Schattenfeuer hrsg. von Petra Mattfeldt und Burkhard P. Bierschenck
Anthologie
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Unwegsame Landschaften und seltsame Wesen. Rätselhafte Aufgaben und geheimnisvolle Begegnungen. Magie und Mutproben.
Ob die griechischen Versepen, die isländischen Sagas oder das Nibelungenlied – seit jeher beschäftigt sich Literatur mit abenteuerlichen und fantastischen Stoffen. Als im 20. Jahrhundert das Genre Fantasy entstand, erhielten diese alten Motive und Erzählstrukturen ein neues Gewand. Auch heute ist die Faszination für fantastische Geschichten ungebrochen und die Vielfalt der Fantasy-Stories beeindruckend, wie die vorliegende Anthologie beweist: Die hier veröffentlichten Texte haben es auf die Shortlist eines Kurzgeschichten-Wettbewerbs geschafft und zeugen von der Originalität und der Qualität zeitgenössischer Fantasy-Autoren.
Rezension:
Bereits 2015 lobte der DrachenStern Verlag den DrachenStern-Fantastik-Preis in den Kategorien Fantasy uns SciFi aus. Diese Anthologie beinhaltet alle 18 Beiträge, die es auf die Shortlist der Fantasy-Kategorie geschafft haben. Wie zu erwarten fällt die Bandbreite dabei natürlich enorm aus und reicht von märchenhaften Geschichten wie Planet der Schmetterlinge über Urban Fantasy wie Der Tempel auf der Teufelsley oder Böser Zwilling, humoristisch angelegte Geschichten wie Warum Magier keine Familie haben und Jugend-Fantasy klassischen Stils wie Auf die Größe kommt es an bis hin zu eher ›abgehobenen‹ Beiträgen wie Merlin.
Was einem davon mehr oder weniger gefällt, hängt natürlich nicht zuletzt vom persönlichen Geschmack ab. Mir war »Merlin« über eine Person, die rückwärts durch die Zeit lebt, beispielsweise zu surreal und Bauernopfer schlichtweg unverständlich. Da fehlt jede für mich erkennbare Auflösung. Sehr gut gefiel mir dagegen »Der Tempel auf der Teufelsley«, wo der Autor eine lokale Sage als Grundlage seiner Geschichte nutzt.
Mein Favorit ist zweifelslos »Auf die Größe kommt es an«. Hier leben die Menschen in Wolkenstätten, in denen jeweils entweder nur Jungen oder nur Mädchen geboren werden. Im Alter von 15 Jahren werden per Losentscheid diejenigen ausgewählt, die sich auf die lebensgefährliche Reise zu einer der anderen Städte machen müssen, um so den Erhalt der Menschheit zu sichern. Doch in der riesigen Ebene zwischen den Städten leben kaum besiegbare Drachen, die die jungen Menschen als willkommene Zwischenmahlzeit ansehen. So schaffen es jeweils nur wenige der Ausgesandten, eine der anderen Städte zu erreichen. Der Held dieser Kurzgeschichte wählt für seine Reise jedoch keine der klassischen Waffen. Stattdessen nimmt er seinen Kuscheldrachen mit.
In dieser Auswahl dürfte wohl für jeden Fantasy-Fan etwas dabei sein.
Fazit:
In dieser Anthologie wird wohl jeder Fan von Fantasy-Kurzgeschichten etwas für ihn passendes finden.
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