Shutter Island (Autor: Dennis Lehane)
 
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Shutter Island von Dennis Lehane

Rezension von Bine Endruteit

 

Inhalt:

US Marshal Teddy Daniels und sein Kollege Chuck Aule sind auf der Insel Shutter Island eingetroffen, um hier der Flucht einer Patientin auf den Grund zu gehen. Auf Shutter Island befindet sich eine Anstalt für geisteskranke Menschen, die wegen ihrer besonderen Bereitschaft zur Gewalttätigkeit isoliert wurden. Rachel Solando ist angeblich aus ihrer Zelle verschwunden, als sei sie unsichtbar gewesen. Dabei ist das Fenster vergittert gewesen und die Türe verschlossen. Außerdem saß vor der Zelle ein Wärter und sie hätte den Raum, in dem einige Angestellte zu der fraglichen Ausbruchszeit Karten spielen, passieren müssen. Deswegen ist Teddy Daniels schnell klar, dass es einen Komplizen gegeben haben muss, zumal die Frau sogar barfuß geflohen ist. Leider zeigen sich weder die Ärzte noch die Patienten kooperativ. Es wird den Marchals der Einblick in die Krankenakten verwehrt, einer der wichtigsten Doktoren weilt nicht mal auf der Insel und alle scheinen Lügengeschichten zu erzählen. Doch einen entscheidenden Hinweis gibt es und der kommt ausgerechnet von der entflohenen Rachel Solando. Sie hat in ihrer Zelle eine verschlüsselte Nachricht aus Worten und Zahlen zurückgelassen. Nachdem Teddy Daniels sie endlich dekodiert hat, findet er eine Andeutung auf einen siebenundsechzigsten Patienten, obwohl es laut intensiver Beteuerung aller Ärzte nur sechsundsechzig Insassen geben soll. Wer also ist dieser mysteriöse Patient? Und was hat er mit Rachel Solando zu tun? Der US Marshal steht vor einem absoluten Rätsel.

 

Rezension:

Shutter Island erschien ursprünglich als Roman von Dennis Lehane. 2010 kam die Filmumsetzung mit Leonardo DiCaprio und Sir Ben Kingsley in die Kinos. Im gleichen Jahr durfte man sich in Deutschland auch über eine ganz andere Adaption des Psycho-Thrillers freuen, nämlich der als Comic, bzw. Graphic Novel. Diese ist nicht so tiefgreifend und detailreich, wie der Roman und längst nicht so brutal und voller Schockmomente wie der Film. Aber genau damit, dass sich der Comic von den anderen Umsetzungen abhebt, hat er seine eigene Berechtigung und zeigt die Geschichte wieder in einem anderen Licht. Und dieser Vergleich ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn während bei dem Roman alle Bilder der Geschichte ausschließlich im Kopf des Lesers entstanden und der Film zwar bedrückende und bedrohliche Bilder zeigte, aber durchaus sehr farbenfroh war, ist der Comic komplett düster. Sämtliche Bilder sind in grau-grün gehalten und zeigen ein intensives Schattenspiel. Klare Farben sieht man lediglich in Traumsequenzen. Oftmals bekommt man nur die Personen zu sehen, um die es geht, der Hintergrund verschwimmt oder wird lediglich skizziert. Auffällig ist, dass es keinerlei Erzählsequenzen gibt, sondern ausschließlich Dialoge. Somit fühlt man sich als Leser sehr schnell als Teil des Geschehens und es stehen ganz klar die Charaktere und ihre Handlungen im Mittelpunkt.

 

"Shutter Island" ist eine Geschichte voller Geheimnisse, Intrigen und verborgener Wahrheit. Kennt man einmal das Ende, ist man verführt, den Comic gleich noch einmal zu lesen und auf Hinweise und Andeutungen zu achten. Gleichermaßen bedeutet das aber auch, dass man die Spannung nur ein einziges Mal erleben wird. Trotzdem hat sie etwas magisch-manisches. Man begleitet US Marshal Teddy Daniels auf seiner Suche nach der Wahrheit und was er entdeckt, ist erstaunlich. Erst ganz am Ende gelingt es der Geschichte Abstand zu schaffen und erlaubt dem Leser so einen Blick von Außen auf das Geschehen. Man taucht hier in eine Welt ein, in der es um Gewalt geht und wieso Menschen gewalttätig sind. Doch wo findet die wahre Gewalt statt? Sind es körperliche oder geistige Schmerzen, die intensiver sind und mehr wiegen?

 

Fazit:

Hier bekommt man eine Geschichte geboten, die zum Nachdenken anregt. Die düstere Atmosphäre, die gut ausgearbeiteten Charaktere, physische und psychische Gewalt ziehen einen in das Geschehen und lassen einen ebenso verstört zurück wie Teddy Daniels es während seiner Ermittlungen ist. "Shutter Island" ist ein Comic für anspruchsvolle Leser.

 

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Comic:

Shutter Island

Original: Shutter Island

Autor: Dennis Lehane

Übersetzer: Resel Rebiersch

Comicumsetzung: Christian De Metter

Taschenbuch, 127 Seiten

Schreiber & Leser, August 2010

 

ISBN-10: 3941239430

ISBN-13: 978-3941239432

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.01.2011, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 11470