Restlos! – Clever kochen mit Resten
Rezension von Christel Scheja
Wer viel und gerne für die Familie kocht, steht regelmäßig vor einem Problem. Was fängt er mit den Resten an, die oft nicht einmal mehr reichen, um mehr als eine Person satt zu machen und selten noch begeistern können. Hildegard Möller ist einen Schritt weiter gegangen und hat die Überlegung ausgeführt – zeigt in „Restlos!-Clever kochen mit Resten“, welche anderen Gerichte man noch aus Gemüse, Beilagen und Co. zaubern lassen.
Auf 144 Seiten präsentiert sie eine bunte Mischung aus Rezepten. Dazu kommen aber auch noch jede Menge Tipps zur Aufbewahrung und Lagerung. Immerhin sind viele Lebensmittel länger haltbar als man denkt und es gibt deutliche Warnzeichen, bei denen man sie entsorgen kann.
Die Rezepte sind nach den einzelnen Kategorien sortiert. Zunächst beschäftigt sich die Autorin mit Salat- und Gemüseresten. Gerade aus ersteren lassen sich noch leckere Pestos oder Würzen herstellen und manch eine peppige Suppe oder ein Gratin zaubern. Im Angebot sind zum Beispiel Currymöhren, Endivienauflauf oder auch ein Weißkohltopf mit Ingwer und Chili.
Auch Kartoffeln, Nudeln und Reis lassen sich so interessant wie abwechslungsreich verwerten, ebenso wie Brot in allen Variationen. Neben Rösti und Bratkartoffeln, Nudel- und Reissalaten gibt es auch noch Brot zu rösten, als Grundlage für Suppen und Eintöpfe zu nutzen oder zu überbacken.
Fleisch, Geflügel und Fisch lässt sich natürlich auch noch vielseitig verwenden, ebenso wie Obst und Beerenfrüchte.
Alles in allem ergibt sich eine bunte Mischung aus verschiedenen Gerichten für jeden Anlass und jeden Tag. Die Autorin setzt allerdings voraus, dass man auch immer eine Grundausstattung an Mehl, Eiern, Zucker und diversen Gemüsen und Kräutern im Haus hat – und da kann es gegebenenfalls schwierig werden.
Der Aufbau der Rezepte ist übersichtlich gestaltet, neben einer Zutatenliste findet sich auch noch die genaue Anweisung der Zubereitung, ergänzt durch nette kleine Tipps für Variationen und weitere Lagerung.
Inwiefern der Leser dies für sich nutzen kann ist allerdings fraglich, da die Autorin von einem Hauhalt ausgeht, der aus mindestens drei Personen besteht und vielseitig, abwechslungsreich und ausgewogen kocht. Singles und Paare werden hier nur wenige Anregungen finden, da die Mengen nicht auf sie ausgerichtet sind und womöglich noch mehr Reste provozieren. Zudem ist es mit den wenigen Resten allein nicht getan, es werden oft noch jede Menge mehr Zutaten gebraucht, die man im Haus haben sollte.
Letztendlich ergibt sich ein zwiespältiger Eindruck. Junge Familien mit neugierigen oder experimentierfreudigen Köchen beiderlei Geschlechts werden durchaus ihren Spaß an der Zusammenstellung haben, Singles, die sich mehr Tips für Variationen erhofft haben, werden eher enttäuscht, auch wenn sie nicht ganz leer ausgehen und können mehr mit den allgemeinen Tipps anfangen
Damit ist „Restlos! – Clever kochen mit Resten“ nicht ganz so interessant wie es im Anfang klingt aber durchaus einen blick wert, wenn man mehr Vielfalt in seine Küche bringen möchte und dabei nicht nur für sich alleine sondern mindestens zwei andere Personen kocht.
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