Schattenreich Nr. 4
 
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Schattenreich Nr. 4

Rezension von Ramona Schroller

 

So, nun ist das Schattenreich Pulp Magazine bereits zwei Monate alt. Es bleibt zu hoffen, daß den Lesern die Zusammenstellung gefällt und das ganze ein Erfolg wird. Dem Verlag und auch den Autoren wäre es zu wünschen. Immerhin betreibt Bastei-Zinne gerade mit diesen Heften sehr große Nachwuchsförderung.

 

Aber sehen wir uns erst einmal an, was Heft Nummer 4 dem Leser zu bieten hat:

 

Den Anfang des illustren Reigen stellt Markus Kastenholz mit seiner Geschichte „Engel der Finsternis“. Ja, richtig gelesen, der Macher von Nocturno und Herausgeber der neu erschienenen Edition Nocturno beim VirPriV-Verlag ist bei Bastei untergekommen. Und gerade zu seiner Geschihchte hat der Lektor von Schattenreich einiges zu erzählen.

 

Weder „Engel der Finsternis“ noch Markus Kastenholz sind in der Szene unbeschriebene Blätter. Was Bastei allerdings aus der Geschichte gemacht hat, verdient ein deutliches Lob. Durch intensives Lektorat hat die Story deutlich gewonnen. Kastenholz' doch oft etwas schnodderiger Stil wurde getilgt und durch eine hervorragende Überarbeitung ergänzt. Das einzige Manko, das ich persönlich noch immer sehe, sind, vor allem im Mittelteil, einige Längen, hervorgerufen durch einen etwas sehr ausgebreiteten Gebrauch von Adjektiven.

 

Ansonsten eine gute, solide Geschichte des Autors, die es durchaus wert ist, einem großen Publikum vorgestellt zu werden. Und die vier, von Morpheus erwähnten Anläufe, hat sie durchaus verdient, weil deutlich gewonnen.

 

Klaus Sollert arbeitet an der Bastei-Serie Jerry Cotton mit und gibt mit „auf der Spur der Leichenräuber“ seinen phantastischen Neigungen nach. Ein Sensationsreporter, der auf der Suche nach einer heißen Story ist und dabei ein ganz eigenes Geheimnis lüftet.

 

Nicht schlecht, solide geschrieben. Allerdings fehlt deutlich der letzte Biß, den ich bei Kastenholz doch entdeckt habe. Die beschriebene Verwandlung ist in meinen Augen doch etwas geschmacklos und sensationsgeil, und Ghoule (nicht Ghouls. Diese Anglisierung ist in meinen Augen überflüssig und zieht die Geschichte ein Stück weit ins Lächerliche) waren bisher doch ein bißchen mehr als gliederlose Fleischklöpse.

 

Sorry, aber hier ist mein Fazit, durchgefallen, auf der ganzen Linie.

 

Der Anfang mag noch spannend sein, aber dann läßt die Story im Mittelteil ziemlich nach und weist eine Länge nach der anderen auf. Und die Lösung kann, wie oben beschrieben, nicht wirklich überzeugen. Innovation ist in meinen Augen etwas anderes als sich an armen, unschuldigen Ghoulen zu vergreifen.

 

Die letzte Geschichte liefert wieder Charlotte Engmann mit einem weiteren Teil ihres Zyklusses um den Vampir Lukas ab. „Bruder Jakob“ heißt die Geschichte. Der Schwarzmagier Waidinger ist ihm immer noch eine Nasenlänge voraus, und selbst seine Helferin Perdita ist nicht sicher, wenn Lukas im Ruhrgebiet auftaucht.

 

Einige neue Charaktere werden eingeführt, die hoffen lassen, sie nicht das letzte Mal getroffen zu haben, so die Spinnenfrau Ariadne oder die Vampirin Mignon. Andere „Neue“ ließen mich etwas ratlos zurück, hatten aber durchaus einen gewissen Reiz, so daß ich sie nicht als mißlungen bezeichnen kann.

 

Engmann läßt es im vierten Teil etwas ruhiger angehen - zumindest zum Schein. Tatsächlich steht hier der Kampf zwischen Lukas und Waidinger etwas mehr im Hintergrund, während Perdita (und diesmal sehr gut geschildert!) die Hauptperson ist und durch sie erzählt wird. Als Leser kann man die Entwicklung der Autorin wirklich von Teil zu Teil mitverfolgen, und das bringt zusätzlich Spaß an der Sache. Es bleibt zu hoffen, daß Bastei noch ein solcher Glücksgriff gelingt.

 

Last but not least wieder mein persönliches Highlight mit dem schon berühmt-berüchtigten Comic um Mimikri. Dieses Mal legt die Gothik-Lady sich mit einem Werwolf an, und der kann einem jetzt schon leid tun, wenn man Mimikri kennt.

 

Wieder herrlich schräg und ein bißchen kurz. Ich bin dafür, daß Mimikri noch eine zweite Seite dazu bekommt. Wer stimmt zu?

 

Den Mittelteil des Heftes nehmen wie immer Medusa und Morpheus ein. Medusa stellt das vorläufige Programm zum Schattenreich-Festival vor, ebenso wieder einige neue Cds. Abgerundet wird ihr Part mit einer kurzen Info über die Band „Nightwish“. Morpheus dagegen läßt den Leser teilhaben an den Rechten und Pflichten von Autoren und Lektoren (daher auch das umfangreiche Wissen um die Kastenholz' Story). Ein kurzes Gedicht und das obligatorische Gewinnspiel schließen diesen Band ab.

 

Alles in allem wieder ein lohnenswertes Heft, das Lust auf mehr macht. Also ab zum Zeitschriftenhändler und kaufen!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200514274947845b
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Schattenreich Nr. 4

Erscheinungsdatum: 09.11.2004

Bastei

 

Inhalt:


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Erstellt: 09.09.2005, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 1244