Skate 2 (PS3)
 
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Skate 2 (PS3)

Rezension von Björn Backes

 

Als EA Black Box vor gut und gerne zwei Jahren den ersten „Skate“-Titel auf den Markt brachten, glich dies einer Palastrevolution. Die „Tony Hawk“-Serie, seit gut und gerne einer Dekade der ständig wiederkehrende Thronfolger auf diesem Gebiet, bekam zum ersten Mal einen ernsthaften Seitenhieb und musste sich wunderlicherweise der Konkurrenz geschlagen geben. Noch berauscht vom Erfolg des vielleicht besten Skateboard-Games aller Zeiten wagte man sich blitzschnell an die Bearbeitung des Nachfolgers – und leider auch des letzten Titels des Sub-Unternehmens. Verabschiedet „Skate 2“ die Black Box denn wenigstens würdig? Nun, mal sehen:

 

Inhalt:

Die Story führt uns zurück nach San Vanelano, eine fiktive Großstadt, der Gefängnis der Startpunkt der Prequels ist. Im Laufe der Story des Vorgängers war unser Protagonist dorthin verschifft worden, nutzt nun aber die erste Gelegenheit, die schwedischen Gardinen hinter sich zu lassen und wieder aufs Board zu steigen. Soviel erst einmal zum Background…

Beim Gameplay hingegen hat sich inhaltlich nicht wirklich viel verändert. Warum auch, mag man fragen, schließlich war das erste „Skate“-Kapitel ein wahrhaftiges Manifest. Doch ein bisschen mehr als ein Abziehbild durfte man schon erwarten. Und das bekommt man dann auch.

Von der ersten Sekunde an stehen einem alle Möglichkeiten offen. Im Karrieremodus geht es in erster Linie darum, verschiedene Missionen und Challenges zu bestreiten, Geld zu verdienen und somit auch die Rahmenhandlung zu beeinflussen, indem man sich beispielsweise mit bestechlich fremder Hilfe die Cops vom Hals hält oder einfach seine Kumpels zu neuen kriminellen Machenschaften anleitet. Schmutzig bleibt’s, soviel ist schon sehr schnell klar! Doch viel interessanter als bloß dem halbwegs linearen Missionsablauf zu folgen ist die eigenständige Erkundung der großräumigen Stadt. Diese hört zwar auf den gleichen Namen wie in der ersten „Skate“-Ausgabe, ist jedoch in ihrer Gestaltung völlig anders und hinterlässt nur einige bekannte Spots. Dementsprechend ist der Explorationssinn hier gefordert, da sich überall neue Gelegenheiten bieten und man sich letzten Endes sogar selber ein paar neue Spots zusammenbasteln kann, indem man Gegenstände verrückt und diesbezüglich seiner Kreativität freien Lauf lässt. Wer hier besonders einfallsreich ist und ein paar coole Moves aus dem Board zaubert, kann sich sogar eine Art Patent auf den Spot anmelden lassen und dies online zur Disposition stellen. Gelingt es nun einem Mitstreiter im Netz, hier etwas Spektakuläreres an der gleichen Vorgabe zu zeigen, geht der Spot schließlich ihn seinen Besitz über.

Eine weitere wesentliche Neuerung ist unterdessen die Option, auch einmal vom Board abzusteigen und zu Fuß weiterzumarschieren. Das hört sich selbstverständlicher an, als es bekennenden Liebhabern des ersten Teils vorkommen mag, doch gerade bei einigen nervigen Hindernissen ist es manchmal durchaus angenehm, auch einmal das Brett in die Hand zu nehmen. Und Hindernisse gibt es en masse, gerade in den ersten Schritten, in denen man sich noch mit der Steuerung und den halsbrecherischen Möglichkeiten auf dem Board vertraut macht.

 

Ganz klar lebt auch der zweite Teil der Serie von seiner effektreichen Inszenierung, welche wiederum nahtlos an die Eigenschaften des Vorgängers anknüpft. Dazu gehören spektakuläre Stunts ebenso wie heftige Stürze, deren Nachwehen sich nachher sogar in einer ‚Hall of Meat’ nachverfolgen lassen. Je krasser man stürzt, desto höher die Position – verrückt, aber irgendwie auch witzig. Ferner kann man natürlich auch wieder einige Replays drehen und die letzten 30 Sekunden einer Combo in Bildern festhalten. Schade nur: Eine zusätzliche Nachbearbeitung, wie sie noch im ersten Part möglich war, fällt heuer aus unerfindlichen Gründen flach. Doch die Lösung ist schnell parat: Gegen Bares kann man sich später ein spezielles Package runterladen. Naja, ob das hätte sein müssen…

 

Was „Skate“ aber schließlich auch im zweiten Kapitel ausmacht, ist die intuitive Steuerung, die durch und durch authentisch ist und sich wohlwollend von der Button-Stampferei der „Tony Hawk“-Serie distanziert. Mit dem rechten Analog-Stick arbeitet man sich langsam aber sicher an das sichere Feeling der echten Boarderkunst heran, auch wenn dies gerade zu Beginn einige echte Frustmomente mit sich bringt. Doch damit man selbst die krassesten Crashs mit dem nötigen Humor nehmen kann, gibt es ja die Hall of Meat.

 

 

Technik/Grafik:

Auf diesem Gebiet hat sich im Grunde genommen kaum etwas geändert. Die Grafik ist nach wie vor prima und zehrt von den vielseitigen Umgebungen der Skate-Parks. Die Hintergründe bieten den erwünschten Detailreichtum, den auch die Aktionen an vorderster Front genießen, und da auch die Bewegungen sehr weich und flüssig animiert sind, wird man hier nichts finden, das in irgendeiner Form störend sein könnte. Technisch ist „Skate 2“ ebenfalls eine Wucht, vorrangig wegen der genialen, realistischen Steuerung. Hinzu kommt, dass dem Spieler enorm viel Freiraum zum Experimentieren gelassen wird. Man arbeitet sich in diesem Sinne nicht wie in einer Karriere kontinuierlich vorwärts, sondern kann von der ersten Aktion ausgehend aus dem Vollen schöpfen. Störend ist nur manchmal die gelegentlich unvorteilhafte Kameraführung. Ab und an kommt es zu kurzen Ungereimtheiten, die hierauf beruhen, langfristig aber nicht zu schwer ins Gewicht fallen.

 

 

Spielspaß:

Die Revolution ist vorüber, das muss man im direkten, unvermeidbaren Vergleich zum ersten Abschnitt der Serie ganz deutlich sagen. Die gewaltigen Veränderungen in der Steuerung sind zum Standard geworden und wirken nicht mehr ganz so spektakulär wie noch vor zwei Jahren. Gleichermaßen ist die Spieltiefe nicht mehr ganz so gewaltig, wie man es seinerzeit noch erleben durfte, so dass man in Sachen Umfang und Optionen einige kleine Rückschritte in Kauf nehmen muss. Auf der anderen Seite jedoch ist auch „Skate 2“ ein wirklich hervorragendes Skateboard-Spiel mit einer ungeheuren Optionsvielfalt, einer ziemlich großen städtischen Umgebung und einer Vielzahl spannender Challenges, die einen für Wochen an den Titel fesseln werden. Hinzu kommen die ungeahnten Möglichkeiten der Erkundungsfahrten durch San Vanelano und die verschiedenen Off-Game-Aktionen, von denen man sich immer wieder gerne binden lässt. Am dauerhaften Spielspaß muss man also nicht zweifeln – und das auch nicht, wenn man sich vor Augen führt, dass das Prequel den direkten Vergleich mit dem Original in vielerlei Hinsicht verliert!

 

 

Fazit:

Obschon das „Skate“-Debüt unerreicht bleibt, ist „Skate 2“ in diesem Jahr konkurrenzlos. Dies hängt zwar auch damit zusammen, dass die „Tony Hawk“-Reihe derzeit pausiert, basiert aber in erster Linie darauf, dass auch die Fortsetzung bis auf ein paar kleine Einbußen im Gameplay wirklich stark geworden ist!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328164900b9703510
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Skate 2

System: Playstation 3

Publisher: Electronic Arts

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B001FZ13AU

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.03.2009, zuletzt aktualisiert: 09.01.2015 21:47, 8415