Spec Ops: The Line (PC, USK ab 18)
 
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Spec Ops: The Line (PC; USK 18)

Rezension von Cronn

 

Als mit einem lauten Knall das Glasdach des Hochhauses birst und der darauf liegende Sand nachgibt, kann ich mich gerade noch an einem Eisenträger festhalten, ehe die Sandmassen einer Springflut gleich nach unten strömen.

Mit einer Hand halte ich mich fest, mit der anderen ziele ich mit der Pistole nach unten, wo sich schon die ersten Gegner bereitmachen, mich zu beschießen. Unter mir befindet sich eine vom Sand geflutete Büroetage, aus der die Schränke wie Monolithen herausragen.

Die feindlichen Soldaten brüllen sich Befehle zu, gehen in Deckung und beharken mich mit ihren Sturmgewehren. Ich schieße zurück, wehre mich so gut es geht. Dann lässt meine Kraft nach und ich muss mich fallen lassen.

Der weiche Sand fängt meinen Sturz auf. Geschickt rolle ich mich ab und lande hinter einem Schreibtisch, wo ich sofort in Deckung gehe. Die Salven pfeifen über mich hinweg, die Geschossbahnen sind als Luftverwirbelungen einen Moment lang noch zu sehen, so dass ich die ungefähre Richtung und Position der Feinde abschätzen kann. Einen nach dem anderen schicke ich in die ewigen Jagdgründe, springe dabei über Tische und benutze im Nahkampf das Sturmgewehr als Schlagwaffe.

Alsbald stehe ich inmitten der Feinde und meine Kollegen seilen sich mit einem lockeren Spruch auf den Lippen zu mir herab.

Aber das ist erst der Anfang eines gefährlichen Auftrags, der mich an den Rand des Wahnsinns bringen wird.

Und vielleicht sogar ein Stück darüber hinaus...

 

Rezension:

Spec Ops: The Line nennt sich der Action-Shooter aus dem Hause Yager Entertainment, der von 2k Games herausgegeben wird.

Yager Entertainment ist ein Entwicklerstudio aus Berlin, dessen Gründer sich schon seit der DDR-Zeit kennen, als sie noch mit dem C64-Heimcomputer experimentierten. Im Jahr 2003 erschien das hochgelobte und erfolgreiche Erstlingswerk Yager, ein SF-Action-Game, das sich noch heute einer treuen Fangemeinde erfreut.

Anschließend wurde es ruhiger um das Team, das sich nach ihrem Erstlingswerk benannt hatte. Mit dem Spiel »Spec Ops: The Line« melden sich die Berliner nun zurück.

 

Hintergrund:

In »Spec Ops: The Line« dreht sich alles um ein Team von drei Deltaforce-Soldaten der US-Armee, welche im durch einen Sandsturm verschütteten Dubai die verschollene 33rd-Armee-Einheit und deren Kommandeur Konrad auffinden sollen.

Das Spiel lehnt sich in Aufbau und Atmosphäre dabei stark an Joseph Conrads Roman Das Herz der Finsternis an, welcher als Apocalypse Now in veränderter Fassung von Francis Ford Coppola verfilmt wurde.

Auch in »Spec Ops: The Line« dreht sich alles um die Frage, was der Krieg aus den Menschen macht. Demnach ist das Spiel als ein Anti-Kriegsspiel zu bezeichnen, obgleich es vom Gameplay her sich nicht von anderen Shootern ähnlicher Machart unterscheidet.

Die Story aber macht den Unterschied und hebt »Spec Ops: The Line« deutlich aus der Masse hervor. Nicht immer ist alles so, wie man als Spieler es erwartet. Das macht »Spec Ops: The Line« zu einem spannenden Erlebnis. Die Story ist als sehr gelungen zu bezeichnen.

 

Gameplay:

»Spec Ops: The Line« ist ein 3rd-Person-Shooter mit Deckungssystem. Das funktioniert blendend, unterscheidet sich aber nicht großartig von anderen Games gleicher Bauart.

Man geht in Deckung, wartet bis die Gegner sich zeigen, um sie dann zu beharken. Dann wechselt man zur nächsten Deckung oder wirft Granaten verschiedenen Typs.

Die Atmosphäre im verschütteten Dubai ist als Herausstellungsmerkmal ebenfalls zu nennen. Es existieren noch die Hochhäuser, durch die man sich kämpft. Aber alles wirkt surreal, da es zum Teil vom Sand bedeckt ist. Glasdächer und Glaswände kann man zerstören, so dass der Sand heraus- oder hereinfließt, was zu günstigen oder ungünstigen Situationen im Kampf führen kann.

Die Charaktere im Spiel sind einem Veränderungsprozess unterworfen. So sind sie zunächst professionell auftretende Soldaten. Später kommentieren sie das Spielgeschehen zunehmen emotional betroffen oder zynisch. Auch die Stimmfärbung verändert sich. Dies ist dem Team von Yager Entertainment sehr gut gelungen.

Das Gameplay insgesamt ist gut balanciert, besitzt aber wenig Eigenständigkeit.

 

Grafik und Sound:

Die Grafik ruht auf dem Fundament der Unreal-Engine 3. Sie ist daher im Großen und Ganzen gut gelungen, wobei man sich an diese Engine schon sattgesehen hat und es daher nicht überragend wirkt. Die Note gut ist dennoch angemessen, da an Kleinigkeiten wie Fußstapfen im Sand und anderes gedacht wurde.

Im Soundbereich leistet sich »Spec Ops: The Line« keine Fehler. Die Musik stammt vor allem aus den sechziger Jahren und ist eine Reminiszenz an »Apocalypse Now«. Wenn beispielsweise Jimi Hendrix die amerikanische Nationalhymne musikalisch zerstört, ist die Anklage gegen den Krieg deutlich herauszuhören. Die Auswahl ist sehr gut gelungen und die anderen Soundeffekte passen ebenso.

 

Fazit:

»Spec Ops: The Line« ist ein Game, das durch seine hervorragende Storyline überzeugt. Es ist nicht das Gameplay, das hat man anderswo genauso gut gesehen. Doch gerade die glaubhaften Charaktere, der Plot und die Handlungsverläufe machen »Spec Ops: The Line« zu einem Anti-Kriegsspiel erster Klasse.

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Game:

Spec Ops: The Line

Yager Entertainment/2k Games, 29. Juni 2012

Plattform: Windows XP

USK: 18

 

ASIN B006BMA36M

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425115839a1dd8760
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Erstellt: 04.08.2012, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 12658