Stonemouth – Stadt ohne Gewissen
Rezension von Christel Scheja
Es müssen nicht immer Kommissare sein, die einem Verbrechen auf die Spur kommen, oft sind es auch ganz normale Leute, oder solche, die selbst Dreck am Stecken zu haben scheinen, so wie der Held aus „Stonemouth – Stadt ohne Gewissen“ einer zweiteiligen Miniserie aus England.
Stewart Gilmour weiß um die Gefahr, der er sich aussetzt als er zwei Jahre nach seiner Flucht und freiwilligen Verbannung in das kleine schottische Städtchen Stonemouth zurückkehrt, um an der Beerdigung seines besten Freundes Callum teilzunehmen, der sich angeblich selbst das Leben genommen hat.
Allerdings setzt er sich damit auch wieder dem Zorn von Mafiaboss Don Murston aus, der immer noch nicht vergessen hatte, dass sich Stewart in dessen Tochter Ellie verliebt hat. Deshalb trifft er sich zunächst mit einem Bekannten an der Brücke, von der Callum gesprungen sein soll.
Aber schon diese erste Begegnung macht Stewart klar, dass der Ärger von damals noch nicht vergessen ist, sondern mehr denn je zum Himmel stinkt. Während er immer mehr dahinter kommt, was eigentlich der Grund für seine Flucht war, erkennt er auch, dass sein freund sicherlich nicht freiwillig aus dem Leben geschieden ist und sagt denen den Kampf an, die an allem schuld sind, um sie dem Gesetz zu überantworten.
Ob man „Stonemouth“ nun als Fernsehfilm sehen will oder als Zweiteiler, das bleibt einem selbst überlassen. Die Geschichte verzichtet jedenfalls diesmal bewusst auf Kommissare oder Detektive in den Hauptrollen, sondern setzt auf einen jungen Mann, der sich selbst einiges an Ärger eingehandelt hat, durch den ihn sein Gegenspieler damals davonjagen konnte.
Auch jetzt, bei der Rückkehr ist Stewart in der schlechteren Position, aber wie einst im Kampf David gegen Goliath, lässt er sich nicht unterkriegen und stellt sich den Schwierigkeiten, die er mit Don Murston bekommt.
In Rückblenden wird indessen die Vorgeschichte erzählt und verrät deshalb, warum der Mafiaboss den jungen Mann wirklich loswerden will und was er so alles hinter den Kulissen getrieben hat. Und man kann sich schon von Anfang denken, das der Tod des Freundes auch auf seine Kosten geht. Vieles mag vorhersehbar sein, aber die Details und vor allem auch die Figuren tragen die Geschichte und entfesseln neben dem Kriminalfall auch noch ein menschliches Drama, das mehr als die Hauptfigur betrifft, kommen doch durch Stewart nach und nach die ganzen dunklen Verstrickungen ans Licht, die das Dorf im Würgegriff der Mafia gehalten haben. Das Ende mag dann wieder typisch sein, aber es ist auch verdient.
Die Geschehnisse sind nicht unbedingt spektakulär in Szene gesetzt, Action wird nur punktuell eingesetzt, aber das ist es auch nicht, was für Spannung sorgt. Das sind eher die ganzen düsteren und gemeinen Entwicklungen, die den Helden schließlich dazu bringen, seinem mächtigen Gegenspieler den Kampf anzusagen, auch wenn er dabei sterben könnte.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, Extras gibt es allerdings keine.
Fazit:
Alles in allem ist „Stonemouth – Stadt ohne Gewissen“, eine interessante Miniserie, die Drama, Krimi und Gesellschaftsstudie zu einer spannenden Handlung verbindet, was nicht zuletzt auch an den Figuren liegt, die alle auf die ein oder andere Weise und mehr oder weniger in die Verbrechen verwickelt sind, die nun durch die Intervention eines Außenseiters als Licht kommen.
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