Reich-Ranicki, Marcel (Autor)*
 
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Reich-Ranicki, Marcel

Biographie

Marcel Reich – Ranicki wurde1920 in Wloclawek an der Weichsel (Polen) geboren. Dort lebte er als Kind einer deutschen Jüdin und eines polnischen Juden, bis der geschäftliche Ruin seines Vaters die Familie dazu zwang, den Wohnsitz nach Berlin zu verlegen. Als Jude und polnischer Staatsangehöriger konnte er dort zwar 1938 noch sein Abitur machen, an der dortigen Universität zu studieren wurde ihm jedoch verwehrt.

 

Wie alle Juden bekam auch er die volle Härte des Nazi-Regimes zu spüren. Nachdem er zunächst noch anfing, als Lehrling in einer Exportfirma zu arbeiten, wurde Ranicki 1938 verhaftet und nach Polen deportiert und 1940 ins Warschauer Getto gebracht Von dort floh er 1943 zusammen mit seiner Frau in den Warschauer Untergrund.. Sein Vater, seine Mutter und sein Bruder wurden in Treblinka von den Deutschen ermordet.

 

Nach der Befreiung durch die Sowjetische Armee trat Ranicki der Kommunistischen Partei Polens bei und arbeitete zunächst in der Polnischen Militärkommission in Berlin. 1948 und 1949 war er als Konsul der Republik Polen in London und zugleich im polnischen Geheimdienst. Als jedoch die Antisemitischen Tendenzen immer stärker wurden, bat er aus politischen um seine Abberufung. Nach der Rückkehr in Warschau wurde Ranicki aus der Partei wegen "ideologischer Entfremdung", so die offizielle Begründung, ausgeschlossen, dann einige Wochen in einer Einzelzelle gefangen gehalten.

Er kam wieder frei, erhielt aber Berufs- und Publikationsverbote und durfte nur in gewissen Grenzen arbeiten. Zum Beispiel als Übersetzer. 1958 kam er nach Deutschland zurück und stand vor dem Nichts. Heinrich Böll verschaffte ihm ein Visum und Siegfreid Lenz Kontakte mit Rundfunksendern und Zeitungen. Er verfasste Kritiken für die „Welt“ und die „FAZ“, sowie für „Die Zeit“ Frei von redaktionellen Belastungen schrieb er 14 Jahre lang für die „Zeit“, eine Betätigung, die ihm die Bezeichnungen „Großkritiker“ oder „Literaturpapst“ einbrachten.

1988 musste Ranicki die Leitung des Literaturteils der FAZ an einen Jüngeren abgeben. Damit schien für viele eine Ära der Literaturkritik am Ende zu sein, ein Generationswechsel vollzogen. Doch abgesehen davon, dass er weiter in der F.A.Z. Herausgeber und Redakteur der von ihm 1974 ins Leben gerufenen "Frankfurter Anthologie" blieb und weiterhin literaturkritische Beiträge in dieser Zeitung veröffentlichte, hatte sich sein Wirkungskreis noch erweitert. Im "Spiegel" und auch wieder in der "Zeit" konnte man ihn gelegentlich lesen, vor allem aber hören und sehen - in seinem "Literarischen Quartett".

Seine Ehrendoktorwürden und Preise sind kaum mehr zählbar, daher werden hier nur ein paar genannt: Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala (1972), Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main (1984), Thomas-Mann-Preis (1987), Bayerischer Fernsehpreis (1991) Ehrendoktorwürde der Universitäten Augsburg und Bamberg (1992), Ehrendoktorwürde der Universität Düsseldorf (1997) - Hessischer Kulturpreis (1999), Goldene Kamera (2000) Ehrendoktorwürde der Universität München (2002), Goethe-Preis der Stadt Frankfurt (2002), Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland (2003), Ehrendoktorwürden der Freien Universität Berlin und der Universität Tel Aviv (2006), Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität zu Berlin (2007)

 

Bibliographie

ohne Anspruch auf Vollständigkeit

 

Über Literaturkritik

Hörbuch

Random House Audio / HR2 Kultur, 2007

Ungekürzte Lesung, Laufzeit 105 Minuten, 2 CDs

ISBN-10: 3866043562

ISBN-13: 978-3866043565

Erhältlich bei Amazon

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Erstellt: 07.06.2007, zuletzt aktualisiert: 23.04.2024 15:56, 4003