Stadt der Verlorenen (Autor: Mark Charan Newton; Die Legende der Roten Sonne, Bd. 2)
 
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Stadt der Verlorenen von Mark Charan Newton

Reihe: Die Legende der Roten Sonne, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Das Imperium von Jamur liegt in seinen letzten Zügen. Über viele Jahrtausende hat sich die Oberschicht der Dekadenz hingegeben und der Spalt zwischen Arm und Reich ist groß geworden. Nun droht nicht nur der Zerfall, auch die Natur hat den denkenden und fühlenden Wesen den Kampf angesagt. Eine neue Eiszeit droht und damit vielleicht auch das Ende der Welt, denn die Sonne stirbt ebenfalls.

 

Die Handlung verlagert sich im zweiten Band „Stadt der Verlorenen“ nun nach Villiren, einer Stadt, die in ihrem Völkergemisch und der Verruchtheit Villjamur in nichts nachsteht aber doch anders ist.

Nachdem Kanzler Urtica die Macht an sich gerissen hat, fließen die Überlebenden des Putsches, die weiterhin um ihr Leben fürchten müssen, an diesen Ort, an dem Korruption, Mord und Diebstahl an der Tagesordnung sind. Aber wenigstens fragt hier niemand nach der Vergangenheit einer Person. Aus diesem Grund glaubt auch Rika, die gestürzte Herrscherin hier sicher zu sein, und vielleicht einen Weg zu finden, um ihre Heimat zu retten.

Der Ermittler Rumex Jeryd und der Albino Brynd Lathraea, seines Zeichens Kommandant der Nachtgarde, haben allerdings ebenfalls nach Villiren gefunden. Denn in der Stadt gehen seltsame Dinge vor sich, die sich nicht so einfach erklären lassen.

Zum einen nähert sich eine seltsame Armee der Stadt von Norden, die alle Lebewesen einer Provinz ausgelöscht haben und wahrscheinlich auch vor der Stadt nicht halt machen werden. Deshalb ist es um so wichtiger, dass Nachtgarde und Banden an einem Strang ziehen, um die Verteidigung zu sichern. Dieser Meinung ist der Halbvampir Mellum, einer der einflussreicheren Verbrecherfürsten der Stadt, nicht unbedingt.

Jeryd untersucht derweil das Verschwinden von Menschen und anderen Wesen und die Gerüchte über ein seltsames Wesen, das die Stadt unsicher macht und viele in Angst und Schrecken versetzt – eine riesige Spinne. Hat vielleicht Doktor Voland etwas damit zu tun, der sich auf die Erschaffung von Mischwesen versteht.

 

Trotz der Verlagerung des Schauplatzes gibt es ein Wiedersehen mit bekannten Figuren, sei es nun der bodenständige Ermittler Rumex Jeryd, der eigentlich nur in Frieden mit seiner Frau leben will und seiner Arbeit ohne unangenehme Überraschungen nachgehen oder der wachsame Albino Brynd, der genau weiß, dass er sich in gewissem Maße den Regeln der Stadt anpassen muss. Und nicht zuletzt ist da die gestürzte Herrscherin, die beweist, dass sie anders als viele Adlige einen Blick für die Gesamtheit des Volkes hat und so auch weiß, was sie am Ende tun muss.

Die Helden bewegen sich auf ihren Handlungsebenen erst einmal getrennt durch das düstere Fantasy-Szenario, das sich ebenfalls munter einiger Elemente des Chronopunk und der SF bedient und den Horror nicht ausspart. Allerdings kommt nicht ganz so viel Spannung auf, wie man erwarten könnte, denn die einzelnen Szenen plätschern meistens nur vor sich hin, erst gegen Ende merkt man, wie sie miteinander verwoben sind. Daher hat der Roman gerade im Mittelteil mehrere Hänger, vor allem wenn Lathraea und Jeryd im Trüben fischen und nicht so recht weiter wissen.

Immerhin dürfen die Figuren auch noch weitere Seiten ihres Wesens zeigen und wachsen einem so noch mehr ans Herz. Sie haben wie viele der Nebencharaktere ihre Ecken und Kanten, durch die man sie im Gedächtnis behält und gut auseinander halten kann, was bei der Vielzahl der Personen sehr angenehm ist.

Zu den altbekannten Problemen kommen neue, die interessant in die Geschichte eingeflochten werden und so die Weichen neu stellen, da man solche Entwicklungen am Ende nicht absehen konnten. Alles in allem fügt sich am Ende doch alles sauber zusammen und bietet einen angemessenen Abschluss, auch wenn genug Fragen offen bleiben, die auf die Fortsetzung neugierig machen.

 

„Stadt der Verlorenen“ ist wie der erste Band von „Die Legende der Roten Sonne“ eine spannende Geschichte – halb Intrigenabenteuer, halb Krimi, vor einer Stadtkulisse, die an das 19. Jahrhundert erinnert, aber die Magie dennoch nicht vergisst. Wer phantastische Krimis mit einem guten Schuss Horror und Action mag, sollte ruhig einen Blick riskieren, um zu sehen, ob sich die Serie für ihn lohnt.

 

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Buch:

Stadt der Verlorenen

Autor: Mark Charan Newton

Reihe: Die Legende der Roten Sonne, Bd. 2

Paperback, 525 Seiten

Egmont Lyx, erschienen Oktober 2012

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Heckmann

Titelbild von Max Meinzold

ISBN-10: 3802585100

ISBN-13: 978-3802585104

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B008HIVOWK

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 23.01.2013, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 12937