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Sliders: Das Tor in eine fremde Dimension - Season 1 & 2 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Nicht immer müssen Fernseh-Serien mit Science Fiction-Themen in ferner Zukunft oder auf anderen Welten spielen. Seit den 1990ger Jahren hat man nicht nur aus Kostengründen vermehrt damit angefangen, vieles auf die Erde der Jetztzeit zu verlagern und mit den Möglichkeiten des Genres zu spielen, sondern auch erkannt, dass man mit eher realistischen Geschichten mehr Zuschauer gewinnen kann. Die Mystery-Serien wie „Akte-X“ haben es vorgemacht. Dabei spielen außerirdische Bedrohungen zwar immer noch eine Rolle, letztendlich bleibt der Mensch mit seinen seelischen Abgründen und kruden Ideen aber immer noch des Menschen größte Problemquelle.

Ob nun mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Figuren drohende Entwicklungen aufhalten müssen, oder andere in der Zeit zurück springen um Katastrophen ungeschehen zu machen - es gibt vielfältige Möglichkeiten, die mal ernster, mal etwas humorvoller interpretiert werden.

Und manchmal finden sie auch den gesunden Mittelweg.

 

Zu letzteren gehört auch die Serie „Sliders“. Zwischen 1995 und 1998 entstanden fünf Staffeln, von denen die ersten beiden nun auf DVD erschienen sind. Koch Media präsentiert die acht Folgen der ersten und die dreizehn der zweiten auf sechs DVDs in einem Digipack, dass von einer Pappschiene zusammengehalten wird. Das Design ist ungewöhnlich, aber wenigstens sehr stabil.

 

Der Physikstudent Quinn Mallory (Jerry O‘Connell) entwickelt bei seinen Berechnungen zur Einstein-Rosen-Brücke- ein Gerät, den sogenannten „Timer“, das es ihm ermöglicht, ein Wurmloch in parallele Welten zu öffnen - Realitäten, in denen manchmal nur Details unterschiedlich sind, dann wieder die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen hat und zum Beispiel die Russen Amerika beherrschen oder eine Seuche fast alle Männer ausgerottet hat.

Noch weiß der junge Mann allerdings nicht, dass das Gerät immer eine gewisse Zeit braucht, um sich so weit aufzuladen, dass man an seinen Ausgangspunkt zurück kommt. Erzwingt man den Transit vor der Zeit, verliert man jegliche Verbindung zu seiner Realität, verpasst man den richtigen Zeitpunkt für den Sprung, ist man auf der Ebene für alle Zeit gefangen.

Nach der ersten geglückten Reise und der überraschenden Begegnung mit einem seiner anderen Ichs, lädt er seine Freundin Wade Wells (Sabrina Lloyd) und Professor Maximilian Arturo (John Rhys Davies) ein, um ihnen seine Entdeckung zu zeigen.

Dabei führt er dem „Timer“ allerdings zu viel Energie zu, so dass das Wurmloch außer Kontrolle gerät und auch noch den Wagen des gerade am Haus vorbei fahrenden Rembrandt „Crying Man“ Brown erfasst. Alle vier landen auf einer Welt, die im Eis erstarrt ist. Da sich ihnen auch noch ein Blizzard nähert, müssen sie den Timer aktivieren, ehe er sich ganz aufgeladen hat, weil sie sonst sterben würden.

Zunächst glauben die vier Helden, dass sie wieder zu Hause sind, auch wenn sie nicht im Keller von Quinns Haus, sondern in einem der Parks von San Francisco auftauchen, werden aber schnell eines besseren belehrt. Das Amerika, das sie kennen, hatte nie eine Chance sich zu entwickeln, denn die Russen und Chinesen teilten nach gewonnenen Kriegen in den letzten vierzig Jahren die Welt unter sich auf. Seither versucht man das Land zu einem Teil der Sowietunion zu machen und alles zu zerstören, was für die Amerikaner einmal normal war. Natürlich fallen die Helden unangenehm auf und werden schon bald denunziert.

Und das ist nur das erste von unzähligen Abenteuern auf der Suche nach der richtigen Heimat, in denen die vier „Sliders“ nicht nur immer mehr über den Vorgang und die Möglichkeit seiner Manipulation lernen, sondern auch , wie sie sich am besten auf der jeweiligen Welt zurecht finden.

Kaum der Diktatur entkommen, müssen sie sich mit einer Welt herum schlagen, auf der Quinn Mallory zum Auslöser einer Epidemie wurde, versuchen die Zerstörung der Erde durch einen Asteroiden zu verhindern. In einer anderen nimmt Rambrandt die Rolle von Elvis Presley ein und ist „Der King“.

Mehr über das Sliden erfährt Quinn von dem „Hexenmeister“, der ähnlich wie der „Zauberer von Oz“ die magische Welt durch technische Tricks in Atem hält und derjenige ist, der Quinn ganz am Anfang begegnete. „Männermangel“ zwingt die Frauen einer anderen Welt, die „Slider“ als Zuchthengste zu missbrauchen, während Wade Wells mit dem Seher der nächsten Ebene „Verbunden bis in den Tod“ zu sein scheint.

Dann aber gibt es auch Welten, die sich nur in kleinen Details von der heimatlichen Erde unterscheiden - sei es durch das quietschende Eingangstor von Quinn Mallorys Haus oder einen verbrecherischen Maximilian Arturo, der die Entdeckung seines Studenten für seine Zwecke auszunutzen versucht.

 

In jeder Folge besuchen die „Sliders mindestens eine Realität. Manchmal taucht noch eine weitere am Anfang oder Ende auf, die allerdings auch nicht mehr ein oder zwei Szenen oder einen Schlussgag hergibt. So unterschiedlich wie die Szenarien ist aber auch die Atmosphäre der Folgen.

Manche sind recht düster und schildern eine bedrückende und beängstigende Realität wie im Pilotfilm, andere wieder scheinen zunächst das Paradies zu sein und enthüllen erst später ihr wahres Gesicht. Und andere wieder wirken so überdreht wie Slapstickkomödien - zumindest im ersten Moment. Der Reiz ist bei jeder Episode, dass man nie weiß, was einen jetzt genau erwartet und zusammen mit den „Sliders“ heraus finden muss, was die Helden nun an neuen Abenteuern erwartet.

Nett sind die kleinen Details, die den Helden immer wieder vorgaukeln, dass sie in ihrer Realität gelandet sind - sei es nun das quietschende Tor oder Menschen wie der russischstämmige Taxifahrer oder der im Fernsehen auftretende Winkeladvokat, der allen Menschen Hilfe verspricht.

Auch wenn die Folgen unabhängig voneinander sind, so gibt es doch eine gewisse Kontinuität. Mit der Zeit werden die Figuren reifer, bewegen sich nicht mehr ganz so blauäugig wie am Anfang durch die Welten und beobachten erst, bevor sie handeln. Immer wieder bricht auch Heimweh durch - gerade wenn die Ebene, auf der sie sich befinden, fast mit der identisch ist, die sie ihre Heimat nennen. Oder aber sie drohen der Versuchung zu erliegen dort zu bleiben, wo sie nicht das kleine unbedeutende Licht, sondern der große, gefeierte Star sind.

Gerade die vier Hauptdarsteller tragen viel zu der Qualität der Serie bei. Man merkt ihnen an, dass sie mit Freude an der Sache sind und die Geschichten mittragen. Ihre Charaktere zeigen im Laufe der Zeit neue Facetten und bleiben nicht in ihrer Entwicklung stehen.

Quinn Mallory mag zwar zunächst wie das zerstreute jugendliche Genie wirken, zeigt aber später auch große Verantwortung. Professor Arturo legt oft genug seinen Sarkasmus ab und wird zumindest kurzfristig zum Menschenfreund, die zunächst etwas unsichere Wade Wells lernt sich selbst zu behaupten, und auch der etwas eitle Rembrandt Brown zeigt oft genug, dass er ein großes Herz hat und seine Freunde nie im Stich lassen würde.

Die Geschichten sind sehr abwechslungsreich und unterhaltsam aufbereitet. Vielleicht reichen nicht alle Ideen aus, um wirklich eine ganze Folge zu bestreiten, aber die Autoren versuchen ihr Bestes, um Längen und Ungereimtheiten zu überdecken.

Die Zahl der Episoden, die man auch danach noch in Erinnerung behält, überwiegen bei weitem, denn manche Entwicklung ist gar nicht einmal so abwegig. Das Spiel mit dem „Was wäre wenn“ - die Russen alle Auseinandersetzungen nach dem zweiten Weltkrieg gewonnen hätten, die Prohibition niemals aufgehoben worden wäre oder Magie und seherische Fähigkeiten ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens - macht einfach nur Spaß und ist fast durchweg unterhaltsam.

Bild und Ton sind ihrem Alter entsprechend gut, die Farben etwas blass und das Bild etwas weichgezeichnet, aber ohne Störungen.

Die Extras sind mit dem Making of und dem leider nicht untertitelten Audiokommentar eher durchschnittlich - aber vermutlich lag nicht mehr an Material vor.

 

Fazit:

Sliders kann zwar nicht mit epischen Abenteuern und actionreichen Kämpfen und einem Gewitter von Special-Effects aufwarten, ist aber trotzdem eine Science-Fiction-Serie, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Sie bezieht ihren Reiz aus dem Parallelwelten-Konzept und überzeugt durch sehr interessante, manchmal sogar ungewöhnliche Geschichten und ausgezeichnete Hauptdarsteller, die Spaß an ihren Figuren haben.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032823355977e27b00
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DVD:

Sliders: Das Tor in eine fremde Dimension

Season 1 & 2

Fernsehserie, USA 1995/99

Regie: Richard Compton

Idee und Drebücher: Robert K. Weiss und Tracey Tormé

Format: Dolby, HiFi Sound, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 4:3

Anzahl Disks: 6

FSK: 16

Spieldauer: 976 min (Pilotfilm ca. 85 min, 21 Episoden mit je. 43 min), 6 DVD

Extras: Making of (14 min), Audiokommentar zum Pilotfilm von Robert K. Weiss und Tracey Tormé

Koch Media, 22. Februar 2008

 

ASIN: B000YRODZC

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Jerry O'Connell

Kari Wuhrer

John Rhys-Davies

Cleaveant Derricks

 


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Erstellt: 11.04.2008, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 6268