Sternenschatten (Autor: Sergej Lukianenko; Sternenspiel Band 2)
 
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Sternenschatten von Sergej Lukianenko

Reihe: Sternenspiel Band 2

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Dies sind die Abenteuer des Kosmonauten Pjotr Chrumow, der eines Tages in seinem Raumschiff einen blinden Passagier entdeckt: den Vertreter einer Reptilienrasse, die sich gegen die in der Galaxis herrschende Macht – das sogenannte »Konklave« – verschworen hat. Zunächst glaubt Pjotr, die Angelegenheit still und leise bereinigen zu können. Doch sein Passagier hat andere Pläne: Er verlangt ein Treffen mit Andrej Chrumow, Pjotrs 72-jährigem Großvater, der auf der Erde lebt. Doch warum gerade mit ihm? Und wie soll Pjotr unbemerkt zur Erde gelangen?

 

Verlagsinfo:

Obwohl Sergej Lukianenko zu den Zugpferden der Heyne-SF Reihe zählen dürfte, schafft es der Verlag nicht, dem Werk mit erforderlicher editorischer Qualität gerecht zu werden.

So wird dem unkundigen Leser erst im Anhang offenbart, dass Sternenschatten die Fortsetzung von Sternenspiel ist und so ganz neu, wie auf dem Buchrücken vermerkt, ist das Werk auch nicht mehr. Warum das Buch zudem unnötig dick und schwer gemacht wurde, verstehen wohl nur Marketing-Experten, die keine Bücher lesen oder wenigstens mal in die Hand nehmen. Und auch Dirk Schulz, immerhin für den DPP nominiert, hat schon interessantere Cover gestaltet.

 

Soweit die Kritik. Darüber hinaus ist Lukianenko ohne Zweifel einer der interessantesten SF-Autoren der Gegenwart. Diese Wertschätzung fußt dabei weniger auf Innovation als auf einen lebendigen und vor allem politisch hintergründigen Sprachstil.

"Sternenschatten" erzählt die Geschichte eines wahren Globalplayers. Pjotr Chrumow versucht, in einem komplizierten Universum den Hauptpreis zu erringen. Er ist der typische große Geist, der sich selbst als Genie sieht. Jemand, der nicht nur die Zusammenhänge begreift, sondern auch stets in der Lage ist, das Richtige zu tun, allein weil er ein Genie ist. So erkennt er die Bedrohung der Erde durch eine Allianz mit den Geometern ebenso, wie die Kehrseiten einer Aufnahme in das gewaltige Netzwerk des Schattens. Die Lösung des Konflikts ist letztlich weit weniger interessant, als der weg dahin.

Lukianenko verbindet die Odyssee seines Protagonisten mit der bitterbösen Analyse verschiedener gesellschaftlicher Konzepte, die im eigentlichen Sinne Analogien zu bestehenden politischen Blöcken darstellen. So definiert er etwa einen ewigen Kriegsschauplatz als einen Ort, an dem nur die sind, die gar nichts anderes wollen als den ewigen Krieg. Auch die Auseinandersetzung mit den impliziten Folgen hehrer ethischer Grundsätze widmet er sich. Wer andere ändern will muss eben auch damit leben, von anderen geändert zu werden. Das ist so phantastisch wie auch schmerzlich aktuell. Lukianenko hat es seinen Figuren noch nie leicht gemacht, eine tröstende Wahrheit zu finden, wie felsenfest sie auch daran glaubten. Sternenschatten entwickelt daher auch auf mehreren Ebenen moralische Wahrheiten, die man weder einfach abtun kann, noch ihnen uneingeschränkt zustimmen will. Im Vergleich zum ähnlich strukturierten Spektrum spürt man jedoch, dass Lukianenko noch auf der Suche nach passenden Allegorien ist. Seine Tradition wurzelt noch fester im Werk der Strugatzkis und liefert beredtes Zeugnis vom Schreiben eines Autors in einem repressiven System.

Nebenbei spielt er eher locker mit SF-Themen, wie der Bewusstseinsproblematik einer KI, verteilte Lebensformen oder der klassischen Frage nach Loyalität und Liebe zu Personen in neuen Körpern. Dass auch hier nie Langeweile oder ein allzu deutlicher Wiedererkennungseffekt auftritt, gehört zu den großen Gaben des Autors.

 

Fazit:

Sternenschatten ist mehr als ein SF-Roman. Mit großer Geste und universeller Weite stöbert Lukianenko in den Grenzen menschlicher Vorstellungen darüber wie eine Gesellschaft mit Druck von Außen umgehen soll und analysiert nebenbei die politische Situation in den 90ern.

Spannende Verbindung von SF und politischer Meinungsäußerung.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404241141386c00d5cd
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Buch:

Sternenschatten

Reihe: Sternenspiel Band 2

Original: Zvezdnaya Ten, 1998

Autor: Sergej Lukianenko

Übersetzerin: Christiane Pöhlmann

Heyne, 6. Juli 2009

Taschenbuch, 605 Seiten

Cover: Dirk Schulz

 

ISBN-10: 3453525531

ISBN-13: 978-3453525535

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.08.2009, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 09:28, 9065