Spiegeljagd von Ilona Andrews

Reihe: Land der Schatten; Band 2

Rezension von Christel Scheja

 

Schon in „Magische Begegnung“ entführte das amerikanische Autorenehempaar Ilona und Andrew Gordon als Ilona Andrews in ihre zweite Urban-Fantasy-Welt, die neben dem „Broken“ – das ist unsere normale, magielose Erde, auch das „Weird“ kennt, eine parallele Dimension, in der Zauberei und magische Wesen ganz normal sind. Das Edge ist die Zone, die beide voneinander trennt, und in denen alles möglich ist.

 

In diesem ersten Band lernten die Leser bereits den Gestaltwandler William kennen. Dieser ist nun der Held in „Spiegeljagd“. Nach den Ereignissen um Rose und Declan hat sich der ehemalige Soldat erst einmal in eine abgelegene Hütte zurückgezogen, weil er keine Lust mehr dazu hat, sein Leben für Dinge zu riskieren, die ihm ziemlich egal sind. Außerdem hat es ihn enttäuscht, dass sich Rose nicht für ihn, sondern viel lieber den adligen Magier Declan entschieden hat.

Doch seiner Vergangenheit kann man nicht immer davonlaufen. Er macht diese unangenehme Erfahrung, als ihn der Geheimdienst aufspürt und zu einem letzten Auftrag drängt. Er soll in den Sümpfen Louisianas einen Spion ausfindig machen.

Tatsächlich nimmt er diesen Befehl ohne Murren entgegen, könnte ihm dieser doch die Gelegenheit geben, Rache zu nehmen. Denn der Mann, den er finden soll ist kein anderer als Spider, der vor nicht all zu langer Zeit junge Gestaltwandler tötete.

So macht er sich auf den Weg. Dabei stolpert er über die Landstreicherin Cherise, die ihm von Anfang an nicht ganz geheuer ist. Schon bald hat er heraus, warum. Sie ist eigentlich gar nicht mittellos und ohne Familie, wie sie ihn zunächst hat glauben lassen, sondern ist auf der Suche nach ihren Eltern, die vor einigen Tagen entführt wurden.

Er will zunächst nichts mehr mit ihr zu tun haben, doch als sie ihn in ihr Problem einweiht, wird ganz klar, dass sie das gleiche Ziel haben könnten. Denn ganz offensichtlich steckt Spider hinter der Entführung und er will von Cherises Familie als Gegenleistung etwas, was das ganze Weltengefüge erschüttern könnte.

Ein heftiger Kampf beginnt, in dem sich auch die beiden so ungleichen Partner ungewollt näher kommen als ihnen lieb ist.

 

„Spiegeljagd“ ist eine routinierte Mischung aus Liebesgeschichte und Fantasy-Abenteuer. Auf der einen Seite umkreisen sich die Helden munter, auf der anderen lassen sie aber auch nicht den Kampf gegen ihren gemeinsamen Feind außer Acht. Denn der hat es in sich. Spider kann auf eine größere Armee zurückgreifen und setzt die unterschiedlichsten Gegner ein, um Cherise und ihre Familie in Schach zu halten. Tatsächlich gelingt es erst durch William, der seinen Erzfeind zu gut kennt, diesen Handlangern nach und nach bei zu kommen. Das sorgt für eine Menge Action und Spannung, denn die Gefahren, denen sich die Helden stellen müssen sind nicht gerade ohne. Wieder einmal kommen Nebenfiguren zu schaden, werden Feinde kaltblütig umgebracht und ekligen Details erwähnt, so dass sich der Zyklus nicht gerade als schmackhaft für zartere Gemüter erweist.

Allerdings gibt es gerade im Mittelteil zu viele Längen, da die Helden eine ganze Weile eher planlos handeln und nicht wirklich wissen, wie sie ihren Feind packen können. Dazu kommt sich wiederholendes Geplänkel mit Freunden und Feinden. Erst im letzten Dritten zieht die Geschichte wieder im Tempo an.

Immerhin erfährt man ein wenig mehr über die magische Welt, auch wenn es wieder nur Brocken sind, die dem Leser hingelegt werden, die leider kein besonders klares Bild ergeben. In der Hinsicht halten sie sich weiter zurück, das die auch noch die Beziehung der Helden ansprechend in Szene setzen müssen. Immerhin lassen sich William und Cherise Zeit, der Sex ist hier nicht der Beginn, sondern die Besieglung ihrer Partnerschaft.

 

Alles in allem ist „Spiegeljagd“ wie auch schon „Magische Begegnung“ unterhaltsame Lektüre für alle Fans von Romantik-Thrillern in einem fantasylastigen Umfeld, die aber nicht all zu zartbesaitet sein sollten. Immerhin wird hier das Abenteuer gleichrangig mit der Beziehung behandelt, so dass man auch ein wenig mehr als Gefühlsverwirrungen und Liebesschwüre zu lesen bekommt.

 

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