Spray King (Bd. 1)
 
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Spray King, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Vandalismus auf der einen Seite und moderne Kunstform auf der anderen Seite – Graffitis und ihre Macher bewegen sich zwischen Anerkennung und Gefängnis. Denn auch wenn es einigen Sprayern gelungen ist, sich aus dem Rebellen- und Rowdy-Status zu befreien und als Künstler gehandelt werden, bewegen sich viele immer noch in einer Grauzone und begehen den Strafbestand der Sachbeschädigung, wenn sie Bahnen, Häuserwände, Mauern oder Unterführungen einfärben und dabei vor nichts halt machen.

 

Das trifft auch auf den „Spray King“ zu, der seit einiger Zeit den Stadtteil Kotobukis aufmischt. Seine Graffitis und Bilder sind gleichzeitig Vandalismus und Kunstwerk, denn auch wenn Betrachter sich ärgern mögen – so strahlen die kraftvollen Bilder und ihre Farben doch alles aus, was er damit ausdrücken wollte. Zudem schafft er es auf seltsame Art und Weise, brutale Gangs und gierige Mitmenschen zu befrieden.

Die Kunststudentin Ayame Hozuki lässt sich von den Werken gefangen nehmen und versucht das Geheimnis zu ergründen, läuft dabei aber in die Falle eines Mädchenhändler-Rings. Doch ehe es zu schlimm werden kann, taucht der wahre Spray King auf und rettet sie zusammen mit den anderen Mädchen, was Ayame noch mehr beeindruckt.

Dann ist da auch noch die Fotografin, die gerne ein Foto von ihm schießen will, aber ebenfalls in eine Falle läuft, und der Sänger einer Independent-Rock-Band, der ein verlockendes Solo-Angebot von einem Musikproduzenten erhält und durch den Spray King daran erinnert wird, was auch in der Musik am wichtigsten ist – Freiheit und Kreativität.

 

„Spray King“ ist ein typischer Shonen-Manga, denn die Handlung setzt vor allem auf Action und markige Sprüche, haltlose Bewunderung für den coolen, maskierten Burschen und seine rebellische Handlungsweise, in der er zwar Gerechtigkeit übt, aber nicht im Sinne der Behörden. Da er die Schwachen und Bedrängten beschützt wird er auch zu einer Art Robin Hood, der zwar gewaltfreie Selbstjustiz übt, aber dennoch Strafen austeilt.

Alles in allem sind die Figuren der Handlung untergeordnet und natürlich nur sehr einfach gestrickt. Die drei Episoden dienen in der ersten Line dazu, das Szenario vorzustellen – die Leute, mit denen er vermutlich auch noch später zu tun haben wird, seine Taten und die Reaktion darauf.

Wer er eigentlich ist und warum er so handelt, ob er magische Kräfte besitzt oder ob seine Spraydosen Artefakte sind, bleibt noch offen.

Immerhin stimmt die Atmosphäre. Sie drückt genau die Rebellion der Jugendkultur aus, in der die Graffiti einst entstanden sind, auch wenn es hin und wieder Einbrüche gibt, weil die Sprüche und Taten zu oberflächlich abgehandelt werden.

Reduziert man die Geschichte auf die Handlung, fällt auch auf, dass man viele Handlungsmuster bereits aus anderen Mangas mit ähnlich geheimnisvollen Helden kennt, so dass auch nichts neues präsentiert wird.

 

Aber das Zusammenspiel von Szenario und reiner Action hat dennoch genug Spannung und Faszination, um den Leser zumindest eine Weile in den Bann zu schlagen und neugierig auf die weiteren Bände zu machen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424000126d5d0e691
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Comic:

Spray King Band 1

Autor & Künstler: Shin Mikuni

Aus dem Japanischen von Oke Maas

Spray King, Vol. 1, Japan 2009

Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

Egmont Manga & Anime, 06/2010

ISBN-10: 3770472535

ISBN-13: 978-3770472536

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 17.07.2010, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 10741