Rezension von Achim Hiltrop
Rezension:
SingStar – Das Spielkonzept
Zwar gibt es ein verbindliches Commitment von Sony, den Vertrieb von neuen Musikvideos für das erfolgreiche Karaokespiel „SingStar“ künftig primär über Internet-Downloads zu gestalten. Trotzdem werden weiterhin BluRays mit neuen Inhalten veröffentlicht, denn nicht jeder Besitzer schließt seine PlayStation 3 ans Internet an – und selbst diejenigen, die das tun, haben zuweilen (noch) keine Kreditkarte. Einer der jüngsten Neuzugänge in der Serie ist nun „SingStar Made in Germany“.
Musikauswahl von "SingStar Made In Germany"
Die neue Veröffentlichung schlägt einen Bogen von den 70er Jahren (Boney M. mit „Ma Baker“) bis in die Gegenwart („Eisblumen“ von Eisblume). Dabei beschränkte sich die Redaktion bei der Musikauswahl nicht nur auf rein deutschsprachige Produktionen hiesiger Künstler – es wurden auch englisch gesungene Titel berücksichtigt („From Sarah With Love“ von Sarah Connor) bzw. international aktive Bands, die in Deutschland produziert bzw. deren Songs von deutschen Komponisten geschrieben wurden (als Beispiele seien neben den schon erwähnten Boney M. noch Milli Vanilli oder Melanie Thornton genannt).
Die musikalische Bandbreite, die „SingStar Made in Germany“ abdeckt, ist enorm. Punkbands wie Extrabreit finden sich neben 80er-Jahre-Pop von Sandra, die Rap-Abteilung wird von den Fantastischen Vier und Culcha Candela repräsentiert, die Neuen Bundesländer von den Prinzen und Karat. Zwischen all den etablierten Künstlern und großen Namen des Showbusiness ist aber auch noch Platz für weniger bekannte Bands aus der alternativen Szene, die ebenfalls ihr Publikum haben. Insofern bietet das Spiel einen durchaus ansprechenden Querschnitt aus den Produktionen deutscher Musikstudios der letzten Jahre und bietet auf einem Datenträger deutlich mehr Qualität und Abwechslung als das kurz zuvor erschienene „SingStar – Mallorca Party“.
Spielprinzip
Das Spiel funktioniert nach dem bekannten Karaoke-Schema: auf dem TV-Bildschirm läuft das offizielle Musikvideo des gewählten Titels ab, dazu erscheint der jeweilige Text. Singt man ins dazugehörige Mikrofon, registriert die Spielkonsole, ob man die Tonhöhe und –länge korrekt trifft und vergibt entsprechende Punkte. Bei der Berechnung der Gesamtpunktzahl ergibt sich der Rang, den man erreicht hat – die bestmögliche Beurteilung ist natürlich der SingStar! Neben der Einzelwertung gibt es auch Teammodi, Duelle, Duette und verschiedene Schwierigkeitsgrade , welche es zu meistern gilt.
Sonstige Features
Auch "SingStar Made in Germany" unterstützt das neue Feature der Sprachsteuerung, welches inzwischen ermöglicht, im Songauswahl-Menü allein mit dem Mikrofon zu navigieren. Neben einfachen Sprachbefehlen wie "Auswählen" oder "Weiter" versteht das System auch komplexe Befehle wie Künstler- und Bandnamen sowie Songtitel. Lediglich die Auswahl des Spielernamens zu Beginn einer Runde ist nach wie vor nicht möglich, hierzu ist weiterhin der Controller notwendig. Wurde der Spieler aber einmal ausgewählt und angeklickt, kann er sich bei der Musikauswahl auf sein Mikrofon und die Sprachsteuerung verlassen. Weiterhin wird auch die PlayStationEye-Videokamera unterstützt, mit der man seine Gesangsdarbietungen aufzeichnen und anschließend innerhalb der Spieler-Community online stellen kann.
Gesamteindruck
"SingStar Made in Germany" ist eine solide Bereicherung für die „SingStar“-Sammlung. Für knapp 30,- EUR bekommt man 30 neue Songs, von denen die meisten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch gar nicht online verfügbar und somit nur auf diesem Datenträger erhältlich sind.
Die enorme Bandbreite der musikalischen Stilrichtungen, die hier angeboten wird, kann sich aber andererseits in der Praxis als Pferdefuß erweisen: zwar sind von Pop und Rock bis hin zu Balladen und Rap alle möglichen Musikstile enthalten – allein mit "SingStar Made in Germany" eine abendfüllende SingStar-Party ausrichten zu wollen, könnte aber schwierig werden, weil für jede der berücksichtigten Zielgruppen/Altersklassen halt immer nur eine Handvoll Titel in Frage kommen bzw. die restlichen Songs uninteressant oder unbekannt sind.
