Roland, Ritter Ungestüm von Francois Craenhals

Reihe: Roland Ritter Ungestüm Bd.3

Rezension von Olaf Kieser

 

Rezension:

Bei einem Ritt durch seine Land trifft Ritter Roland auf eine Prozession von Benediktinermönchen. Von ihnen erfährt er, dass sie einen Schatz ins Heilige Land bringen wollen, um dort Christen freizukaufen. Diese werden von einem fatamidischen Herrscher in Jerusalem bedrängt. Natürlich ist der junge Ritter mehr als bereit, den Mönchen zu helfen und sie zumindest bis nach Konstantinopel zu begleiten. Die Anwesenheit Rolands erweist sich als bitter nötig, denn auch sein Erzfeind, der Schwarze Prinz, hat seinen gierigen Blick auf den „Schatz der Weisen“ geworfen. Auf dem Weg zur byzantinischen Hauptstadt lernt Roland den gerissenen Räuberhauptmann Girre Langnase kennen und nach anfänglichem Misstrauen schätzen. Und so beginnt ein längeres Abenteuer, dass den jungen Ritter bis nach Jerusalem führen wird. Unterwegs machen ihm neben den Nachstellungen des Schwarzen Prinzen noch der gefürchtete Wüstenräuber Nasr-el-Djinn und eine geheimnisvolle Schönheit zu schaffen. Die Rückkehr ins heimatliche Rotteck erfolgt gerade noch rechtzeitig, denn im Nachbarlehen hat sich der ebenso große wie reiche Adelige Siegbert von Worms breit gemacht. Immer wieder überschreiten seine Soldaten plündernd die Grenzen nach Rotteck und anderen Lehen. Als Roland herausfindet, dass in dem verwilderten Knaben Johann noch ein Nachfolger des verstorbenen Herrschers lebt und somit Anspruch auf das zu Unrecht vom Hünen von Worms okkupierte Lehen erheben kann, setzt der junge Ritter alles daran, dem Jungen zu seinem Recht zu verhelfen.

 

Roland, Ritter Ungestüm ist eine Abenteuer-Serie des belgischen Zeichner und Autors Francois Craenhals. Die sich besonders an Jugendliche richtende Serie entstand in den 1970er Jahren. Cross Cult bringt sie nun in einer überarbeiteten Gesamtausgabe heraus. Der jetzt erschienene dritte Band umfasst wie die vorangegangenen drei Alben. Es sind Der Schatz der Weisen, Der Zauber der Wüste und Der Hüne von Worms. Mit seiner Hauptfigur, dem jungen Roland, hat Craenhals eine ideale Identifikationsfigur für jugendliche Leser geschaffen. Sie können sich gut in den temperamentvollen Jungen hineinversetzen. Roland macht im Laufe der Geschichten eine langsame Wandelung und Entwicklung durch, entwickelt sich also wie seine Leser. Trotz seiner aufbrausenden Art wächst Roland einem schnell ans Herz, da er eben keine perfekte Heldenfigur ist. Trotz aller Dramatik erzählt Craenhals auch die drei Abenteuer dieses Bandes nicht ohne Humor. Ein wenig altmodisch wirken die Abenteuer dennoch. Das liegt einerseits an einigen verwendeten Formulierungen wie „Halali“, die heute kaum ein Mensch mehr gebraucht und die auch eher mit Safari als Mittelalter verbunden sind. Auch den Zeichnungen sieht man an, dass sie schon einige Jahre alt sind. Der Unterhaltung schadet das aber nicht.

 

Deutlich moderner als die Erzählweise wirken Aufbau und Zeichnungen des Bandes. Der Seitenaufbau ist abwechslungsreich und keinesfalls eintönig. Psychedelische Farbeffekte und geradezu surreale Panels veranschaulichen eindrucksvoll Rolands Wutausbrüche. Auch Träume hält Craenhals oft in geradezu surreal anmutenden Bildern fest. Besonders solche Zeichnungen machen die Serie auch heute noch visuell beeindruckend.

 

Sehr positiv ist auch, dass der Band von Cross Cult mit einem informativen Nachwort versehen wurde. Darin erfährt man viel über Entstehung und Konzeption der in dem Band enthaltenen Geschichten und natürlich auch etwas über Craenhals selbst und weiteren Arbeiten an denen er mitwirkte. Dazu gibt es weitere Zeichnungen und Bilder vom Autor und die Coverabbildungen von früheren Veröffentlichungen der Serie in Deutschland und Belgien.

 

Fazit:

Der dritte Band um Ritter Roland Ungestüm ist erneut voller spannender Abenteuer, die den Helden bis ins Heilige Land nach Jerusalem führen. So wird zu ersten Mal eine ungefähre historische Einordnung der Abenteuer Ritter Rolands gegeben. In dem Band finden sich auch wieder einige bemerkenswerte surreale Bilder, die zum Beispiel Rolands Wut oder Träume hervorragend veranschaulichen und von der großen Kunstfertigkeit von Craenhals zeugen.

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