Schwarze Flamme (B.U.A.P. Bd. 4)
 
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Schwarze Flamme

Reihe: B.U.A.P. Bd. 4

Rezension von Christel Scheja

 

Mike Mignolia schuf im Rahmen seiner Serie „Hellboy“ die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ , kurz „B.U.A.P“., deren restliche Mitglieder auch nicht unbedingt normale Bewohner dieser Welt sind.

Und da sowohl die Figuren als auch der Hintergrund noch viel Potentiol boten, beschloss der Autor nach dem Weggang seiner Hauptfigur weitere Abenteuer um die B.U.A.P. zu verfassen und sich dabei mehr auf restlichen Mitglieder zu konzentrieren, von denen jeder einzelne eine tragische oder umheimliche Vorgeschichte hat.

 

So lebt Johann Kraus nur noch als ektoplasmisches Bewusstsein in einem Schutzanzug weiter, nachdem er seine körperliche Existenz durch einen Unfall verlor, und kann die Toten zu kurzfristigem Leben erwecken, Liz Sherman beherrscht die Kräfte des Feuers, Abe Sapien blickt auf mehr als 150 Jahre in seinem Leben als Fischmensch zurück und wird immer wieder mit kryptischen Erinnerungen an seine Vergangenheit als Mensch konfrontiert.

Nur Roger, der Homunculus, nimmt alles locker, da sein beschränkter Verstand Kränkungen durch Außenstehende nicht erkennt. Aber er ist derjenige, der die anderen hält, wenn sie all zu tief in Depressionen versinken. Unterstützt wird das Team von der ehemaligen Professorin und überaus bewanderten Völkerkundlerin Dr. Kate Korrigan.

Noch immer hält die im zweiten Band eingesetzte „Froschplage“ Agenten und Soldaten in Atem. Auch wenn es ihnen immer wieder gelingt, das ein oder andere Nest zu vernichten, so breiten sich die Kreaturen langsam aber sicher doch immer weiter aus und erreichen schließlich den mittleren Westen der USA.

Zu allem Übel wird Liz Sherman, die an vorderster Front kämpft, auch noch von seltsamen Visionen heimgesucht, mit denen sie nicht viel anfangen kann. Erst als sie sich den geheimnisvolle Kräften stellt, eröffnen sich ihr kryptische Hinweise. Die „Froschplage“ ist nur die erste Stufe einer Entwicklung, die das Ende der Menschheit einleiten soll. Und wie so oft haben auch noch andere ihre Finger im Spiel, die ihren Profit aus dem Grauen ziehen wollen. Wer steckt hinter der „Schwarzen Flamme“, die ganz offensichtlich die Froschkreaturen kontrolliert? Ist es ein Mensch, der noch zu besiegen ist oder bereits mehr? Doch bevor sich Liz Sherman, Kate Korrigan und die anderen dieser Frage stellen können, erwartet sie noch ein tragischer Zwischenfall, der einen großen Rückschlag für das Team bedeutet.

 

Im vierten Band erfährt man endlich ein wenig mehr über die „Froschplage“ und das, was eigentlich dahinter steckt. Doch damit ist die Gefahr noch lange nicht gelöst. Die Agenten der B.U.A.P. haben das Gefühl nicht weiter zu kommen. Sie fühlen sich zerrissen, kämpfen wie Abe Sapien mit eigenen Erinnerungen oder wie Liz Sherman mit kryptischen Versionen und bekommen dann einen Schock versetzt, der sie fast auseinander reißt und zumindest alle in schwere Depressionen versetzt. Werden sie diesen Verlust jemals wirklich verschmerzen können?.

Zu allem Übel tragen nun auch noch die Machenschaften ehemaliger Nazi-Wissenschaftlern Früchte, denn aus ihren Forschungen erwächst die „Schwarze Flamme“ und ihr Hofstaat. Mit der Kontrolle über die Kreaturen will ein Mann die Macht im Land an sich reißen und scheut keine Skrupel, um dieses Ziel zu erreichen, auch wenn dabei eine ganze Stadt dem Erdboden gleich gemacht wird.

Der besondere Reiz der Serie besteht vor allem in der interessanten Atmosphäre zwischen den Werken der viktorianischen Romanciers und der düsteren Phantasten wie H. P. Lovecraft, die durch die erdige weiche Kolorierung noch verstärkt wird. Man hat nicht das Gefühl, über Superhelden zu lesen, wie sie in unzähligen anderen Werken zu finden sind. Die zentralen Figuren sind gebrochen, tragen teilweise schwere Schuld auf sich und wissen nicht immer sofort was sie tun sollen, müssen hin und wieder sogar von außen angeleitet werden.

Die Agenten der B.U.A.P. sind nicht unbesiegbar, sondern stoßen oft genug an ihre Grenzen, sie lösen durch Fehler oder Unvermögen Katastrophen aus oder können diese nicht rechtzeitig verhindern, so wie es diesmal Liz Sherman deutlich zu spüren bekommt.

Schließlich müssen sie grausame Niederlagen hinnehmen, die sie in tiefste Depressionen stürzen, was alle durchweg sehr menschlich und sympathisch macht, auch wenn sie äußerlich nicht immer wirklich humanoid sind.

 

„B.U.A.P“ bietet damit vielschichtige und intelligente Mystery Abenteuer, die nicht nur einfach aus klassischen Werken zitieren, sondern in ihren eigenen Mythos integrieren. Durch immer neue Fragen, die durch das Lösen von Geheimnissen entstehen, bleibt die Spannung erhalten und macht Lust darauf, mehr zu erfahren.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403281422030a9b5486
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Comic:

Schwarze Flamme

Reihe: B.U.A.P. Bd. 4

Autoren: Mike Mignola und John Arcudi

Zeichner: Guy Davies

Farben: Dave Steward

Titelbild: Guy Davies

Hardcover, 168 Seiten

Aus dem Amerikanischen von Gunther Nickel, Christian Endres und Filip Kolek

BPRD: Black Flame, USA 2005-2007

Graphic-Novel im Hardcover

Cross Cult, Asperg, 12/2007

ISBN-10: 3936480230

ISBN-13: 978-3936480238

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 04.02.2008, zuletzt aktualisiert: 20.02.2023 19:18, 5759