Schule (DVD)
 
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Schule

Rezension von Björn Backes

 

 

Es gibt sicherlich nur sehr wenige Teenager-Streifen, die das Prädikat ‚zeitlos’ wirklich verdient haben. Gerade die ständig wiederkehrenden, häufig sexistischen Produktionen aus der amerikanischen Traumfabrik haben sich mit ihrer latenten Humor-Interpretation über die Jahre sehr stark abgenutzt und können zumindest hierzulande nur noch den Alleskonsumenten aus der Reserve locken. Erstaunlich ist daher, dass im Wust an diesbezüglichen Veröffentlichungen ein deutscher Film sehr positiv heraussticht und den jugendlichen Zeitgeist einerseits am besten beschreibt, ihn andererseits aber auch perfekt einfängt. Der schlicht „Schule“ betitelte Streifen aus dem Jahr 2000 gilt nicht nur wegen seiner Starbesetzung als Vorzeigebeispiel für den hiesigen Jugendfilm – und wurde seither auch nicht mehr übertroffen. Nun wird das audiovisuelle Dokument einmal mehr veröffentlicht.

 

 

Story:

Kurz vor dem Abitur steht das Gymnasium in Kerkweiler Kopf: 15 Schultage sind noch zu absolvieren, und dennoch plagen die Schüler eher die Sorgen um das Leben danach als die Furcht vor der Prüfung. Vor allem für Markus und Sandra wird die letzte Phase zur Zerreißprobe, da sich das junge Pärchen wegen allerhand Kleinigkeiten in die haare bekommt. Markus fühlt sich von einem Radiogruß seiner Freundin bloßgestellt und will bei der bevorstehenden Party am See nichts von ihr wissen. Als Sandras Schwester Melanie ihr jedoch von der großen Sause berichtet, trifft diese sich aus Trotz mit ihrem Jugendschwarm Stone, der bis vor kurzem noch mit Melanie liiert war. Und während ihre Freunde in der entspannten Atmosphäre des Baggerlochs all ihre Sorgen und Probleme bei Alkohol und Marihuana vergessen, kämpfen Markus und Sandra schließlich doch noch um ihre Beziehung, um auch nach dem Abi glücklich sein zu können. Doch der plötzliche Bruch scheint schon fast zu groß…

 

 

Rezension:

“Schule“ ist auf den ersten Blick lediglich ein Teenie-Liebesdrama, welches über einige Umwege doch noch zum Happy End führt. Doch die oberflächliche Betrachtung wird dem vielleicht gar nicht mal bezweckten Tiefgang des Streifens absolut nicht gerecht, weil der Film einfach über eine ganz besondere Atmosphäre verfügt. Zwischenzeitlich hat das von Bernd Eichinger produzierte Werk sogar etwas von einem modernen Hippie-Format, da es einerseits die Sorglosigkeit der heranreifenden Erwachsenen schildert, andererseits aber auch die Sorgen um den künftigen Alltag aufgreift. Und gerade hier zeigt sich der elementare Unterschied zu den teils recht biederen Hollywood-Produktionen, bei denen in erster Linie alberner Klamauk und schematische Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Regisseur und Drehbuchautor Marco Petry vermitteln stattdessen eine recht realistische Perspektive des Alltags dieser jungen Menschen, natürlich hier und dort auch mit ein wenig Situationskomik aufgelockert (dafür sorgt unter anderem der stets tollpatschige Axel Stein in einer Nebenrolle), aber eben immer noch mit der nötigen Ernsthaftigkeit versehen, die ein solcher Film auch ruhig innehalten darf.

 

Dabei ist die Story als solche nicht einmal wirklich innovativ, sondern fußt auf den bekannten Grundlagen. Zerbrochene Liebe, der Wunsch, mit einer großen Party aus dem Schulleben auszutreten und ein letztes Mal die Probleme hinter sich zu lassen, die vielen zwischenmenschlichen Gerangel, die klassische Rollenverteilung und die bewusste Einbeziehung einiger Klischees sind auch hier typische Bestandteile, allerdings professioneller aufgearbeitet als bei „American Pie“ und Konsorten – wobei auch dieser Vergleich am Ende hinkt, weil die Charakterzeichnungen in „Schule“ weitaus besser sind. Aber das ist auch gut so, da es einmal mehr beweist, dass die deutsche Filmschmiede längst keine Massenware mehr abliefert. Denn was dies betrifft, hat „Schule“ zum Original-Release auf jeden Fall Akzente gesetzt!

 

 

Fazit:

Summe summarum ist dieses Werk einfach das, was man den besseren Teenie-Streifen nennen darf. Authentischer, realistischer und zeitgemäßer, ohne dabei den Spaß in den Hintergrund zu stellen – das macht den Film von Marco Petry letzten Endes sogar zu einer unterhaltsamen Geschichte für alle Generationen!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041923592798d4b8f0
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DVD:

Schule

BRD, 2001

Regisseur: Marco Petry

Komponist: Jan Plewka

Format: Dolby, PAL, Surround Sound

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

FSK: 12

Highlight, 25. Juni 2001

 

Spieldauer: 95 Minuten

 

ASIN: B002B69H1E

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Daniel Brühl

Jasmin Schwiers

Niels Bruno Schmidt


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Erstellt: 11.09.2009, zuletzt aktualisiert: 07.12.2023 15:55, 9182