Skelett (Autor: Colin Forbes)
 
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Skelett von Colin Forbes

Rezension von Tanja Elskamp

 

Als man einen Mann aufliest, der offenbar unter Amnesie leidet, zunächst wiederholt "Ich habe Mord gesehen." stammelt, dann aber völlig verstummt, überträgt man den Fall dem stellvertretenden Direktor der SIS, Tweed, in der Hoffnung, dass dieser herausfindet, ob sich wirklich ein Mordfall im Zusammenhang mit dem Mann ereignet hat.

 

Tatsächlich findet Tweed schon sehr rasch heraus, wer der Mann mit dem Gedächtnisverlust wirklich ist: Sein Name ist Michael und er gehört zur Familie Volkanian, den einflussreichen Besitzern der Firma Gantia, dessen Oberhaupt Drago bekanntermaßen auch Waffen produziert, den Ort der Waffenfabrik jedoch bislang nicht preisgegeben hat.

 

Auf dem Weg, Michael nach Hause zu folgen, wohin der amnesiekranke Mann automatisiert läuft, entdecken Tweed und seine Assistentin Paula Grey eine Leiche am Wegesrand - und durch Zufall entdecken die Polizisten, die Tweed daraufhin verständigt, in unmittelbarer Nähe eine weitere.

 

Die gefundenen Leichen stellen ein Rätsel in verschiedenerlei Hinsicht dar: Wer sind die Toten? Warum wurden sie so brutal getötet? Und vor allem: Wer hat sie getötet und warum?

 

Tweed und seine Assistentin verfolgen jede erdenkliche Spur, die zumindest insoweit erfolgreich ist, dass sie innerhalb kürzerer Zeit weitere Leichen an anderen Orten entdecken, die auf dieselbe Weise getötet wurden.

 

Der Verdacht, dass der Mörder in der Familie Volkanian zu suchen ist und die Morde im Zusammenhang mit einer Veruntreuung von vielen Millionen Pfund stehen, erhärtet sich immer mehr, und doch fehlen Tweed auch nach umfangreichen Recherchen und Verhören noch wichtige Informationen, die ihm den richtigen Hinweis geben könnten. Dennoch ist ein Lösen des Falls dringend erforderlich. Nicht nur, dass die Öffentlichkeit durch reißerische Presseberichte aufgeschreckt ist, sondern Tweed selbst muss erkennen, dass jemand einen Profikiller auf ihn angesetzt hat ...

 

Der größte Pluspunkt des Krimis ist zweifellos, dass er den Leser gefangen nimmt und ihn praktisch bis zur Auflösung des Ganzen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Das Buch ist außerordentlich spannend zu lesen, so dass man es kaum mehr aus der Hand zu legen vermag.

 

Dennoch weist "Skelett" einige Mängel auf. Autor Colin Forbes hat sich zu Gunsten der Spannung ziemlich auf die bestehenden Ermittlungen beschränkt, ohne sich die Mühe zu machen, die auftretenden Figuren besonders zu charakterisieren. Sicherlich ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Forbes seinen Agenten Tweed zum Mittelpunkt einer Serie gemacht hatte, in deren Rahmen der vorliegende Roman bereits der zwanzigste und zugleich der vorletzte der Reihe vor Forbes' Tod ist, dennoch sind alle Titel unabhängig voneinander und ohne besondere Reihenfolge zu lesen, so dass die fehlende Ausarbeitung der Charaktere durchaus als Mängel zu werten ist.

 

Unter anderem durch diese relative Hetze, die Forbes aufgebaut hat, kommt es zu zahlreichen unfreiwillig komischen Stellen, die zum einen störend wirken, eben weil sie nicht komisch gedacht sind, zum anderen auch deshalb, weil sie dem bereits vorgenannten Mängel und dem Bestreben, der Handlung so streng wie möglich zu Gunsten der Spannung zu folgen, entspringt.

 

Zu guter Letzt würfelte der Autor noch einige Elemente hinzu, die in diesem Krimi schlicht überflüssig sind. Falsche Fährten in allen Ehren, aber wiederkehrende Sekteninformationen und schließlich die politische Bandbreite, die illegal hergestellte und verkaufte Sprengköpfe beinhaltet, sind dann doch ein bisschen zuviel des Guten, zumal diese beiden Aspekte durchaus relativ raumgreifend sind.

 

Fazit:

Für Leser, für die Spannung im Vordergrund steht bei einer Lektüre, ist "Skelett" in jedem Fall zu empfehlen, denn Spannung und Tempo sind es, die den Leser durchaus von der ersten bis zur letzten Seite an das Buch fesseln.

 

Wer hingegen Wert darauf legt, nicht nur reine Unterhaltungslektüre zu haben, sondern stimmige und atmosphärische Bücher lesen will, für den ist Colin Forbes' "Skelett" eher nicht geeignet.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412072111519c7f3cba
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Skelett

Autor: Colin Forbes

Verlag: Heyne; Auflage: 1 (September 2006)

ISBN: 3453265394

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.10.2006, zuletzt aktualisiert: 04.05.2024 13:45, 2933