Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Ein Abend zerstört das Leben der jungen Nami. Eines Abends dringen vier Killer in ihr Haus ein und zwingen sie dazu, ihre Schwägerin und ihren Schwiegervater umzubringen. Nami wird verurteilt, in ein wirklich finsteres Loch von einem Frauenknast geworfen und ihr Freund wünscht ihr den Tod. In dem Gefängnis herrscht brutale Gewalt unter den Mitgefangenen, die von dem perversen Direktor sogar gefördert wird. Nami bekommt das gleich am Anfang zu spüren, als sie von einer Clique schwer verprügelt wird. Doch die junge Frau will sich weder dem Direktor noch der Frauenbande unterwerfen. Nach einem furchtbaren Showdown mit der brutalen Bande wirft man Namis vermeintlich leblosen Körper einfach in den nächstbesten Wald. Dort wird sie von einem Einsiedler und Kampfsportmeister gefunden. Er pflegt sie gesund und trainiert sie in Kung Fu und Schwertkampf. Von dem brennenden Wunsch nach Rache an den vier Killern und deren Auftraggeber beseelt, macht sich Nami auf die Suche. Sie ist den Gangstern nun ebenbürtig und wird sich durch nichts aufhalten lassen.
Teilweise ist das, was Regisseur Jo Ma uns da in seinem Film Sasori – Besessen von Rache so bietet, wirklich harter Stoff. Kein Wunder, handelt es sich bei dem Film doch um eine Art Remake der zum Klassiker gewordenen japanischen Exploitation-Filmreihe um die Antiheldin Sasori aus den 1970er Jahren, in der Meiko Kaji die Antiheldin spielte. Diese Filme wiederum basierten auf einem Manga von Toru Shinohara. In "Sasori – Besessen von Rache" findet man verschiedene Genres miteinander vermengt. So spielt der erste Teil des Films in einem Frauenknast und weist viele Merkmale des Frauenknast-Subgenres auf (hübsche Frauen werden in ein möglichst finsteres Gefängnis geworfen, Sex, Unterdrückung, Gewalt und Catfights). Die zweite Hälfte ist dann eher ein Rache-Action-Thriller mit immer wieder comichaft übertriebenen Kämpfen, bei denen es ebenfalls ziemlich ans Eingemachte geht. Das sieht natürlich irgendwann nicht mehr glaubwürdig aus, aber in Mangas findet man ja auch selten
Der Film ist insgesamt recht stylisch inszeniert. So tragen beispielsweise Nami und eine (attraktive) weibliche Killerin oft sexy Klamotten wie Overknee-Stiefel, Lack-Bodysuits oder Minis. Namis Freund darf seine Haarpracht in gestylten Frisuren zur Schau stellen. Man kommt aber nicht darum herum festzustellen, dass die Dramaturgie gelegentlich etwas holprig wirkt. Ruhigere Szenen wechseln sich immer wieder abrupt mit Action-Szenen ab. Und dann gibt es eine Reihe von Rückblenden, die denen der Regisseur ein paar Ereignisse nachreicht. Das bremst den Erzählfluss manchmal aus. Geradezu absurd und wenig überzeugend ist aber die Idee, dass Namis Freund sich sein Gedächtnis löschen lässt, um die Ereignisse der Mordnacht zu vergessen. Als Zuschauer, der halbwegs erfahren ist was Filme angeht, weiß man, dass das natürlich nicht wirklich funktionieren wird. Was hingegen überzeugt ist das Spiel von Mizuno. Sie macht insgesamt ein gute Figur und man nimmt ihr die geschundene Gefangene genauso ab wie die unerbittliche Rächerin. Der Rest des Ensembles fällt zumindest nicht negativ auf.
Das Bild der DVD wirkt manchmal ein wenig unscharf. Am Ton kann man nichts aussetzen. An den fehlenden Extras hingegen schon. Hätte sich nicht ein wenig Hintergrundmaterial zu den früheren Sasori-Filmen oder zum Manga angeboten?
Fazit:
"Sasori – Besessen von Rache" ist das stylische Remake einer erfolgreichen japanischen Exploitation-Filmreihe aus den 1970er Jahren. Der Film ist besonders in der ersten Hälfte nichts für zart besaitete. Die Inszenierung ist nicht immer überzeugend geraten, doch wer düstere Action mit einer ansehnlichen Hauptdarstellerin mag, wird gewiss unterhalten werden.
