In einem noblen Londoner Club, der sich der Wissenschaft verschrieben hat, bahnt sich ein Skandal an. Ein junger Adliger, der erst kürzlich nach London kam, wird ermordet und verstümmelt. Und sein eigener Zwillingsbruder wird der Tat verdächtigt. Das Motiv liegt nahe: Nach britischem Erbrecht hat sein nur wenige Minuten älterer Bruder Titel und Vermögen geerbt, während er weitgehend leer ausging. Doch Charlotte Sloane kennt sowohl Opfer als auch mutmaßlichen Täter, denn beide sind ihre Cousins.
In Band 3 aus Andrea Penrose’ historischen Krimi-Reihe wird es für Charlotte Sloane persönlich, denn die Betroffenen sind Teil ihres hinter sich gelassenen früheren Lebens. Damit werden die familiären Hintergründe des weiblichen Teils des Amateur-Ermittler-Duos, die auch in den bisherigen beiden Bänden (Der Tote in der Black Swan Lane und Der Mörder am Half Moon Gate) schon thematisiert wurden, erneut in den Fokus gestellt.
Lord Wrexford, der natürlich als männlicher Gegenpol auch wieder mitwirkt, kommt diesmal eine etwas kleinere Rolle zu. Dabei charakterisiert die Autorin erneut das gesellschaftliche Leben der britischen Upper Class des frühen 19. Jahrhunderts, wobei diesmal auch weitere unangepasste Frauen ins Blickfeld geraden. Es gelingt ihr, einen Fall zu konstruieren, dessen Zusammenhänge für den Leser kaum vorherzusehen sind. Auch die Entwicklung der ›Wiesel‹, Charlottes Ziehsöhne, bleibt interessant.
Erneut begleitet die Autorin erzählerisch wechselweise ihre beiden Protagonisten. Zur Hörbuch-Umsetzung könnte man anmerken, dass eine etwas deutlichere Sprechpause beim Szenenwechsel für den Hörer angenehm wäre.