Schatten der Freiheit von David Weber
Reihe: Honor Harrington, Bd. 31
Rezension von Christel Scheja
„Schatten der Freiheit“ schließt direkt an „Superdreadnought“ an, was allerdings kein Wunder ist, bilden beide Bücher zusammen doch den Original-Roman. Auch hier steht längst nicht mehr „Honor Harrington“ im Mittelpunkt der Geschichte, sondern vielmehr ihre beste Freundin Admiralin Michelle Henke.
Nach der Schlacht im Mesa sind die Flottenkomandantin und ihre Untergebenen in einem anderen Teil der Grenzregion zwischen dem Manticore-Imperium und der Solaren Liga aktiv. Allerdings merken sie immer mehr, dass diesmal nicht der offene Kampf zählt, sondern viel mehr das Geschick in Intrigenspielen und politischen Machtkämpfen. Und dabei zeigt sich, dass nicht nur die Systeme, um die es geht, ein eigenes Süppchen kochen, sondern dass auch noch jemand anderes mitzumischen und bewusst den Konflikt zu schüren scheint.
Doch zunächst fliebt Gräfin Gold Peak, wie die Admiralin auch genannt wird, erst einmal ins Meyers System ein und schafft dort klare Verhältnisse. Anderenorts unterstützt Commodore Terekhov bewusst die Freiheitskämpfer auf Möbius, um dort neue Verbündete für das Imperium zu gewinnen.
Aber auch auf der anderen Seite bleibt man nicht untätig. Jedoch ist es nun an Admiralin Henke, die richtige Entscheidung zu treffen – und das könnte bedeuten, dass sie sich bewusst gegen ihre Befehle stellen muss.
Im Prinzip ist zu „Schatten der Freiheit“ nicht viel anderes zu sagen als zu „Superdreadnought“. Es ist quasi unmöglich in die Serie mit diesem Roman allein einzusteigen, da er einerseits in einen bereits sehr ausführlichen Hintergrund eingebettet ist und der Autor darauf verzichtet, Erklärungen zum Konflikt abzugeben. Man muss sich im Endeffekt zusammen reimen, was eigentlich zwischen den beiden Machtblöcken abgeht und warum sie sich kriegerisch beharken.
Statt einem Handlungsstrang und einigen wenigen Nebengeschichten, die doch ein Teil des ganzen sind, bleibt der Roman auch diesmal eine Sammlung von vielen kleinen Szenarien, die alle nur sehr locker miteinander verzahnt sind.
Wieder fährt David Weber eine Vielzahl von Personen auf, die man vielleicht schon früher kennengelernt hat, die aber trotzdem nicht sonderlich charakterisiert werden. Wie der Hintergrund, so bleiben auch die Helden eher schematisiert, erfüllen ihre Aufgabe und scheinbare Ecken und Kanten sind mehr oder weniger Staffage.
Die Handlung selbst kommt auch diesmal nicht so wirklich in Gang. Es wird viel geredet, ab und zu kommt es mal zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, aber wirkliche Entwicklungen gibt es nicht, nur ein paar kleine, eher uninteressante Erkenntnisse.
Alles in allem mag „Schatten der Freiheit“ zwar den Geschehnissen in „Superdreadnought“ mehr Farbe geben, alles in allem bleibt der Roman aber wie sein Vorgänger eher blass und unausgegoren, ist gerade einmal für die Fans interessant, die die vielen Figuren mittlerweile schätzen und lieben gelernt haben. Ein Neueinstieg ist auch diesmal unmöglich.
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