Schattenreich Nr. 8
 
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Schattenreich Nr. 8

Rezension von Ramona Schroller

 

So neu ist „Schattenreich - Pulp magazine“ inzwischen auch nicht mehr, immerhin schon mehr als zwei Monate gibt es die Heftserie aus dem Hause Bastei-Zinne. Dennoch ist es für mich noch etwas ganz besonderes, alle zwei Wochen bei dem Zeitschriftenhändler meines Vertrauens vorbeizukommen und mir das Heft überreichen zu lassen. Schon allein die Cover sind jedesmal den Preis wert ...

 

Dieses Mal ziert das Konterfei eines weiblichen Wesens den Titel, Dornen oder Hörner spriesen aus ihrer sichtbaren Schläfe. Das Bild ist ganz in Grautönen gehalten, nur die Augen strahlen bernsteinfarben. Wow!

 

„Schattenreich“ bietet wirklich einmal etwas andere Cover, auch wenn ich sie nicht immer in meiner Rezension erwähne. Schon allein ihretwegen lohnt sich der Kauf. Doch sehen wir uns jetzt einmal den Inhalt genauer an.

 

Dieses Mal erwartet an erster Stelle ein alter Bekannter: Christian Lukas berichtet über den „letzten Sonnenaufgang“. Ein Dortmunder Polizist gerät an einen Vampirclan - und da ist guter Rat teuer, und mit dem Schulwissen kommt man nicht weit.

 

Leider wieder einmal muß ich sagen, diese Geschichte ist nichts für mich. Als Journalist, der Lukas nun einmal ist, sollte er eigentlich wissen, was der Unterschied zwischen den verschiedenen Kampfsportarten ist. Und beim Judo jemanden mit Hand oder Faust die Nase brechen oder das Gesicht „polieren“ gehört nicht zu dieser Sportart. Da wäre das gute alte Karate besser gewesen und hätte eher gepaßt.

 

Leider vermisse ich auch eine gewisse Logik in der Geschichte. Selbst wenn man eine Story auf „Action“ aufbaut, sollte es an Logik nicht fehlen, auch und gerade im Heftromanbereich. Kleine Schnitzer können schon einmal passieren in der Hitze des Gefechtes. Aber für mich blieb die Geschichte über weite Teile einfach unlogisch und ich als Leserin fühlte mich, gelinde gesagt, veräppelt.

 

Mein Fazit hier: Durchgefallen, anders kann ich es nicht nennen.

 

Dafür wartet aber Christian Montillon mit einem echten Sahnestück auf. „Der Kreis des Lebens“ dreht sich entweder, oder er bleibt stehen. Und manchmal zieht man als Betroffener andere mit, auch wenn man ihnen vielleicht gar nichts böses will.

 

Zu Anfang ist der Aufbau ein wenig verwirrend, zugegeben. Aber spätestens nach der zweiten Seite packt diese Geschichte den Leser. Spannend und routiniert erzählt, kein Wunder, hier war einer der Autoren von „Professor Zamorra“ am Werk, keine so gängige Idee, die aber mitreißend ist und den Leser in ihren Bann zieht. Eindeutig das Highlight dieses Heftes, eine der besten Geschichten im „Schattenreich“ bisher überhaupt.

 

Der dritte im Bunde ist Marc Tannous, der seinen Dämonenjäger Dan Walker diesmal auf „die Zombies von Uxmal“ treffen läßt. Noch immer ist der ehemalige CIA-Mann auf der Suche nach dem Tablett des Johannes, und dieses Mal auf einer verdammt heißen Spur. Er reist nach Mexico auf der Suche nach dem Milliadär Rockfort und findet schließlich ein bißchen mehr als nur diesen vor.

 

Der dritte Teil um den Dämonenjäger wartet diesmal mit nicht ganz soviel Action wie in den ersten beiden Teilen auf, zeichnet dafür ein düsteres Bild von Mittelamerika. Sehr schön die Beschreibungen von Hitze und Urwald, auch die Pyramide ist hervorragend getroffen. Man kann sie sich sehr gut vorstellen.

 

Eines habe ich in den ersten beiden Teilen allerdings nicht angemerkt, was ich hiermit nachhole: Johannes der Täufer und auch König Herodes, sogar Salome, sind Figuren aus dem Neuen Testament, nicht aus dem AT. Johannes war Zeitgenosse von Jesus, und der hat ja bekanntlich die alten Gesetze außer Kraft gesetzt mit seiner Lehre von Liebe und Güte. Dieser Schnitzer hätte wirklich nicht sein müssen.

 

Und, wie immer, wartet am Schluß „Mimikri“ auf ihren Auftritt. Dieses Mal reist die junge Gothic-Lady im Namen der Autorität, was ein sehr bekannter Vertreter der Nacht zu spüren bekommt. Wie immer ein dickes Grinsen, wie immer der Satz „mehr davon“ - muß ich noch mehr schreiben?

 

Im Mittel- oder Magazinteil stellt Medusa einen ihrer Lieblingsautoren vor, ebenso einen kleinen Club in Siegen, der sich selbst für etwas ältere Leute wie mich interessant anhört. Und dieses Mal wird auch tatsächlich mal eine Cd besprochen, mit deren Machern ich auch was anfangen kann - wenn ich auch Medusas Meinung nicht teile (übrigens, Kate Bush war nie und wird auch nie eine „Pop-Sirene“ sein, meine Liebe. Was die, inzwischen diversen Cover-Versionen zu „Running up that Hill“ angeht - gut, daß Geschmäcker verschieden sind!).

 

Zum Schluß noch erfreuliche Nachrichten aus der Gruft. Endlich sind erste Leserbriefe eingetroffen, nebst vielen Gedichten und wenigstens einem Bild, das wirklich sehr gelungen ist. Schade, daß es nur so klein abgedruckt wurde.

 

Tja, und damit ist das 8. Schattenreich-Heft auch schon wieder besprochen. Alles in allem ein eher durchwachsener Band mit einer wirklichen Perle. Da gab es schon besseres, und sicherlich wird es auch wieder besseres geben.

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Magazin:

Schattenreich Nr. 8

Erscheinungsdatum: 04.01.2005

Bastei

 

Inhalt:

  • Christian Lukas - DER LETZTE SONNENAUFGANG

  • Christian Montillon - DER KREIS DES LEBENS

  • Marc Tannous - DIE ZOMBIES VON UXMAL


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Erstellt: 10.09.2005, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 1248