Rudi gibt nicht auf
 
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Rudi gibt nicht auf

Rezension von Björn Backes

 

Rudi und Fred verkörpern die pure Anarchie und bilden innerhalb der Comic-Szene seit dem kürzlich veröffentlichten Debütband eine ganz eigene Subkultur, die sich inhaltlich kaum mit bekannten und bewährten Strips vergleichen lässt. Von einer Tollpatschigkeit zur nächsten stürzen sie sich in eine ganze Reihe von bizarren Abenteuern, die nicht immer auf legalem Boden fußen, vielleicht aber gerade deswegen so komisch und ansprechend sind. Peter Puck, Urheber des Rudi-Comics, jedenfalls spart auch in seinem zweiten Sammelband nicht mir Querschlägern und gezielten Schüssen gegen Gesellschaft, Konformismus und tatsächliche Lebensrealität – nicht jedoch, ohne dabei die verruchtesten Themen ständig von neuem durchzukauen.

 

In „Rudi gibt nicht auf“ bietet der Autor nun 17 weitere, meist einseitige Geschichten, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie mit überladenen Sprechblasen gegen jegliche Standards und Konventionen im klassischen Strip-Geschäft verstoßen. Darüber hinaus sind die Inhalte teils sehr provokativ, verstecken sich aber zumeist hinter dem besonderen Kalkül der Gesellschaftskritik und orientieren sich trotz ihrer überspitzten Darstellung auch immer wieder an realistischen Begebenheiten. Dennoch geht’s mitunter heiß her, wenn Rudi und Fred die Stadt unsicher machen. Zechtouren, Konsum von bewusstseinserweiternden Mittelchen, dazu der eine oder andere Wink hinsichtlich prekärer Themen wie Rassendiskriminierung und eingefahrener Politik – wenn Puck seinen Stift schwingt, passiert so manches, was dem konservativen alsbald bitter aufstoßen wird, den offenherzigen, toleranten Comic-Leser aber gleichwohl begeistern wird. Vorausgesetzt natürlich, er bringt den entsprechenden Humor mit und genießt die überproportionierten Sprechblasen ebenso wie die teils makabren Zeichnungen.

 

Dass ausgerechnet die etwas längere Geschichte „Die Rückkehr des schrecklichen A“ diesbezüglich aus dem Rahmen fällt, verwundert im Gesamtzusammenhang nicht. Pucks Stärke liegt darin, brisante Inhalte humorvoll und straight auf den Punkt zu bringen, weshalb die hier gebotenen Ausschweifungen nicht ganz so gefällig sind wie etwa auf den ersten Seiten von „Rudi gibt nicht auf“. Insgesamt macht das aber nicht wirklich viel aus, werden doch hier weitere Facetten des Protagonisten und des Autors gezeigt, die kaum minder intelligent ausgearbeitet sind. Und da man sich eigentlich recht schnell durch die knapp 20 Storys gearbeitet hat, freut man sich über derlei Zusätze nichtsdestotrotz.

 

 

Fazit:

„Rudi gibt nicht auf“ ist auf der einen Seite ein freches, mutiges Comic-Album, auf der anderen Seite aber auch ein eleganter Weg, die gefürchtete Political Correctness auf den Comic zu übertragen, ohne dabei in gängige Klischees hineinzustürzen. Dementsprechend gehen am Ende wieder beide Daumen für Rudi und seinen Erschaffer in die Senkrechte!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041905210447533a1c
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Rudi gibt nicht auf

Autor: Peter Puck

Broschiert: 48 Seiten

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime; Auflage: 1 (15. März 2008)

ISBN-10: 377042980X

ISBN-13: 978-3770429806

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.04.2008, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 6324