Druckversion: Shugo Chara (Bd. 1)

Shugo Chara, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Haben in den letzten zwei Jahren Liebesgeschichten den deutschen Manga-Markt beherrscht, so kehrt man jetzt doch wieder zu den Ursprüngen zurück und bedenkt die ganz jungen Leser, die mit Beziehungskisten noch nicht so viel anfangen können und viel lieber spaßige Abenteuer lesen wollen. Für diese Zielgruppe ist jetzt „Shugo Chara!“ erschienen.

 

Die junge Amu gilt unter ihren Schulkameraden als ziemlich cool und selbstbewusst, weil sie vielen die kalte Schulter zeigt und sich immer wieder ruppig und wortkarg zeigt. Doch eigentlich verbirgt sie damit nur, dass sie in Wirklichkeit ziemlich schüchtern und ängstlich ist und viel lieber mit den Klassenkameraden befreundet wäre. Jetzt aber steht sie irgendwie über und damit doch neben ihnen. Vor allem sehnt sie sich auch nach einem richtigen Freund etwas, was viele andere Mädchen schon haben.

Eines Morgens findet Amu in ihrem Bett gleich drei bunte Eier mit besonderen Mustern. Als sie sich noch wundert, wie diese dahin gekommen sind, schlüpfen aus ihnen drei kleine Gestalten – die sogenannten Shugo Charas.

Sie sind muntere Schutzgeister, die ihr dabei helfen wollen, ihr Wunsch-Ich zu finden und dann auch dazu zu stehen. Wie zu erwarten stiften sie zunächst natürlich mehr Chaos in Schule und Alltag, als dass sie Amu wirklich helfen zu sich und ihren geheimen Wünschen zu finden. Aber genau dieser Wirbel um sie herum bleibt nicht unbemerkt, denn zwei Jungen sind die Veränderungen bei Amu sehr genau aufgefallen und sie haben nur halb so nette Absichten wie sie vorgeben, als sie anfangen, dem Mädchen zu schmeicheln.

 

Es ist ein typisches Thema für Mangas, die sich vor allem an die jüngeren Leser wenden: Im Mittelpunkt der zumeist eher lustigen Geschichte stehen Protagonisten, die entweder viel zu schüchtern, einsam oder ängstlich sind, um Freunde zu finden oder sich hinter einer Maske verstecken. Sie werden eines Tages dann einfach von Schutzgeistern, Feen, Elfen oder Engeln heimgesucht, die sein oder ihr Leben völlig umkrempeln wollen, um ihn oder sie in die Gemeinschaft einzufügen und damit sehr glücklich zu machen.

Natürlich schießen die magischen Wesen anfangs immer über das Ziel hinaus oder verkennen die Situation. Peinlichkeiten und Ärger für die Betroffenen sind vorprogrammiert und lassen diese verzweifeln.

Auch die Variation, dass die „Shugo Charas“ heiß begehrt und viele Kinder zumindest eines haben und Amus Geheimnis, dass sie mehr hat, ist nicht unbedingt innovativ und neu.

Dieser Plot ist in eine hektisch und manchmal etwas wirr erzählte Handlung eingebettet, die von Gags nur so strotzt und die eigentliche Geschichte darüber gerne schon einmal vergisst.

 

Letztendlich erzählt „Shugo Chara“ eine sehr klassische Geschichte um Schutzgeister, die das Leben ihres Schützlings mit viel Chaos und Humor auf den Kopf stellen, die weder neu noch innovativ ist. Gerade weil die Handlung immer wieder ins Alberne abgleitet, werden vermutlich nur sehr junge Leser den Manga auf Dauer lustig und unterhaltsam finden.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329070322c10f48ac

Comic:

Shugo Chara Band 1

Original: Shugo Chara!, Vol. 1, 2006

Autorin & Künstlerin: Peach Pit

Übersetzerin: Monika Hammond

Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

Egmont Manga & Anime, 05/2009

 

ISBN-10: 3770470761

ISBN-13: 978-3770470761

 

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, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50