Spiel mir das Lied vom Munchkin (Kartenspiel)
 
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Spiel mir das Lied vom Munchkin (Kartenspiel)

Rezension von Thomas Pichler

 

Von der Website des Herstellers:

Für eine Handvoll Stufen mehr …

Als ich aus Alabama kam, fiel der Regen dick und schwer,

und ich hatte keine Waffe und auch gar kein Goldstück mehr

Meine Braut hab’ ich verlassen, doch ich konnte nix dafür

Denn das größte Glück des Munchkins lauert hinter einer Tür…

 

Oh Susanna, das Munchkinleben ist nicht schwer,

Jetzt hab’ ich schicke Sachen an und ein geiles Schießgewehr!

 

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„Yee-HAW!“ Ja, Partner, so sieht es aus: Nach John Wayne, David Carradine und Clint Eastwood hat jetzt auch Steve Jackson Games den Wilden Westen erobert. Wurde ja auch Zeit, immerhin sind das waschechte Texaner! Allein, die Schufte ziehen den stolzen Westen und sämtliche Western-Klischees durch das Feuerwasser (ehrlich, Kakao ist kein Getränk für echte Männer). „The Good, the Bad, and the Munchkin“, der Western-Ableger der Munchkin-Kartenspielreihe, wurde für die deutschsprachige Spielerschaft wie üblich von Pegasus aufbereitet.

 

Spielziel

Der Westen ist Wild, es wird geklaut, erschossen, und all das – kurzum, am bewährten Ziel der Munchkin-Kartenspiel-Reihe, als Erster den pseudo-rollenspielerischen Weg von der ersten auf die zehnte Stufe erfolgreich zu bestreiten, ändert sich auch bei diesem Serien-Ableger nichts.

 

Aufmachung

Der einsame Cowboy John Kovalic zeichnet für die Illustrationen der 168 Karten verantwortlich. Obwohl er dabei seinen typischen Stil hält, kann ich mir nicht helfen: Irgendwie haben sie nicht mehr ganz den Pfiff der ersten Munchkin-Spiele, sondern wirken teilweise etwas nach Massenware. Theoretisch wieder blendend gelungen sind die Themen-Verulkungen durch das texanische Team. Praktisch leidet manch ein Witz etwas deutlich als bei vielen anderen Munchkin-Spielen in der deutschen Übersetzung.

 

In einigen Fällen ist das leider unvermeidlich. Häufiger als sonst treten bei diesem Munchkin-Ableger im englischen doppeldeutigen Terme ohne dem gerechte deutsche Übersetzung auf. Einige andere Wild-West-Begriffe sind im deutschen Sprachraum selbst Genre-Kennern kaum geläufig - wer erahnt bei uns schon, was hinter „Paul Bunion“ steckt? (Interessierte Leser sollten im Netz nach Paul Bunyan suchen.) Allerdings ist die Übersetzung diesmal auch fallweise einfach nur schwach – das Deutsche „Geschlecht“ ist nicht so zweideutig wie der englische Begriff, ein Witz im Regelheft, der daher nicht funktioniert, somit nicht lustig und ziemlich verzichtbar.

 

Spielregeln

Das Prinzip ist das gleiche wie bei jedem Munchkin-Spiel. Die Spieler starten mit Charakteren auf der ersten Stufe und mit je zwei Tür- und Schatzkarten als Starthand. So reiten sie gen Sonnenuntergang in Form des Spielendes durch Erreichen der zehnte Stufe. Hinter Türen-Karten lauern dabei wie gewohnt miese Monster, fiese Fallen und hin und wieder auch einfach nur nützliche Dinge, für die Beseitigung diverser Viecher winken neben wertvollen Stufen auch Schätze. Die Kämpfe sind einfach wie eh und je: Hat der Spieler mitsamt aller Boni von diversen Karten mehr Stufen als ein Monster (mit Kartenboni), gewinnt er.

 

„Spiel mir das Lied vom Munchkin“ nutzt neben den üblichen genre-typischen Klassen (Cowboy, Gesetzloser, Indianer und Städter), Fallen, Monstern und Gegenständen auch zwei Munchkin-Konzepte etwas neueren Datums. Eine Reihe von Western-Handlangern wirkt interessanterals einst die Handlanger in „Star Munchkin“ oder „Munchkin beisst!“. Nicht fehlen dürfen im Westen natürlich auch Rösser, wie sie im Fantasy-Original ja erst mit der dritten Erweiterung eingeführt wurden.

 

Wie bei den aktuelleren Standalone-Erweiterungen üblich gibt es auch hilfreiche Informationen zur Kombination mit anderen Munchkin-Sets (etwa, das Fallen und Flüche im prinzip das gleiche sind). Auch haben wieder einige Karten Eigenschaften, die nur in Kombination mit anderen Spielen von Bedeutung sind. So etwa ist auch im Wilden Westen so manches Monster „Untot“.

 

Spielverlauf

Eine Spielrunde ist wie immer bei Munchkin an sich schnell abgehandelt. Eine Tür-Karte aufdecken, gegen etwaige Monster kämpfen, Karten und hoffentlich Stufe(n) bekommen. Diese Theorie ist wie immer grau, da besonders im späteren Spielverlauf die Mitspieler dem aktiven Spieler besonders im Fall des Kampfes natürlich auf diverse Arten helfen können - meistens wenig altruistisch, sondern im Sinne von „Ich werd’ dir schon helfen!“.

 

Damit ist auch die Spieldauer Munchkin-typisch variabel. Da sowohl Handlanger als auch Rösser Stufen-Boni bringen, kommt eine Partie aber tendenziell schneller voran als bei manchen anderen Serien-Ablegern. Die von Pegasus angegebene eine Stunde Spielzeit sollte bei einer Partie mit diesem Set allein ist realistisch und dürfte nur selten deutlich überschritten werden.

 

Spielspaß

Obwohl im Westen ja angeblich einsame Cowboys in alle möglichen Dinge reiten, gilt wie bei allen Varianten von Munchkin auch bei diesem Spiel: Mehr Spieler sind besser. Ja, theoretisch kann man auch zu zweit spielen. Doch rechne ich es Pegasus hoch an, dass nicht eine Mogelpackung für 2-6 Spieler verkauft wird, sondern explizit klar gemacht wird, dass erst drei und besser noch mehr Spieler wirklich Spaß machen.

 

Ein Vorteil gegenüber einigen anderen Munchkin-Spielen ist, dass das Genre einfach massentauglicher ist als etwa bei „Munchkin Cthulhu“ oder „Super Munchkin“. Old Shatterhand kennt bald jemand, der bei Azatoth verständnislos schaut und nie verstehen wird, warum Superhelden so gerne Ganzkörperstrampelanzüge tragen. (Paul Bunyan tut in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas zur Sache.) Das sollte es leichter machen, willige Opfer... äh... Mitstreiter für den Weg zur zehnten Stufe zu finden.

 

Fazit

„Spiel mir das Lied vom Munchkin“ ist vom Genre her vergleichsweise massentauglich und inhaltlich gut gelungen. Damit ist es der vielleicht stärkste Munchkin-Ableger bisher und gerade für Spieler, deren Ding Fantasy nicht ist, sicher ein besserer Einstieg in den Munchkin-Wahnsinn als das original selbst.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404191723321e2d0d2f
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Spiel mir das Lied vom Munchkin (Kartenspiel)

Spieldesign: Steve Jackson

Illustrationen: John Kovalic

Anzahl der Spieler: (2) 3-6

Spieldauer: ca. 60 Minuten

Altersempfehlung: 14+

Verlag: Pegasus

Erschienen: Oktober 2007

ISBN: 978-3939794370

ASIN: 3939794376

Erhältlich bei: Amazon

 

 

Inhalt:

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168 vierfarbige Spielkarten

Anleitung

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Erstellt: 10.01.2008, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 5583