Spiel mit dem Tode (DVD)
 
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Spiel mit dem Tode

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

Gerade die späten vierziger Jahre erweisen sich für den „Film Noir“ als Blütezeit. Ernüchtert durch den zweiten Weltkrieg verschließen die Zuschauer nicht mehr die augen vor der bedrückenden Realität. Sie wollen nicht mehr nur von dem schönen harmonischen Schein, sondern auch den Schattenseiten des Lebens konfrontiert werden.

Dabei ist es zwar wichtig, das der Gerechtigkeit am Ende Genüge getan wird, aber auf dem Weg dorthin erleben die Protagonisten so manche böse oder unangenehme Überraschung und am Ende bleibt das Gefühl trotzdem etwas falsch gemacht zu haben.

Die „Schwarze Reihe“ revolutionierte den Kriminalfilm und Thriller. Gerade Regisseure wie Hitchkock sollten später davon profitieren.

Auch formal schuf der „Film Noir“ schuf eine neue Atmosphäre, die sich Generationen späterer Filmemacher zu Nutze machen. Wurden Sets bisher komplett ausgeleuchtet, so setzte man das Spiel der Schatten nun sehr bewusst ein, um eine bestimmte Stimmung für die Szene zu erzeugen.

 

Der Film „Spiel mit dem Tod“ ist einer der weniger bekannten Filme des Genres, obwohl er nur zwei Jahre nach dem Erscheinen in den USA auch schon in Deutschland anlief. Die Geschichte ist schnell erzählt: Earl Janoth (Charles Laughton), Verleger eines Kriminalmagazins, gibt einem seiner Reporter eine letzte Chance. Dieser soll herausfinden, wer seine Geliebte umgebracht hat. Dies geschieht aber nicht aus reiner Nächstenliebe, Janoth ist George Stroud (Ray Milland) zu vorlaut, eigenwillig und selbstständig.

Sehr schnell muss der findige Journalist feststellen, dass alle Indizien auf ihn selbst weisen und die Polizei schon auf dem Anmarsch ist. Er begreift schnell, dass er in eine Falle gelaufen ist, und sein Chef vermutlich selbst den Mord begangen hat.

George Stroud bleibt nur noch die Flucht nach vorne, denn sein Gegner ist mächtiger als er und lenkt geschickt alle Schuld auf ihn. In einem Wettlauf gegen die Zeit versucht er nun seine Unschuld zu beweisen und Indizien wie auch Zeugen zu finden, die das bestätigen können...

 

Später sollte es Alfred Hitchkock mit diesem Motiv auf die Spitze treiben. Nicht wenige seiner Helden wurden unschuldig in einen Mord verwickelt und mussten um ihr Leben rennen. Aber auch schon vor dem Altmeister des Suspense bewiesen andere Regisseure wie der Vater von Mia Farrow, John Farrow, dass sie einen ähnlich spannenden Film inszenieren konnten. Das Tempo des Films ist für die Zeit recht schnell, Zuschauer und Held bekommen nicht viel Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Sie wissen zwar beide, wer der Schuldige ist, können sie es aber den anderen und vor allem der Polizei rechtzeitig klar machen?

Der Film lebt von den Schauspielern tragen den Film. Vor allem Charles Laughton beweist bedrohliche Präsenz. Man bekommt fast Angst vor seiner kaltschnäuzigen Skrupellosigkeit. Auch als der in die Enge gedrängt wird, bewahrt er seine Maske und es ist nur dem Gesetz des Filmes zu verdanken, dass er sich am Ende doch verrät. Ray Milland, später abonniert auf zwielichtige Helden wie in „Anruf Mord“, weiß hier ebenfalls zu überzeugen. Seine Figur George Stroud zieht den Ärger magisch an, da er den Mund nicht halten kann und sich mit seinem beißenden Spott durchaus auch Feinde schafft.

Koch Media präsentiert den Film in der üblichen Aufmachung der Film Noir Collection, in einem aufklappbaren Buchformat mit einem Booklet. Das Bild ist sauber und relativ klar, bei den Tonspuren hat man sogar die Auswahl zwischen der ganz alten Synchronisation (sehr dumpf und blechern) und einer etwas neueren zu wählen. Ebenso sind der Originalton, allerdings dann aber nur englische Untertitel verfügbar

 

Fazit:

„Spiel mit dem Tode“ ist ein sehenswerter Film, der auch heute noch nichts von seiner Spannung und Nervenkitzel verloren hat. Auch wenn er vielleicht etwas unbekannter ist, so zeigt er doch genial eine weitere Spielart des „Film Noir“, die in kommenden Jahrzehnten noch verfeinert werden sollte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425175042a2b6e45b
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DVD:

Spiel mit dem Tode

Film Noir Collection DVD 2

Original: The Big Clock, USA, 1948

Alternativtitel: Die Zeit steht still

Film Noir Krimi-Klassiker

Regie: John Farrow

Drehbuch: Kenneth Fearing (Romanvorlage), Jonathan Latimer (Drehbuch)

Musik: Victor Young

Bildformat: 1,37:1 (4:3)

Synchro: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0), Untertitel: Englisch

Spieldauer: 92 min, 1 DVD

Extras: Originaltrailer, 11-seitiges Booklet, Bildergalerie

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Studio: Koch Media GmbH - DVD

DVD-Erscheinungstermin: 28. Mai 2008

ASIN: B0015TZTT2

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Charles Laughton

Ray Milland

Maureen O'Sullivan

George Mcready

Rita Johnson

Elsa Lanchester

Harold Vermileya

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 22.06.2008, zuletzt aktualisiert: 01.07.2023 17:33, 6758