Saramees Nacht von Dirk Wonhöfer
Reihe: Saramee - Stadt der Vertriebenen Bd. 4
Rezension von Christoph Fischer
Wie so viele andere vor ihnen kommen auch die jungen Flüchtlinge Inyad, Ardy und Hanya mit dem Traum von Freiheit nach Saramee. Sie gehören zum Volk der Ayra, die zwar wie etwas schmächtige und dürre Menschen aussehen, aber von Vögeln abstammen. In ihrem Dorf wurden sie vom Volk der Gayra, welche ebenfalls von Vögeln abstammen, unterdrückt und ausgebeutet. Deswegen haben sie ihre Heimat verlassen und suchen nun ihr Glück in der Hafenstadt Saramee. Doch schon wenige Stunden nach ihrer Ankunft wird ihre Hoffnung grausam zunichte gemacht. Denn auch hier gibt es Gayra, welche die Ayra gerne als leicht zu brechende Sklaven für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Und schon bald finden sich die drei tief unter der Erde in einem geheimen Bergwerk in der Nähe der Stadt, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen für ihre grausamen Wärter bis zu ihrem Tode nach Edelsteinen graben sollen. Kaum am Ziel ihrer Hoffnungen angekommen entwickelt sich für die drei Freunde ihre Reise nach Saramee schnell zu einem schrecklichen Alptraum, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Diesmal verfaßte Dirk Wonhöfer den vierten Band Saramees Nacht der Kurzgeschichte-Reihe Saramee. Er ist seit 1996 schriftstellerisch tätig und hat seitdem ein gutes Dutzend Kurzgeschichten geschrieben, welche bei Wettbewerbs- oder anderen Anthologien veröffentlicht wurden. Seine beiden Fantasyromane "Roter Mond" und "Die Grenzwelt" hat er über das Internet kostenlos publiziert, da er das Schreiben als reines Hobby und nicht als nebenberufliche Erwerbsmöglichkeit ansieht.
Das insgesamt 72 Seiten starke Band ist in ein einfachen Paperback gebunden. Das Cover stammt erneut von Chris Schlicht und gibt einen guten Eindruck von Bergwerk. Auch Saramees Nacht ist in gleicher Weise wie die bereits erschienenen Bücher aufgebaut. Zuerst führt eine alle Geschichten vorangestellte Einleitung von Christoph Weidler in die folgende Handlung ein. Am Ende der eigentlichen Geschichte kann sich der Leser ein Bild von der nächsten durch eine vierseitige Leseprobe machen. Danach folgt noch eine ebenfalls vierseitige Beschreibung der Stadt Saramee, sowie einer Kurzvorstellung der beteiligten Personen dieser Ausgabe. Erneut möchte ich auch auf die gute Homepage www.saramee.de zur Reihe hinweisen, auf der zahlreiche Zusatz-Informationen auf den Interessierten warten.
Fazit:
Saramees Nacht von Dirk Wonhöfer ist eine klassische Ausbruchgeschichte. Die Geschichte spielt fast ausschließlich im Bergwerk, so dass von der Stadt Saramee selbst auch diesmal kaum etwas zu erfahren ist. Entgegen der voran gegangenen Autoren legt Dirk Wonhöfer aber einen deutlich düstere und brutalere Geschichte vor, welche nichts für zarte Gemüter ist. Die Geschichte schockt durch ihre schonungslose Darstellungen von Grausamkeiten. Dem Autor gelingt es durch diese Kompromisslosigkeit und die eine oder andere Überraschung am Ende auf spannende Weise um das Leben der drei Ayra zu fürchten. Saramees Nacht bietet damit eine bewegende, schockierende und spannende, aber wegen der Kürze leider auch nur sehr kurzweilige Unterhaltung.
Weiter geht die Kurzgeschichten-Reihe Saramee mit Band 5: Schattenspiele.
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