Season – A Letter To The Future (PC)
 
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Season – A Letter To The Future

Rezension von Cronn

 

Munter schwinge ich mich auf mein Fahrrad und lasse die Tore meines Heimatdorfes am Fuße des Berges hinter mich. Ich spüre den Fahrtwind an mir vorbeirauschen, schmecke die Luft, die erfüllt ist vom Duft nach frischem Gras und genieße die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht.

Als ich den ungeschotterten Weg um eine Kurve verfolge, taucht unvermittelt vor mir die Ruine einer alten Brücke auf. Zwischen deren hoch aufragenden Betonpfeilern stehen hölzerne Bretterbuden. Ich steige vom Fahrrad und gehe näher heran.

Ich kann die einzelnen Bücher nehmen, die in den Regalen stehen. Offenbar hat sich jemand hier vor einiger Zeit häuslich niedergelassen. Ich lese die Überschriften, finde eine handschriftliche Notiz über das Ende der Epochenzeit. Der Schreiber hat seine persönlichen Gedanken dazu niedergeschrieben. Das muss ich unbedingt mitnehmen und überliefern.

Mit meiner Kamera mache ich eine Aufnahme des Ortes, die sofort von mir in meinem Scrapbook abgelegt wird. Eine nie gekannte Melancholie erfasst mich. Was ich wohl noch so auf meiner Reise durch das Tal entdecken werde?

 

Season – A Letter To The Future ist ein Spiel, das von dem Scavengers Studio erstellt wurde. Die Game-Entwickler sind ansässig in Montreal, Kanada, und »Season – A Letter To The Future« ist ihr zweites Spiel. Im Jahr 2017 erschien mit Darwin Project ein Multiplayer-Survival-Game als ihr erstes Projekt. Doch was ist der Spielhintergrund von »Season – A Letter To The Future«? Das soll als nächstes beleuchtet werden.

 

Hintergrund:

In »Season – A Letter To The Future« dreht sich alles um die junge Frau Estelle. Sie möchte in einer Welt, die unserer ähnelt – aber nicht vollauf gleicht – und deren Epoche zu Ende geht, auf eine Reise gehen, um die Epoche zu dokumentieren.

Gleichzeitig ist eine Krankheit unter den Menschen ausgebrochen, die seltsame Auswirkungen auf den Geist hat und die mit einem in der Erde gefundenen Material zusammenhängt.

Aufgabe der Spieler·innen ist es nun, im Laufe des Spiels ein Tal und seine Bewohner kennenzulernen und so viel wie möglich davon in einem Scrapbook festzuhalten, seien es Notizen, Audio- oder Fotoaufnahmen, bevor das Tal von den Wassermassen eines Staudamms geflutet wird.

 

Gameplay:

Die Spieler·innen sind bei »Season – A Letter To The Future«“ in Third-Person-Perspektive unterwegs. Die Spielfigur Estelle benutzt ihr Fahrrad zur Fortbewegung. Das kann sie auch abstellen und zu Fuß weitergehen.

Dabei findet man immer wieder Hinweise auf vergangene Geschehnisse, die man mittels Audiorekorder aufzeichnen kann. Auch Fotos von Szenen und handschriftliche Notizen, Plakate und dergleichen finden Eingang in das Scrapbook, das sich von Seite zu Seite mehr füllt. Jeder Seite wird ein Ort zugeordnet, und sobald sich eine Leiste gefüllt hat, die den Inspirationsgrad von Estelle anzeigt, wird eine Zwischensequenz abgespielt, in der Estelle ihre Gedanken zu dem Ort zusammenfasst.

 

Die Freiheit der Spieler·innen ist dabei sehr groß. Es ist allen selbst überlassen, welche Fotos aus welchem Winkel, mit welchem Filter, etc. pp. man anfertigt. Das Spiel lässt hier sehr viel zu und kommentiert jede sinnvolle neue Aufnahme.

Die im Spiel vorkommende Religion basiert auf asiatischen Vorbildern und regt zum Nachdenken an. Auch die Gespräche mit den wenigen verbliebenen Bewohner·innen des Tals sind getragen von Melancholie und Nachdenklichkeit. Wer mit Oberflächlichkeit an »Season – A Letter To The Future« herangeht, wird nicht glücklich damit werden.

 

Ein Bug hat den Spielfortschritt an einer Stelle verhindert, was sehr schade war. Ansonsten läuft das Spiel problemlos. Kritisiert werden kann aber, dass einige Ideen des Games zwar angedeutet, aber nicht zu Ende ausgeführt werden. Das schließt Gamer·innen aus, die nicht ihre Phantasie anstrengen wollen und auf völlig durcherzählte Geschichten stehen.

 

Vom Spielumfang her dauert das Game ca. 9 Stunden, wenn man schnell durchhetzt, können es auch geschätzte 6 Stunden sein.

 

Grafik und Sound:

Das Game benutzt als Grafikmotor die Unreal-Engine. Sie sorgt für konstante Framerates und auch eine hohe Grafikqualität. Dabei verzichtet »Season – A Letter To The Future« auf den Versuch fotorealistisch zu sein und setzt vielmehr auf einen eigenen Stil, der handgezeichnet wirkt.

 

Im Bereich Sound sind gute englische Sprecher·innen an Bord. Leider gibt es keine deutsche Sprachausgabe. Aber deutsche Übersetzungen in Textform sind möglich.

 

Fazit:

»Season – A Letter To The Future ist insgesamt gesehen eine poetische Erfahrung, die die Nähe zu Walking-Simulatoren wie What Remains Of Edith Finch nicht verbergen kann. Bei »Season – A Letter To The Future« gibt es viele Aktionsmöglichkeiten, mehr spielerische Freiheit als beispielsweise in Dear Esther. Damit ist das Game eine erfrischende, ruhige Erfahrung und gerade für Gamer·innen interessant, die mit Phantasie ausgestattet sind und auch nach Spielende noch über einzelne Prämissen nachdenken wollen.

 

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PC-Spiel:

Season – A Letter To The Future

Scavengers Studio, 31. Januar 2023

 

Erhältlich bei: steam


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Erstellt: 03.03.2023, zuletzt aktualisiert: 23.09.2024 15:51, 21619