Yoda ist nicht nur einer der interessantesten und mysteriösesten Jedi-Meister. Angesichts einer Lebensspanne von neun Jahrhunderten gibt es auch eine Menge über den kleinen grünen Mann zu erzählen. Das machen Cavan Scott, Jody Houser und Marc Guggenheim im Band Yoda, der die ersten zehn Teile der 2022 in den USA erschienenen Serie umfasst.
Yoda ist vor den Folgen der Order 66 nach Dagobah geflohen. Doch auf dem lebensfeindlichen, sumpfigen Planeten ist er nicht allein. So versucht eine geheimnisvolle Stimme immer wieder, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Das veranlasst den Jedi-Meister, an seine früheren Abenteuer zu denken. Etwa wie er entgegen den Ratschlägen des Jedi-Rates bei dem primitiven Volk der Scalvi lebte, um diesen beizustehen. Seine Gedanken führen ihn aber auch zur gemeinsamen Zeit mit Count Dooku und zu einer Mission mit Anakin Skywalker. Und dann ist da noch diese Präsenz auf Dagobah, wo bekanntlich die dunkle Seite der Macht in einigen Regionen sehr stark ist …
Der Sammelband »Yoda« lässt sich in vier Teile untergliedern. Autor Cavan Scott ist nicht nur für die Rahmenhandlung auf Dagobah, sondern auch für die Episode mit den Scalvi verantwortlich. Beide Teile sind insgesamt gelungen. Scott knüpft gekonnt an die aus Das Imperium schlägt zurück bekannte Exil-Situation des Jedi-Meisters sowie an einige lose Fäden an. Dabei zeigt die Rahmenstory überzeugend einen zweifelnden und angesichts der Ereignisse sogar verunsicherten Yoda, der trotz all seiner Erfahrung und Macht zu kämpfen hat. Die Erlebnisse mit den Scalvi passen zu seinem Charakter, wirken aber insgesamt etwas zu sehr in die Länge gezogen. Viel Potenzial bietet die Storyline mit Count Dooku. Immerhin handelt es sich hier bekanntlich um den ehemaligen Schüler von Yoda, der sich dann der dunklen Seite der Macht zugewandt hat. Leider schöpft Jody Houser die bestehenden Möglichkeiten nicht aus. So zeigt sich hier nur der Anfang einer Entfremdung zwischen Lehrer und Schüler, ohne diesen Prozess weiter oder gar zu Ende zu führen. Wer die Anime-Serie Star Wars: Geschichten des Jedi kennt, wird im Vergleich dazu wahrscheinlich etwas enttäuscht sein. Besser macht es da Marc Guggenheim. Besonders gefallen kann dabei die Interaktion zwischen Yoda und Anakin, die etwas an die Chemie zwischen ihm und seinem Lehrer Obi-Wan Kenobi erinnert. Das fühlt sich sehr lebendig an und sorgt auch für Comic Relief – etwa wenn sich die Jedi in den unpassendsten Situationen frühere Aussagen des anderen ironisch an den Kopf werfen.
Für die visuelle Gestaltung sind Nico Leon, Luke Ross, Allesandro Miracolo und Ibraim Roberson verantwortlich. Dabei ist die Zeichenqualität passabel bis gut. Besonders Leon und Ross gestalten die Hauptfigur ansprechend und deren Mimik ausdrucksstark. Da kann Miracolo nicht ganz mithalten, zumal seine Panels insgesamt etwas eintöniger und die Charaktere nicht ganz so ausgefeilt wirken. Auch seine Interpretation von bekannten Jedi können nicht ganz überzeugen. Schön düster gestaltet hingegen Roberson das Ende der Rahmenhandlung und präsentiert dabei einige toll komponierte großformatige Panels.
Als Bonus hängt Panini an das Ende des Bandes noch alle Cover der Einzelausgaben von Phil Noto an. Sie sind optisch gelungen und passen sogar gut zur jeweiligen Handlung – was bei Titelbildern ja leider nicht selbstverständlich ist. Ein Pluspunkt verdient sich Panini dabei durch den seitenfüllenden Druck, durch den sich alle Details der Zeichnungen genießen lassen.