Shaun White Snowboarding (Playstation 3)
 
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Shaun White Snowboarding (Playstation 3)

Rezension von Björn Backes

 

Shaun White ist der König unter den Snowboardern – und das mit gerade einmal 22 Jahren. Der Mann hat bereits im jüngsten Alter die Szene revolutioniert, dabei Preise bei allen prestigereichen Events gewonnen, selbst bei Olympia das Siegertreppchen erklommen und ganz nebenbei auch diverse Challenges auf dem Skateboard für sich entschieden. Wenn jemand also einen Lizentitel im Konsolensport verdient hat, dann ganz sicher dieser Allrounder, der im winterlichen Boardersport schon längst als das lebendige Pendant zu Tony Hawk gehandelt wird. Mit „Shaun White Snowboarding“ folgt nun der längst überfällige Titel, der selbst Großmeister Hawk den Kampf ansagen soll. Und die Voraussetzungen hierfür sind gar nicht mal so schlecht…

 

 

Inhalt:

„Shaun White Snowboarding“ verspricht nämlich von der ersten Sekunde an vor allem zwei Dinge: Unbegrenzte Möglichkeiten und wertvolle Freiheiten. Zwar handelt der Spieler im Hauptmodus, der Karriere, nach einer gewissen Linearität, doch wie er die dort vorgegebenen Ziele erreicht bzw. in welcher Reihenfolge er hier agiert, bleibt ihm weitestgehend selbst überlassen – und das lernt man relativ schnell zu schätzen.

Nachdem man das Tutorial durchforstet und sich vor allem mit der teils gewöhnungsbedürftigen Steuerung vertraut gemacht hat, lernt man erst einmal die vier Skigebiete kennen, in denen man im Laufe des Spiels sein Board herunterjagen kann. Anschließend erklärt Kollege White ganz kurz, dass er vom Nachwuchsboarder 48 Münzen verlangt, die gleichmäßig auf die vier Berge verteilt wurden und nun an den entlegenen Stellen eingesammelt werden soll. Zunächst einmal sollen es aber nur zwölf dieser Münzen sein, die notwendig sind, um weitere Spielinhalte freizuschalten – und damit geht es dann endlich aufs Board!

Mit größtmöglicher Freizügigkeit startet man nun die Suche und jagt ganz ungezwungen die Pisten herunter. Ohne großen Erfolgsdrang lernt man die einzelnen Berglandschaften kennen, verinnerlicht ihre Tücken und vor allem den Haupthang einer jeden Bergseite. Ist man schließlich etwas sicherer auf den Brettern, darf man endlich auch experimentieren. Wer mag und sich etwas mehr zutraut, darf zum Beispiel während der Abfahrt abspringen und zu Fuß die nähere Umgebung erkunden. Plötzlich öffnen sich dabei neue Strecken, noch steilere Abfahrten und gelegentlich auch eine neue Halfpipe. Genutzte Freiheiten sollen schließlich auch lukrativ vergütet werden…

Eine weitere Alternative der Erkundungstour ist der Gebrauch des Sessellifts, den man einerseits als Genussmitteln zweckentfremden kann, um die wunderbare Landschaft zu beobachten, oder aber auch zur Suche neuer Pistenabschnitte, zu denen man dann unbedarft aussteigen kann. Ein riskanter Sprung in eine neue Pipe oder ein waghalsiger Sturz in eine steile Abfahrt sind hier des Öfteren an der Tagesordnung – man muss sich nur trauen.

 

Wer indes vorwärts kommen möchte, wird zwangsläufig die von White verlangten Münzen sammeln müssen, was sich aber nicht immer leicht gestaltet, zumal das Startmaterial definitiv nicht das Beste ist. In einzelnen Wettrennen und Challenges in Freestyle-Events kann man daher mit seinem Können und genügend Speed sein Taschengeld ausbessern und dieses später in besseres Equipment, neue Kleidung und auch bessere Boards investieren. Gerade in späteren Abschnitten wird man ohne diesen Support keinen Erfolg mehr haben und sowohl im Kampf gegen die Boarderelite als auch bei der Suche nach den Münzen leer ausgehen.

 

So schliddert man schließlich von Event zu Event, startet neue Erkundungen, übt Tricks an allerhand natürlichen und unnatürlichen Hindernissen, grindet durch die Halfpipes und genießt schlicht und einfach die Freiheiten, die einem der ungezwungene Hauptmodus bietet. Ständig werden neue Tricks erklärt und von White vorgestellt, immer wieder kommen neue Abschnitte hinzu, und da der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigt, nimmt der Grad der Herausforderung auch für lange Zeit kaum ab. Vergleichsweise einfach wie man nämlich an die ersten Münzen herankommt wird man es mit den drei verbliebenen Vierteln nicht haben.

 

Im Mehrspielermodus überzeugt schließlich der wirklich exquisite Online-Bereich: Bis zu 16 Spieler können sich hier in einer Community treffen, Chats gestalten, oder gleich mit acht Boardern gleichzeitig in Wettbewerben und rasanten Events die Buckelpisten runterrasen. Weiterhin kann man die wildesten Abfahrten auch in Videos festhalten und der Gemeinschaft präsentieren. Der Multiplayer avanciert hier alsbald zum tragenden Content und erhält in der Prioritätenliste eine fast noch stärkere Position als das Solo-Game. Und das ist in diesem Fall wirklich begrüßenswert!

 

 

Technik/Grafik:

Die technische Umsetzung des Pisten- und Rampenspaßes ist an für sich recht gefällig. Allerdings stoßen die spielerischen Freiheiten dann doch irgendwo an ihre Grenzen, so zum Beispiel bei der allgemeinen Übersicht, die auf den riesigen Berglandschaften schon mal schneller verloren geht. Zur Orientierung haben die Designer ein Radar eingebaut, welches das handelsübliche GPS-System ersetzen soll. Die Idee ist grundsätzlich okay, die Umsetzung aber leider dürftig, da es mit der Zeit recht anstrengend wird, wenn man mit der unbeholfenen Orientierungshilfe umgehen muss. Davon abgesehen ist das Handling von „Shaun White Snowboarding“ wirklich beispielhaft. Die Moves sind zwar nicht ausschließlich mit Buttons belegt, was die Sache zunächst ungewöhnlich macht, allerdings profitiert hiervon das eigentliche Feeling auf dem Board, welches insgesamt noch eine Spur authentischer wirkt. Nichtsdestotrotz ist die Steuerung letzten Endes überhaupt nicht anspruchsvoll und recht leicht zu erlernen – das Spektakel kann also eigentlich schon nach den ersten Einblicken im Tutorial beginnen!

Grafisch ist der Winterspaß ebenfalls eine rundum solide Sache. Vor allem die Kulissen sind wirklich schön und laden zu einem genüsslichen Ausblick bei den Abfahrten oder einfach nur aus der Sesselliftperspektive heraus ein. Lediglich die Pisten könnten ein wenig detailreicher animiert sein, was aber summa summarum weniger problematisch ist. Wirklich Schwachpunkte offenbart „Shaun White Snowboarding“ hinsichtlich seiner Optik nämlich nicht – der „Assassins Creed“-Engine sei Dank!

 

 

Spielspaß:

Es gibt definitiv eine Menge zu erleben in dieser Arcade-lastigen Simulation, einerseits wegen des sehr freizügig gestalteten Spielkonzepts, andererseits aber auch wegen des sehr realistischen Spielgefühls, das vom eigenständigen Steuerungsprinzip ermöglicht wird. Schön ist vor allem, dass man bereits von der ersten Sekunde in alle Spielwelten eintauchen kann, auch wenn sich bestimmte Abschnitte erst mit bestimmten Equipment spielen lassen. Ein Anreiz, seine Fähigkeiten, aber auch seine Ausrüstung weiterzuentwickeln ist ständig gegeben, und da die Challenges auch nahtlos in den Multiplayer-Modus übergehen, kann man hier wirklich Wochen und Monate investieren, ohne echte Einbußen in Kauf nehmen zu müssen – was für ein vermeintliches Sportspiel schon beachtlich ist!

Lediglich einige kleine technische Probleme kommen in Betracht, diesen Genuss ein wenig zu reduzieren, allerdings wird man von der Vielzahl der Moves und Möglichkeiten schnell wieder euphorisch gestimmt, gerade dann, wenn man mit etwas Übung ins Mehrspieler-System bzw. in den Online-Modus wechselt. Was den Spielspaß anbetrifft, kann „Shaun White Snowboarding“ also locker mit Konkurrenztiteln wie „Amped“ und „SSX Blur“ Schritt halten.

 

Fazit:

Das Resümee wurde eigentlich schon vorweggenommen: „Shaun White Sowboarding“ überzeugt mit eigenständigem, innovativem Spielkonzept und einer prima Kombination aus Solo- und Multiplayer-System. Als Konkurrenz zur legendären „Tony Hawk“-Reihe macht sich das winterliche Pendant zum Freestyle-Skateboarding abgesehen von zu vernachlässigenden technischen Einschnitten eine wirklich prächtige Figur.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419202815f5399d88
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Shaun White Snowboarding

System: Playstation 3

Publisher: Ubisoft

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14. JuSchG

Erscheinungsdatum: 13. November 2008

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.01.2009, zuletzt aktualisiert: 16.02.2015 19:38, 8117