Ritt mit dem Teufel (DVD)
 
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Ritt mit dem Teufel

Filmkritik von Christel Scheja

 

Western sind ein Genre, das nur in den USA entstehen konnte, da die Vergangenheit des Landes genau den Stoff für Ideen und Geschichten von mutigen Helden, schönen Frauen und verwerflichen Schurken liefert? Doch wo sind sie hin die aufrechten Vertreter des Gesetzes, die manch einem Revolverhelden die Stirn geboten haben und fast den Verlockungen einer Bardame verfielen, bevor sie die wahre Frau ihres Herzens zum Altar führen oder allein in den Sonnenuntergang reiten konnten?

Diese Bilder haben sich inzwischen selbst überlebt und werden vor allem in den Filmen der 1940ger und 1950ger Jahren bewahrt, noch bevor sich andere Themen einschlichen, die den einfachen Abenteuergeschichten eine andere Richtung gaben.

Audie Murphy war einer der Schauspieler, die überwiegend auf das Western-Genre festgelegt waren. Da er sich lange sein jugendliches Aussehen bewahren konnte, spielte er sehr oft junge und idealistische Helden.

 

Das ist auch in „Ritt mit dem Teufel“ der Fall. Eine traurige Nachricht ruft den Eisenbahnangestellten Clay O’Mara aus dem inzwischen zivilisierten Denver nach Santiago, seiner Heimatstadt zurück, wo alles noch ein wenig wilder zugeht. Viehdiebe haben seinen Vater und seinen jüngeren Bruder erschossen.

Doch er will nicht nur um sie trauern und den Nachlass regeln, sondern auch die Mörder finden. Deshalb möchte er zumindest für einen gewissen Zeitraum Hilfssheriff werden. Zwar rät ihm Sheriff Kenyon davon ab, da er durch die Gesetzlosen in der Gegend unter Umständen keine Überlebenschance hat, aber Clay lässt sich nicht beirren.

Er folgt bereits mit dem Stern auf der Brust einer Spur in das abgelegene Diablo, wo sich der Bandit Whitey verbirgt, der angeblich etwas über die Viehdiebe wissen könnte. Dabei ahnt er noch nicht, dass Kenyon, der ihm den Tipp gegeben hat, selbst mehr über die Mörder der O’ Haras weiß, als er selbst zugeben will.

Doch es kommt anders als der Sheriff es erwartet hat. Denn Clay O’Mara ist mehr als nur ein verweichlichter Städte, der normalerweise keine Waffe trägt und auf das Trinken von Alkohol verzichtet. Er kehrt trotz widriger Umstände mit Whitey nach Santiago zurück...

 

Schon früh wird ersichtlich, wer die eigentlichen Verbrecher sind, so dass der Film seine Spannung hauptsächlich daraus bezieht, dass man gespannt verfolgt, wann der Held eigentlich merkt, wer falsches Spiel mit ihm treibt und Gegenmittel ergreift, ohne seine ehernen Prinzipien zu verleugnen und statt Rache wirklich Gerechtigkeit zu Suchen.

Dabei sind die Handlungselemente geschickt eingesetzt.

Nach und nach erfährt man mehr über Clay, der mehr kann als man ihm zutraut. Audie Murphy verkörpert den Gutmenschen mit der manchmal naiv scheinenden Weltsicht, dem es sogar gelingt, einen rauen Banditen zu bekehren, überzeugend. Durch seine lockere Art wirkt er nicht steif, sondern fügt sich in die derbere Art der anderen Figuren ein. Einzig Dan Duryea spielt den Whitey durch sein zynisch-hysterisches Lachen etwas überspitzt, andererseits gelingt es ihm aber auch die Wandlung des schlitzohrigen und ein wenig wilden Banditen überzeugend darzustellen. Die beiden Schurken wirken da schon etwas blasser – ähnlich sieht es mit den Frauen des Films aus. Selbst Susan Cabot ist als Nichte des Sheriffs letztendlich nur schmückendes Beiwerk, dass der Held am Ende als Trophäe, sprich Frau, heim nach Denver führen darf.

Daher sollte man auch nicht viel von dem Film erwarten. Die Spannung stimmt, und vor allem Whitey gelingt es immer wieder auch ernste Situationen aufzulockern. Am Ende kommt es natürlich zu einem Showdown mit der entsprechenden Dramatik und einem befriedigenden Abschluss.

Bild- und Tonqualität sind zwar bearbeitet, man merkt dem Film aber doch sein Extra etwas an. Die Extras sind mit dem informativen Booklet, der Bildergalerie und dem Trailer zwar nicht erschöpfend aber ausreichend

 

„Ritt mit dem Teufel“ ist vielleicht kein anspruchsvoller, aber dennoch unterhaltsamer Film, der sich zu denen gesellt, die vor allem die lichte Seite des Wilden Westens mit ein paar religiösen Motiven und traditionellen amerikanischen Werten verknüpfen. Er kann auch einmal eine Alternative zu den ganzen Spät- und Italowestern sein, die das alles normalerweise mit Füßen treten.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200305491aada0c9
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DVD:

Ritt mit dem Teufel

USA 1954

Original: Ride Clear of Diablo,

Regie: Jesse Hibbs

Drehbuch: George Zuckerman

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3

FSK: 12

Koch Media, 30. Januar 2008

Spieldauer: 77 Minuten

Extras: 4-seitiges Booklet, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial. Filmtrailer

 

ASIN: B001K90M3U

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Audie Murphy

Dan Duryea

Susan Cabot

Abbe Lane

Paul Birch

Jack Elam


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Erstellt: 19.02.2009, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 8255