Remothered: Tormented Fathers (PC)
 
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Remothered: Tormented Fathers

Rezension von Cronn

 

Ich höre auf das Schlagen meines Herzens.

Irgendwo hier schleicht der Kerl herum. Wenn ich ganz still bin, kann ich seine Schritte aus der Etage unter mir hören. Es macht die Orten etwas leichter, wenn er vor sich hinbrabbelt.

Ich gehe in die Knie und schleiche langsam vorwärts. Mein Ziel sind all die Schränke und Kommoden, die ich auf der Suche nach Batterien und anderen hilfreichen Werkzeugen durchsuche. Es muss mir gelingen, die Schalttafel im Keller in Betrieb zu nehmen.

Das Haus des Doktors ist nahezu völlig in Dunkelheit getaucht. Einzig die Lichtquellen wie Kerzen oder Stehlampen verbreiten Lichtinseln im Meer aus Dunkelheit. Ich schleiche weiter, bemühe mich kein Geräusch zu machen und trete daher auf den Teppich.

Ich gelange an eine Kommode. Als ich sie öffne, höre ich den Doktor hinter mir lauter werden. Er ist also auf dieser Etage angekommen. Voller Panik wende ich mich um und suche nach einem Versteck.

Da ist ein Wandschrank!

Ich darf nicht voller Panik hinrennen, sonst entdeckt mich der Verfolger! Langsam schleiche ich hinüber und schlüpfe in den Schrank. Ein Spalt breit bleibt offen, so dass ich sehen und auch hören kann, was vor sich geht.

Der Doktor brabbelt vor sich hin, spricht davon, dass er mich fangen wird. Seine Geräusche werden immer lauter und lauter, bis er schließlich vor dem Schrank steht. Suchend prüft er die Situation. Ich bemühe mich meinen Atem unter Kontrolle zu halten.

Es gelingt mir nicht.

Sogleich reißt der irre Doktor mich aus dem Schrank und wirft mich zu Boden. Ich rappele mich schnell auf und renne verzweifelt los … um mein Leben!

Da hackt sich eine Sichel in meine Schulter. Verdammt! Voller Schmerzen verziehe ich mein Gesicht. Der Doktor reißt das Werkzeug heraus, das ist meine Chance! Ich renne weiter, humpele etwas. Aber dennoch – ich lebe noch!

So schnell ich kann, hetze ich um Ecken, versuche alles in meiner Macht stehende, um den Verrückten loszuwerden, der hinter mir her ist.

Plötzlich sehe ich eine Zweisitzer-Couch. Das ist meine Rettung! Ich krieche unter das Sitzmöbel und warte voller Panik ab, was passiert …

 

Remothered: Tormented Fathers heißt das Projekt aus dem Hause Darril Arts, das gemeinsam mit dem Studio Stormind Games gerade im Early Access entsteht und in die heiße Phase eingetreten ist. Mit dem Release des fertigen Spiels ist Anfang 2018 zu rechnen und in der Tat geht die Entwicklung nahezu täglich mit kleineren Updates voran.

Doch wie gelungen ist das Horror-Spiel bereits jetzt? Das soll nun geklärt werden.

 

Hintergrund:

Bereits seit 2007 ist Remothered ursprünglich als Clock-Tower-Remake im RPG-Maker in Arbeit. Aber seitdem hat sich das Projekt grundlegend gewandelt, so dass man von einem eigenständigen Spiel zurecht sprechen kann. Im Jahr 2015 begann die Neuentwicklung und kann mit wichtigen Personen aus dem Game-Business aufwarten, u.a. dem Musik-Komponisten Nobuko Toda, der schon an Hits wie Metal Gear Solid oder The Evil Within mitgearbeitet hat. Auch die Sprecher der englischen Version sind keine Unbekannten. Mit dabei sind die Stimmen von Charakteren aus League Of Legends, Mass Effect 3 oder The Walking Dead.

Mastermind Chris Darril hat die Hintergrundstory von »Remothered: Tormented Fathers« reich ausgestaltet.

 

Man schlüpft in die Rolle von Rosemary Reed, einer 35-jährigen Frau, die im Jahr 1971 auf der Suche nach der verschwundenen Celeste ist, einem kleinen Mädchen. Dabei gelangt sie in das Haus des Notars Dr. Felton, der von einer merkwürdigen Krankheit befallen ist.

Im Laufe des Spiels findet Rosemary Reed heraus, dass da im Hintergrund eine sehr bizarre und weitreichende Verschwörung im Gange ist.

 

Die Story ist sehr gelungen erdacht und psychologisch ausgefeilt. Mit jeder Lösung ergibt sich wieder ein weiteres Rätsel. Das trägt dazu bei, dass »Remothered: Tormented Fathers« eine der besten Hintergrundgeschichten der jüngsten Gaming-Vergangenheit besitzt und sich wohltuend von anderen Horrorgames abhebt.

 

Gameplay:

»Remothered: Tormented Fathers« spielt sich als eine Art Versteckspiel in Kombination mit Adventure-Elementen. Im Haus von Dr. Felton sucht man nach Antworten in Bezug auf den Aufenthaltsort des verschwundenen Mädchens. Dabei sind manche Bereiche nicht zugänglich, also benötigt man Schlüssel. Um aber an die Schlüssel zu kommen, ist es nötig, an anderen Stellen Gegenstände zu verwenden, wie beispielsweise ein Stahlseil und so weiter. Es ergeben sich also Ketten aus Suchquests wie in einem Adventure.

 

Doch das wäre zu einfach. Im Haus sind auch Gegner unterwegs, die den Spieler mit tödlichen Waffen zusetzen. Entweder man umgeht sie geschickt, indem man schleicht. Oder man muss fliehen und sich verstecken. Ähnlich wie in Outlast oder Alien: Isolation kann man dazu sich in Wandschränken verstecken. Oder man kriecht unter Sofas. Allerdings sollte niemand sich verstecken wollen, wenn der Bildschirmrand rot ist. Das ist das Anzeichen dafür, dass der Verfolger noch Blickkontakt mit dem Spieler hat und dann findet der Verfolger die Rosemary Reed sofort.

 

Gelingt einem die Flucht und das Verstecken, ist man aber noch nicht aus dem Schneider. In einem Mini-Game muss man einen sich bewegenden Punkt innerhalb eines Kreises halten, indem man die Maus in die Gegenrichtung bewegt. Das simuliert die Atemkontrolle der Spielfigur. Gelingt das nicht oder wird man vorher entdeckt, packt der Verfolger zu und man wird aus dem Versteck geworfen und die Verfolgungsjagd beginnt von neuem.

Eine Lebensanzeige gibt es nicht. Der Spieler sieht am Zustand der Spielfigur, die aus der 3rd-Person-Ansicht gesteuert wird, wie es ihr geht. Blutflecken und Schrammen breiten sich aus. Heilen und speichern kann man an Spiegeln, die im Haus verteilt sind.

 

Das Spielprinzip ist sehr gelungen umgesetzt. Man hört den Verfolger im Haus durch das Quietschen der Bodenbretter. Zudem brabbelt er immer wieder vor sich hin. Durch die intelligent eingesetzte Soundkulisse kann man ahnen, wo sich der Verfolger befindet. Mit einem Headset spielt sich »Remothered: Tormented Fathers« besonders intensiv. Da kann man sehr gut orten, wo sich der Verfolger befindet. Es ist sogar feststellbar, wenn sich der Verfolger hinter einer Wand befindet, denn dann klingt der Sound dumpf.

Ein weiteres Signal für das Näherkommen des Verfolgers ist die Musik. Sie steigert sich, je näher wir der feindlichen Spielfigur kommen. Die Musik wird hier fabelhaft eingesetzt.

Zudem sollte man nicht unbedacht rennen. Die Schritte der eigenen Spielfigur können von der KI gehört werden. Langsames Laufen oder sogar Schleichen ist also angesagt.

Das macht in Verbindung mit der Atmosphäre im Haus den größten Reiz von »Remothered: Tormented Fathers« aus. Immer wieder knarren die Bodenbretter, hinter den Fenstern blitzt es. Donner hallt durch die Flure und der Wind heult. Die Atmosphäre von »Remothered: Tormented Fathers« ist zum Schneiden dick. Hervorragend! Es ist grandios spannend hinter einem Paravant zu hocken und zu sehen, wie der Verfolger langsam herankommt und nach Hinweisen auf den Verbleib seiner Beute sucht. Als Spieler möchte man am liebsten selbst die Luft anhalten.

 

Grafik und Sound:

Der heimliche Star von »Remothered: Tormented Fathers« ist das Haus von Dr. Felton. Was hier an Design geleistet wurde, ist beachtlich. Die Einrichtungsgegenstände verströmen Gothic-Flair und sind hochgradig aufgelöst. Mittels geschicktem Einsatz von Licht und Schatten läuft es einem schon beim Vorspann zu den Ereignissen kalt über den Rücken.

Die Hauptfigur ist dagegen etwas steif animiert, sehr schade. Und auch die Gesichtsmimik wirkt wächsern. Dafür sind die anderen Figuren sehr gut gelungen. Dr. Felton und seine Frau wirken wunderbar gruselig und geradezu abstoßend.

 

Über die Musik ist bereits geredet worden, so soll nun nochmals der Sound Erwähnung finden. Die exzellenten Sprecher machen einen tollen Job und auch die Soundeffekte wirken überzeugend. Gemeinsam mit der gelungenen Musik ergibt das ein perfektes Soundgewand, das nur von gelegentlichen unpassenden Soundeffekten getrübt wird.

 

Fazit:

»Remothered: Tormented Fathers« ist ein hochgradig spannendes Horrorspiel geworden, das mit einer sehr reichen, ungewöhnlichen Story aufwarten kann. Zwar gibt es leichte Schwächen bei der Animation, dafür reißt das wunderbar gruselige Design des Hauses das wieder raus.

Für Horrorfans eine kleine Perle, die nicht unbeachtet bleiben sollte!

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PC-Spiel:

Remothered: Tormented Fathers

Stormind Games, Darril Arts, 31. Okt. 2017

Steam Early Access

 

Erhältlich bei: steam

Systemanforderungen:

  • Betriebssystem: Windows 10 64-bit

  • Prozessor: Quad-Core Intel i7 oder AMD Prozessor, 2.5 GHz

  • Arbeitsspeicher: 12 GB RAM

  • Grafik: GeForce GTX 1060 o. ä.

  • DirectX: Version 11

  • Speicherplatz: 10 GB verfügbarer Speicherplatz

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404232332514148e41d
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Erstellt: 11.12.2017, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 16316