny oder der derbe Spott des Schlächters Kartaan. Bei letzterem könnte man allerdings kritisieren, dass einige Sprüche des Dunkelelfen zu "menschlich" wirken.

Die Sprecherauswahl bleibt wie auch in den vorigen Teilen auf einen sehr hohen Niveau. Torsten Michaelis, der als Sprecher unter anderem Wesley Snipes und Chris Tucker synchronisiert und einigen Tatort-Fans vielleicht als Charlotte Lindholms Vorgesetzter Stefan Bitomsky bekannt ist, lotet den vielschichtigen Charakter des Steven Caine durch Stimme und Intonation hervorragend aus und schafft zudem das Kunststück gleichzeitig als Erzähler Caines Verhalten noch ansprechend ironisch zu kommentieren. Völlig zu Recht wurde er für seine überzeugende Leistung in der Reihe als "bester Sprecher" ausgezeichnet. Aber auch Lutz Riedel muss erwähnt werden, welcher Kartaan vertont und dafür sorgt, dass dessen Stimme zuweilen aus konzentrierter Bösartigkeit zu bestehen scheint. Seine Wandlungsfähigkeit wird deutlich, wenn man bedenkt, dass er früher die Stimme von Jan Tenner in der gleichnamigen Scifi-Hörspielserie war. Horrorfans dürften ihn aber eher als Kommissar Will Mallmann aus der Serie "Geisterjäger John Sinclair" kennen. Sehr überzeugend in der wichtiger werdenden Rolle des Polizisten Killkenny ist auch Karl Schulz, der lange Zeit für die deutsche Fassung der TV-Serie "A- Team" B. A. synchronisierte.

Als Bonus gibt es am Ende des Hörspiels den Song "Bleed Out" von Limbogott.

Fazit:

Eine abwechslungsreiche Handlung, die herausragenden Sprecher, eine gute Portion Humor, sowie stimmige FX und Musik machen auch Rebellion für Fans des fantastischen Horrors zu einem Pflichtkauf.