Druckversion: Splitterwelten (Autor: Michael Peinkofer; Splitterwelten 1)

Splitterwelten von Michael Peinkofer

Reihe: Splitterwelten-Saga Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Michael Peinkofer ist zwar nicht der Erste, der eine in tausend kleine Inseln zerborstene Welt schildert, aber er interpretiert die daraus entstandenen Möglichkeiten genau. Zuvor hatte der Autor nicht nur in anderen Genres von sich reden gemacht, sondern auch mit zwei sehr erfolgreichen Fantasy-Zyklen um „Die Orks“ und „Die Zauberer“ der Erdwelt. Nun beschreitet er mit „Splitterwelten“ neue Pfade.

 

Vor undenklichen Zeiten ist die Welt in unzählige Teile zerfallen. Die Verbindung zwischen den einzelnen Splittern hält die mächtige Gilde der Levitantinnen aufrecht, die als einzige in der Lage sind, Schiffe zwischen den kleinen Welten zu bewegen.

Allerdings nehmen sie sich auch das Recht heraus, über das Leben der Wesen auf den einzelnen Splittern zu bestimmen. So haben etwa die Menschen die Vorherrschaft über alle anderen Rassen – Chimären, wie die Tierblütigen auch genannt werden, sind allenfalls als Diener und Sklaven geduldet. In höhere Positionen können und dürfen sie nicht aufsteigen. Verbindungen zwischen den Völkern sind ebenfalls nicht erlaubt.

Das ist auch der jungen Kalliope von Kindesbeinen an eingebläut worden. Sie lebt schon seit sie denken kann bei der Gilde und ist die Schülerin der Meisterin Cedara. Beide werden vom Rat auf einen entlegenen Weltensplitter entsandt, um heraus zu finden, wie und warum eine dort lebende Schwester ums Leben gekommen ist.

Schon auf der Reise bekommt die naive junge Frau zu spüren, dass die Welt außerhalb der Schule anders ist als sie denkt, denn man bringt den Gildenangehörigen längst nicht mehr die Achtung entgegen, die ihnen gebührt. Tatsächlich scheint es unter der Oberfläche zu gären.

Während der Abwesenheit der Rivalin nutzt die Meisterin Harona die Gelegenheit, ihre Position zu festigen. Sie muss nur noch darauf warten, dass die todkranke Anführerin endlich stürbt, um die Macht zu ergreifen. Und dann ist da noch der Sklavenjunge Kieron, der überraschend von einem Panthermann befreit wird, und so nicht nur mit den Abenteuern, die ihn erwarten, fertig werden muss, sondern auch mit dem neu erworbenen Status.

Sie alle halten – ohne dass sie es jetzt schon wissen – das Schicksal ihrer Welt in den Händen.

 

Wie in einem Auftaktband üblich, nimmt sich der Autor sehr viel Zeit, um die Figuren und den Hintergrund einzuführen. Man erfährt deshalb eine ganze Menge über Kalliope und Kieron, die Gilde der Levitantinnen, aber auch den Umgang mit den Wesen, die nicht ganz Mensch sind.

Aus diesem Grund ist die Spannung in der Geschichte eher moderat. Auch wenn Peinkofer immer wieder ein wenig Action einbaut, um die Handlung aufzulockern, so merkt man doch, dass ihm andere Dinge wichtiger sind.

Allerdings sollte man keine Auflösung des Konfliktes erwarten – denn in diesem Buch werden die einzelnen Gegenspieler und Verbündeten nur erst einmal in Position gebracht. Deshalb endet die Geschichte auch mehr oder weniger offen, auch wenn einige Punkte geklärt werden können.

Die Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet. Dennoch erfährt man nicht alles über sie, sondern bekommt nur die ein oder andere Andeutung zu lesen. Aber sie sind immerhin sehr facettenreich geschildert, haben Stärken und Schwächen, müssen für ihre Unerfahrenheit Lehrgeld zahlen und dürfen auch schon einmal Vorurteile ausleben. Da viele von ihnen in Illustrationen zum Leben erweckt werden, bekommt man eine noch bessere Vorstellung von ihnen.

Die Kulturen selbst sind nicht so bizarr, wie man denken könnte, sie sind doch sehr an mittelalterliche oder nordische Vorbilder angelehnt. Dennoch sprüht die Geschichte vor vielen netten kleinen Ideen und macht Lust auf mehr.

 

Alles in allem ist „Splitterwelten“ der unterhaltsame Auftakt einer neuen Trilogie von Michael Peinkofer. Nur sollte man mit der Geschichte ein wenig Geduld haben, da sie etwas braucht, in die Gänge zu kommen und bis zum Ende hin eher ruhig bleibt. Actionverwöhnte Leser wird das eher stören, wer aber ausgefeilte exotische Welten und groß angelegte Konflikte im Hintergrund mag, wird an dem Buch sehr viel Freude haben.

 

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Buch:

Splitterwelten

Autor: Michael Peinkofer

gebunden, 574 Seiten

Piper, März 2012

Titelbild: Viktor Fetch

Innenillustrationen: Iris Complet

 

ISBN-10: 3492702074

ISBN-13: 978-3492702072

 

Erhältlich bei: amazon

 

Kindle-ASIN: B0070XAUP0

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240416171652d17150cd
, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55