Interview: Erik Anker
 
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Spezial zur Hörspielreihe Gabriel Burns

Redakteurin: Tanja Elskamp

 

Erik Anker wurde 1971 in Velbert geboren. Er studierte zunächst Elektrotechnik und machte später eine Ausbildung zum Audio-Engineer, bevor er sich als freier Tontechniker bei Decision Products bewarb, wo er seither für Tontechnik und Schnitt verantwortlich ist – unter anderem natürlich auch bei „Gabriel Burns“.


Erik Anker im Interview

Fantasyguide Herr Anker, auch wenn die Technik nach wie vor Ihr Gebiet ist: Wie kommt man von der Elektrotechnik zur Geräuschuntermalung für Hörspiele? Ein lang gehegter Wunsch oder eher Zufall?

 

Erik Anker Nachdem der Elektrotechnik-Studiengang immer weniger das beinhaltete, was ich mir anfangs davon versprochen hatte und die eigene Musik für mich immer mehr an Bedeutung gewann, lag eine Ausbildung zum Audio-Engineer (die gelungene Mischung aus beiden Bereichen) nahe. Dass ich dann nach dem Abschluss zum Hörspiel kam, war wohl eher Zufall, aber aus heutiger Sicht ein Volltreffer.

 

Fantasyguide Inwieweit und wo beispielsweise helfen die Inhalte Ihres Studiums Ihnen bei Ihrer jetzigen Tätigkeit konkret weiter?

 

Erik Anker Immer wieder wenn es um Hardware-Fragen (Studio-Verkabelung, Anschluss von tontechnischen Geräten, Entfernen von Störquellen) geht, stelle ich fest, dass das Studium nicht völlig nutzlos war …

 

Fantasyguide Wie sieht ein üblicher Arbeitstag bei Ihnen aus?

 

Erik Anker Ein „normaler“ Arbeitstag umfasst ca. 10 Stunden (in Abgabephasen gerne auch mehr) und beinhaltet in erster Linie Studioarbeit: Erstellen von Hintergrundatmosphären, Aufnahme und „Zusammenbau“ von Geräuschen, Dialogschnitt und letztendlich die Mischung der kompletten Szene. In regelmäßigen Abständen finden darüber hinaus Außenaufnahmen zur Erweiterung unseres Geräuschearchives und immer wieder auch Musikproduktionen statt.

 

Fantasyguide Wenn man wie Sie unter anderem für die Geräusche innerhalb eines Hörspiels wie „Gabriel Burns“ verantwortlich ist, braucht man neben kreativem Potenzial ein sehr ausgeprägtes Gehör und viel Fantasie. Hatten Sie diese Fähigkeiten schon immer oder haben Sie sie mit der Zeit erworben?

 

Erik Anker Dadurch, dass ich auch vor dieser Tätigkeit schon viele Jahre selbst in verschiedenen Ensembles Musik gemacht habe, war mein Gehör sicherlich bereits „geschärft“. Abgesehen davon wurde es während der Ausbildung gezielt geschult und auch heute wird die Hörfähigkeit täglich während der Arbeit trainiert.

Die Fantasie ist wahrscheinlich schon immer vorhanden gewesen; als Tontechniker im Hörspielbereich „durfte sie dann endlich raus“...

 

Fantasyguide Gab oder gibt es eigene frühere Kreativprojekte (eigene Hörspiele aus Kindertagen, Musik- oder Buchprojekte oder so etwas)?

 

Erik Anker Wie ich bereits eben erwähnt habe, mache ich seit vielen Jahren selbst Musik. Unter anderem habe ich als Trompeter in einer Blaskapelle und später dann in eigenen Bands gespielt. Als Schüler habe ich vor vielen Jahren mal einige Gedichte geschrieben, über deren Qualität ich allerdings lieber den Mantel des Schweigens legen möchte ...

 

Fantasyguide Das ausgeprägte Gehör hatte ich bereits angesprochen. Wie sieht es denn außerhalb der eigenen Arbeit aus? Geht man mit „offeneren Ohren“ durch die Welt, ist stets auf der Suche nach „neuen“ Geräuschen? Wie nimmt man mit Ihrer Tätigkeit ein fremd produziertes Hörspiel oder einen Film in Bezug auf den Ton wahr?

 

Erik Anker Ja, es ist tatsächlich so – es kommt schon hin und wieder vor, dass mir spezielle Geräusche besonders auffallen oder dass ich mich dabei ertappe, in einem Restaurant zu sitzen, zu lauschen und mir die Frage zu stellen, ob die Hintergrundgeräusche in der letzten „Gabriel Burns“-Folge wirklich hundertprozentig authentisch waren.

Dasselbe gilt natürlich auch für andere Hörspiele und insbesondere für Kinofilme – man kann immer etwas dazulernen.

 

Fantasyguide Bietet Ihnen „Gabriel Burns“ etwas, das eine andere Serie Ihnen nicht oder nicht in dem Maße bietet? Oder gibt es eine besondere Affinität (oder Abneigung, wer weiß) hinsichtlich „Gabriel Burns“ bei Ihnen?

 

Erik Anker Als damals die Idee zu „Gabriel Burns“ aufkam, war ich sofort begeistert. Ich hatte schon immer eine Neigung zum Mystery- und Gruselbereich. Die Herausforderung, dieses Gebiet in einem Hörspiel „mit den eigenen Händen“ zu bearbeiten, reizte mich von Anfang an. „Gabriel Burns“ bietet ein „unterschwelliges Unwohlsein“, das ich bis dahin von einem Hörspiel nicht kannte.

 

Fantasyguide Welche Hörspiele und welche Genres in Bezug auf Buch, Hörspiel und Film bevorzugen Sie persönlich?

 

Erik Anker Wie die meisten bin natürlich auch ich mit den Hörspiel-Klassikern („Die drei Fragezeichen“ etc.) aufgewachsen. Heute interessieren mich besonders Hörspiele und Filme aus dem Mystery- und Science-Fiction-Bereich. Generell freue ich mich mehr über neue Ideen als über die x-te Neuauflage eines alten Stoffes.

 

Fantasyguide Können Sie sich vorstellen, auch in zehn oder zwanzig Jahren noch im Hörspielbereich tätig zu sein? Warum?

 

Erik Anker Wenn es dann noch geeignete Drehbücher gibt und ich nicht der Einzige bin, der Hörspiele noch hört, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Die Möglichkeit, jeden Tag aufs Neue mit tontechnischen Möglichkeiten eine gute Geschichte zu erzählen ist Motivation genug!

 

Fantasyguide Vielen Dank für das Interview!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328175103337126c5
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Erstellt: 19.07.2007, zuletzt aktualisiert: 22.02.2015 20:39, 4511