Satanman von Wolfgang Hiller
Horror Bd.38
Rezension von Nina Horvath
Mit Wolfgang Hillers Satanman liegt der nunmehr 38. Band der Horrorreihe von Hary Productions vor. Dabei handelt es sich wieder um einen in sich geschlossenen Kurzroman, der in Form eines A5-Heftes erschienen ist.
Ungewöhnlich ist an diesem Romanheft, dass die Hauptperson, Gisela, nicht mehr blutjung ist. Genauer gesagt hat die Protagonistin die Mitte fünfzig bereits überschritten - obwohl sie schon lange glücklich mit Wolf verheiratet ist, macht ein unerfüllter Wunsch sie zu einer Kandidatin für einen Teufelspakt: Sie will nämlich unbedingt ein Kind.
Bei einer Reise zu ihrer Silberhochzeit treffen Gisela und Horst auf einen Mann, der anlässlich eines Volksfestes als Mephisto verkleidet ist, jedoch darauf hinweist, tatsächlich ein Nachkomme dieser Sagengestalt zu sein.
Das Paar bechert eifrig mit "Mephisto", der anschließend mit auf ihr Zimmer kommt. Dort würfelt er mit Horst um Gisela, wobei natürlich nur der "Satan" gewinnen kann, der sogleich mit Gisela zum wilden Geschlechtsverkehr schreitet. Am nächsten Tag ist dann unklar, welche der Ereignisse nun tatsächlich stattgefunden haben und was davon nur ein Traum war.
Doch sehr bald entdeckt Gisela die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft - und das, obwohl sie nicht mehr die jüngste und Horst praktisch zeugungsunfähig ist. Doch ihr Frauenarzt schiebt die Symptome auf Wechselbeschwerden. Währenddessen schwillt Giselas Bauch an und es geht ihr gesundheitlich schlecht. Mit all den Problemen wird sie reizbar und launisch, was Horst dazu bringt, sie mit anderen Frauen zu betrügen.
Später wird ein Tumor in ihrer Gebärmutter festgestellt, der zwar gutartig ist, aber bereits zu enormen Ausmaßen angewachsen ist.
Natürlich ist absolut voraussehbar, dass es in Wahrheit ein Satanskind ist, das Gisela austrägt. Doch die Ärzte raten stattdessen zu einer Entfernung der Gebärmutter...
So weit zum Inhalt. Anfangs hat es mir ganz gut gefallen, dass einmal eine relativ normale und nicht mehr ganz so junge Frau als für Heftromane untypische Hauptperson erwählt wurde. Ansonsten ist die Handlung aber recht unglaubwürdig: Welche OP-Schwester, die doch so einiges gewohnt sein muss, erbricht sich, nur weil sie ein Ungeheuer im Miniformat sieht? Normalerweise würde auch ein Arzt in etwas, das er der Gebärmutter einer Frau entnommen hat, kein Monster sehen, sondern annehmen, dass sie ein missgebildetes Kind entbunden hat. Ganz sicher aber wäre das kein Grund, die Patientin mit aufgeschnittenem Bauch liegen zu lassen!
Auf jeden Fall vermisse ich bei diesem Werk eines: Den Unterhaltungsfaktor! Denn die Schilderungen diverse Frauenleiden nehmen derartig überhand, dass das Lesen wirklich kein Vergnügen mehr ist. Natürlich ist Horror nicht immer angenehm - aber detaillierte Schilderungen gesundheitlicher Probleme sind wirklich nicht das, was ich mir von einem primär zur Zerstreuung gedachten Romanheft erwarte.
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