Rückkehr ins Haus am Eaton Place, Staffel 1 (DVD; TV-Serie; FSK 12)
 
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Rückkehr ins Haus am Eaton Place, Staffel 1

Rezension von Christel Scheja

 

Wer erinnert sich nicht an die britische Serie „Das Haus am Eaton Place“, die zwischen 1971 und 1975 entstand und dabei nicht nur in ihrem Heimatland ein großer Erfolg war, sondern auch in Deutschland bis in die späten 1980er Jahre immer wieder gezeigt wurde. Sie umfasst 68 Folgen (von denen in Deutschland nur 52 ausgestrahlt wurden) und schildert das Leben der Londoner Familie Bellamy und ihrer Dienerschaft in fünf Staffeln zwischen den Jahren 1903 und 1930. Am Ende verlassen die letzten Bellamys das Haus und lassen es leer stehen, auch die Dienerschaft geht ihrer Wege.

 

„Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ setzt sechs Jahre später an. Im Jahr 1936 erwirbt der junge, aus dem Ausland zurückkehrende Diplomat Sir Hallam Holland, seine Frau Agnes und seine Mutter beziehen das Haus, später stößt auch noch Agnes Schwester Persephone, kurz „Persie“ dazu.

Mit der Auswahl des Personals wird keine andere als Rose Buck beauftragt, die über vierzig Jahre im Haus am Eaton Place gearbeitet hat. Diese betreibt seit einigen Jahren mehr schlecht als recht eine Personalagentur und fühlt sich irgendwie nicht so recht wohl dabei. So wird ihre neue Aufgabe zur einer spannenden Prüfung, denn sie weckt glückliche wie traurige Erinnerungen und zeigt ihr selbst, was sie mit dem Weggang der Bellamys verloren hat.

Das neue Personal ist auch nicht mehr ganz so devot und gehorsam, wie sie selbst es noch war. Zwar bestehen immer noch Standesunterschiede, aber sie beginnen durch die Medien aufzuweichen. Und einige, wie Mr. Pritchard, der übernervöse Butler, der vorher nur auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet haben, sind auch nicht immer leicht zu nehmen. Allerdings hilft er ausgerechnet Lady Agnes im Moment ihrer größten Not, als sie unerwartet früh niederkommt.

Das Jahr 1936 ist zudem ein sehr aufregendes. Es gilt nicht nur, einen König zu verabschieden, sondern einen neuen zu begrüßen, der gleich mit einer unangenehmen Affäre von sich reden macht. Zudem schwappt der Nationalsozialismus auch nach England über und damit die Judenfeindlichkeit. Ausgerechnet Sir Hallam gehört zu den Männern in der Regierung, die die Entwicklungen mit Sorge betrachten. Zudem erfährt er durch Zufall, dass seine Mutter all die Jahre etwas vor ihm verheimlicht hat.

 

Auch wenn sich „Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ tief vor der klassischen Serie verbeugt und den gleichen Stellenwert auf die akkurate Darstellung der Zeit und das Miteinander der Figuren setzt, so schreibt sie die Geschichte doch auch weiter und bleibt nicht in einem alten Rollenverständnis stehen. Zwar gibt es immer noch Regeln für den Umgang im Haus und miteinander, aber die neuen Dienstboten zeigen sich bereits selbstbewusster, äußern schon einmal Kritik und Missfallen und haben ihren eigenen Kopf.

Das bekommt auch Persephone, die alleinstehende und etwas frivole Schwester der Hausherrin schon einmal zu spüren. Die Herrschaft scheut sich aber auch nicht, in die Küche hinunter zu gehen und dort die Nachrichten zu hören, weil der Empfang der Radioprogramme wesentlich besser ist.

Besonders interessant ist, wie die Zeitgeschichte in die Folgen einfließt. Auch wenn es in erster Linie um das Leben im Haus geht, den Alltag und die persönlichen Probleme der Helden, die sowohl „oben“ wie auch „unten“ agieren, so sind die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen doch immer präsent. Man bedauert den Tod des alten Königs und diskutiert auch im Haus, wie man die Affäre des neuen Herrschers mit der geschiedenen Amerikanerin Wallie Simpson behandeln soll. Zudem spielen die Judenverfolgung und die wachsende Bedrohung durch den Nationalsozialismus bereits eine kleine, wenn auch nur feine Rolle.

Fans der Serie werden sich schnell heimisch fühlen – das liegt nicht nur an Jean Marsh, die wie damals Rose Buck verkörpert oder dem Haus, sondern auch der atmosphärischen Mischung aus Zeitgeschichte und Alltag in der Mitte der dreißiger Jahre. Die drei Folgen komprimieren in jeweils 50 Minuten ein ganzes Jahr des Lebens im Haus und zeigen, wie sich die Familie Holland nicht nur ein Nest baut, sondern auch darin heimisch wird, wie selbst die Dienstboten nach und nach zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen.

Das ist unterhaltsam und spannend zugleich, auch wenn natürlich nicht ganz so viel dramatisches passiert. Aber die Geheimnisse der Familie sorgen dafür, das man neugierig dabei bleibt und die Geschichte interessiert weiter verfolgt.

Bild und Ton sind ausgezeichnet, auch die Ausstattung der Serie kann sich sehen lassen. An Extras gibt es ein ausführliches Making-Of, in dem man mehr über die neue Familie und die Verbindungen zum Klassiker erfährt. Was hat die Macher überhaupt gereizt, nach über dreißig Jahren noch einmal die Idee aufzugreifen und natürlich entsprechend zeitgemäß umzusetzen?

 

 

Fazit:

 

Alles in allem ist „Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ ein würdiger Nachfolger der klassischen Serie. Die drei Folgen der ersten Staffel sind vielversprechend und machen Lust auf mehr, da auch hier die Mischung aus Alltag und Zeitgeschichte, Drama und Charakterzeichnung stimmt. Fans werden sich gleich wieder heimisch fühlen, neu hinzu gekommene Zuschauer werden vermutlich neugierig auf die klassische Serie, die mit vielen kleinen Anspielungen gewürdigt wird.

 

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DVD:

Rückkehr ins Haus am Eaton Place, Staffel 1

Regisseur(e): Euros Lyn, Saul Metzstein

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch Englisch (Dolby Digital 5.1)

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Studio: Polyband/WVG

Erscheinungstermin: 28. September 2012

Produktionsjahr: 2010

Spieldauer: 150 Minuten

ASIN: B008E44DOI

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

  • Darsteller:

  • Keeley Hawes

  • Ed Stoppard

  • Jean Marsh

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419111604a96ad17a
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Erstellt: 25.09.2012, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 12751