Salomon 76 (Autor: Nicolai von Michalewsky; Mark Brandis, Bd. 9)
 
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Salomon 76 von Nicolai von Michalewsky

Reihe: Mark Brandis, Bd. 9

Rezension von Christel Scheja

 

Zu den ältesten Utopien, die sehr leicht in ihr Gegenteil umschlagen könnten, steht die Vision eines allwissenden Justizcomputers, der allein aufgrund der Fakten und vergleichbarer Urteile entscheidet und handelt. Der menschliche Faktor wird komplett ausgeschaltet, Juristen damit arbeitslos.

Viele Utopisten und Science Fiction-Autoren haben sich dessen schon angenommen, mal sehr literarisch und gesellschaftskritisch, dann wieder als Setting für ein spannendes Weltraum-Abenteuer. Nicolai von Michalewski bewegt sich in seinem neusten Roman irgendwo dazwischen.

 

Auch in der Welt von Mark Brandis wird eines Tages mit „Salomon 76“ eine solche Gerechtigkeitsmaschine in Betrieb genommen. Während der Commander der „Ares“ am Anfang wie so viele andere von der Gerechtigkeit des Supercomputers überzeugt ist, weil der wirklich gut zu funktionieren scheint, ist sein Pilot Grischa Romen von Anfang an skeptisch und misstrauisch. Das treibt nach und nach immer mehr einen Keil zwischen die beiden Freunde.

Auch als die ersten Urteile gefällt werden, die auch Mark zum Nachdenken bringen, glaubt er immer noch an die Gerechtigkeit von „Salomon 76“, denn vielleicht sind die Indizien im Fall eines Arztes wirklich die Gründe für sein Motiv einen Patienten einfach sterben zu lassen.

Doch in dem Moment als John Harris, der Direktor der VEGA und kurze Zeit darauf auch seine eigene Frau Ruth O’Hara verhaftet werden, dämmert es endlich auch Mark selbst, dass etwas nicht stimmen kann.

Doch gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit, dem immer mächtiger werdenden Supercomputer, der die westliche Welt in einen totalitären Staat unter seiner Führung zu verwandeln beginnt, Einhalt zu gebieten?

 

Auch wenn das Thema durchaus ernst ist, so vergisst Nicolai von Michalewski doch auch nicht, eine spannende Geschichte zu erzählen. „Salomon 76“ ist eine Sammlung von Momentaufnahmen, beginnend mit der Inbetriebnahme.

Stellvertretend für den Leser sieht auch Mark erst einmal die positiven Seiten der Entwicklung und wischt die Bedenken der Mahner – allen voran Grischa Romen, der dadurch noch sympathischer wird, als er schon ist – beiseite. Die Figuren handeln über weite Strecken des Buches überraschend normal, auch wenn sie die ersten Missstände schon früh erkennen, so unternehmen Mark und seine Crew doch selbst nichts – erst als sie selbst den Hals in der Schlinge haben, handeln sie. Und dabei werden sie auch nicht unbedingt zu großen und strahlenden Helden, die man am Ende feiert.

Das ist das besondere an diesem Abenteuer und gibt ihm mehr Tiefe als man sie von anderen Jugendromanen und Space-Operas kennt. Gerade weil er nahe an der Lebenswirklichkeit bleibt, bringt er seine Leser zum Nachdenken und Grübeln und macht sie darauf aufmerksam, dass alles – selbst gut gemeinte technische Entwicklungen – auch eine dunkle Seite haben, die man nicht außer Acht lassen darf.

 

Da gerade die Vernetzung und Recherche in den letzten Jahren so stark zugenommen hat, bleibt das Thema von „Salomon 76“auch weiterhin sehr aktuell und spannend, auch wenn die Schilderungen im ersten Moment etwas antiquiert wirken. Doch wie so oft sind die Aussagen hinter dem neuen Abenteuer von Mark Brandis wieder sehr zeitlos und unverändert aktuell.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418102633d166813a
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Buch:

Salomon 76

Reihe: Mark Brandis Band 9

Autor: Nicolai von Michalewsky

broschiert, 166 Seiten

Wurdack-Verlag, erschienen Mai 2009

Titelbild von Ernst Wurdack

ISBN-10: 393806546X

ISBN-13: 978-3938065464

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 08.01.2011, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 09:28, 11430