Druckversion: Schlaflose Stimmen (Autor: Peter Schwindt; Libri Mortis 2)

Schlaflose Stimmen von Peter Schwindt

Reihe: Libri Mortis Bd.2

Rezension von Heike Rau

 

Nach Band I „Flüsternde Schatten“ geht die Geschichte um Rosalie nun endlich weiter. Sie hat die Reha-Klinik verlassen und kehrt nach Hause zurück. Sobald sie nicht mehr krankgeschrieben ist, will sie wieder die Schule besuchen. Bis dahin versucht sie normal zu leben. So trifft sie sich auch wieder mit ihrem Freund Ambrose. Beide besuchen ein Musical. Doch der Abend wird zur Katastrophe. Rosalie erlebt im wahrsten Sinne des Wortes einen Albtraum. Erklären kann sie sich den Vorfall nicht. Aber es sieht so aus, als wären die Halluzinationen wieder da. Um sich abzulenken, sieht sie sich das Haus ihrer verstorbenen Großmutter an und beginnt in ihrer Hilflosigkeit mit dem Aufräumen. Im Weindepot findet sie Kartons mit Fotos und auch eine alte Kassette, die sich nicht öffnen lässt.

Dann sieht sie den Mann, der ihr schon im Theater aufgefallen ist, vor dem Haus. Auch im Bus hatte sie ihn schon einmal gesehen. Madame Laverdure, die gekommen ist, um nach dem Haus sehen, sieht allerdings niemanden. Kurz darauf erleidet Rosalie einen weiteren Zusammenbruch. Ihr Vater glaubt, sie hätte sich zu viel zugemutet.

 

Nach monatelangen traumlosen Nächten beginnt Rosalie wieder zu träumen. Sie träumt von Ambrose und bekommt es mit der Angst zu tun. Es muss ihm etwas zugestoßen sein. Da sie ihn nicht telefonisch erreichen kann, fährt sie morgns zum Antiquariat, wo er arbeitet. Sie erfährt, dass er gekündigt hat. Es gelingt Rosalie sich Zutritt zu seiner Wohnung zu verschaffen. Seine Sachen und die Reisetasche sind noch da. So wie es aussieht, hat er die Fotos und die Kassette auf die Bitte von Rosalie aus dem Haus der Großmutter geholt und ist dann verschwunden. Auch sein Bruder Nathan weiß nicht, wo Ambrose ist. Er hat sich auch nicht bei seiner Mutter gemeldet.

 

Bei einem Nachtspaziergang, Rosalie hofft müde zu werden, begegnet sie Quentin Pylart. Sie versucht ihn abzuwimmeln, aber er gibt vor, zu wissen, wo Ambrose ist. Rosalie steigt ins Auto ein und Pylart schlägt ein Geschäft vor. Er will den Spiegel gegen Ambrose eintauschen. Der Spiegel hing jahrelang im Flur von Rosalies Zuhause. Er ist ein Schlüssel zu einem Geheimnis und Pylart glaubt, damit etwas über seine Vergangenheit herausfinden zu können. Die Sache hat nur einen Haken. Der Spiegel wurde gestohlen. Rosalie muss Ambrose also auf eigene Faust befreien. Doch da Pylart alles sieht und hört, muss Rosalie sich wieder in die Unterwelt von Paris begeben.

 

Auch der zweite Teil von „Libri Mortis“ ist über alle Maßen spannend. Rosalie begibt sich wieder in die Unterwelt. Diese Welt beschreibt der Autor so gut und vor allem bildhaft, so dass das Gefühl entsteht, man wäre mittendrin. Man spürt die dunkle gefahrvolle Atmosphäre. Auch die Tunnelmenschen mit ihren Geheimnissen sind sehr gut beschrieben.

 

Rosalie ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Sie hat schlimme Knochenbrüche an Hüfte und Bein erlitten und gerade die Reha hinter sich. Das steht in krassem Widerspruch zu den Erlebnissen, die sie in den Katakomben hat. Sie läuft kilometerweit durch die hindernisreichen Tunnel, kriecht durch enge Röhren, fällt ein ums andere Mal und springt wieder auf. Kurz, sie mutet sich schier Unmenschliches zu. Die Schilderungen ihrer Schmerzen jagt einem Gänsehaut über den Rücken. Leider leidet die Glaubwürdigkeit der Geschichte und vor allem von Rosalie als Person sehr darunter.

 

Schafft man es, diese Widersprüche zu übersehen, kann man sich gut vom Schreibstil des Autors fesseln lassen. Er macht die Geschichte mit vielen unvermuteten Wendungen und hochdramatischen Szenen sehr spannend. Das Ende ist in sich abgeschlossen, aber auch sehr geheimnisvoll, denn es geschieht etwas, womit man nicht gerechnet hat. Das ist ein guter Aufhänger für den dritten Band, auf den man nun sehr gespannt sein darf.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032820122120d5e44d

Schlaflose Stimmen

Reihe: Libri Mortis Bd.2

Autor: Peter Schwindt

Gebundene Ausgabe: 397 Seiten

Verlag: Loewe Verlag (Januar 2007)

ISBN-10: 3785558767

ISBN-13: 978-3785558768

Erhältlich bei: Amazon

 

, zuletzt aktualisiert: 24.04.2023 15:40