Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Ben Kalmen war richtig dich im Geschäft und New Yorks „ehrlicher Autohändler“. Das änderte sich jedoch schlagartig, als er bei einem Arztbesuch erfuhr, dass es da eine Auffälligkeit an seinem Herzen gab. Ohne die Diagnose abzuwarten floh Ben regelrecht aus der Praxis und krempelte sein Leben total um. Fortan jagte er jeder Frau nach, die er erspähen konnte. Sein Geschäftsgebaren wurde auch alles andere als ehrlich. Nun ist Ben zwar fast am Ende, schläft aber immerhin mit einer einflussreichen Frau, die ihm wieder zu einer eigenen Filiale verhelfen könnte. Dafür muss er nur die hübsche Tochter seiner Bettgenossin zur Vorstellung an ihre neue Universität begleiten. Hört sich einfach an, ist aber für einen notorischen Schürzenjäger alles andere als leicht.
Solitary Man ist eine gut bespielte und bis in die Nebenrollen hervorragend besetzte Tragikomödie. Besonders die Leistung von Michael Douglas ragt dabei heraus. Er spielt den egoistischen Ben so menschlich, sympathisch und selbstironisch, dass man diese Figur von Anfang an mag. Nur auf den ersten Blick ist Ben ein toller, potenter Hecht. Auf den zweiten Blick erkennt man die Schneise der Verwüstung und Verletzung, die er bei seinen Mitmenschen und Gespielinnen hinterlässt. Sehenden Auges geht er seinem Untergang entgegen. Aber auch die Nebenrollen machen ihre Sache gut. Besonders gilt das für Danny DeVito als Bens Jugendfreund und Imogen Poots (28 Weeks Later) als gerissenes Früchtchen.
Der Film unterscheidet sich glücklicherweise von vergleichbaren Werken, in denen der zynische Kotzbrocken sich nach und nach bessert und zu einem netten Menschen wird. Hier beweisen die Regisseure Brian Koppelmann und David Levien Mut, bleiben er doch konsequent. Sie lassen ihren Helden nicht so einfach den Weg der Läuterung einschlagen. Das heißt nun nicht, dass es bei Ben keine Entwicklung gäbe. Wohin die aber letztlich führt soll an dieser Stelle verschwiegen werden. Nur zu begrüßen ist auch die Entscheidung der Regisseur, zumeist auf endlose Sex- und Erotikszenen zu verzichten. Diese hätten zwar bestimmt vordergründig den Reiz des Films gesteigert, doch hätten sie eben auch von der Geschichte abgelenkt. Diese steht hier aber zum Glück eindeutig im Vordergrund. Ton und Bild der DVD sind ohne Makel. An Bonusmaterial findet sich ein Making-of.
Fazit
Solitary Man ist eine ebenso gelungene wie unterhaltsame Tragikomödie, die zudem noch hervorragend besetzt und gespielt ist. Michael Douglas überzeugt in der Rolle des gepeinigten Ben Kalmen, der jedoch auch sehenden Auges in seinen Untergang rennt.
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