Stürmischer Zauber (Autorin: Mary Jo Putney)
 
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Stürmischer Zauber von Mary Jo Putney

Rezension von Christel Scheja

 

Nach ihrem Studium in Englischer Literatur und Industriedesign arbeitete die im Staat New York geborene Mary Jo Putney erst einmal für einige Jahre als Designerin in Kalifornien und England, ehe sie in die Nähe von Baltimore zurückkehrte und dort Romane zu schreiben begann. Vermutlich inspirierte sie ihr Auslandsaufendhalt besonders zu „Stürmischer Zauber“

 

England in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter der Regierung des aus Deutschland stammenden König George erlebt das Land einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung, den vor allem der Adel genießen kann. Und so pflegt man das Leben in Gesellschaften.

Nur einige Männer und Frauen halten aufmerksam weiter Wacht, um einzugreifen, wenn es nötig sein sollte. Sie sind die „Wächter“, mit magischen Gaben ausgestattete Menschen, die aus dem Hintergrund heraus die Geschicke der Länder leiten.

Auch Gwynne entstammt einer solchen Familie. Allerdings sind bei ihr keine ersichtlichen Gaben erwacht, so dass sie stattdessen als Bibliothekarin im Haus ihres viel älteren Ehegatten arbeitet, um wenigstes etwas Sinnvolles zu tun. Das setzt sie auch fort, als der Lord überraschend stirbt

Doch dann taucht der schottische Laird Duncan MacRae auf dem Anwesen auf. Er ist ein mächtiger Wettermagier und hofft, dass er seinen Teil dazu leisten kann, dass sich Schottland und England endlich in Freundschaft zusammen tun. Aber die Vorzeichen mehren sich, dass von Frankreich her eine neue Gefahr droht. Der Sohn des 1915 abgesetzten König Jakob plant, in die Highlands zurück zu kehren und dort einen Aufstand anzuzetteln. Duncan weiß sehr gut, dass dieses Unterfangen nur noch mehr Leid über sein Land und sein Volk bringen wird. Deshalb sieht er eine Heirat mit einer Engländerin als wichtige Geste an.

Doch die Verbindung mit Gwynne fasst er nicht nur aus politischen Gründen ins Auge. Schon seit er sie das erste Mal sah, kann er sie nicht mehr vergessen. Sie übt einen besonderen Zauber auf ihn aus, den er nicht in Worte fassen kann.

Und so heiraten die beiden überraschend schnell. Auf dem Weg in seine Heimat lernen sie einander besser kennen und schließlich auch lieben. Denn das ist auch gut so, denn in Schottland angekommen, stehen die Zeichen bereits auf Sturm. Der Prinz ist bereits zurück gekehrt und fordert Treue.

Nun ist es nicht nur an Duncan, sondern auch an Gwynne, alles daran zu setzen, dass die Situation nicht eskaliert. Und da kommen die geheimnisvollen Gaben, die langsam aber sicher in der jungen Frau erwachen, nicht nur den Liebenden zu Gute, sondern dem ganzen Land.

 

Das 18. Jahrhundert diente wie auch die schottischen Highlands einer ganzen Sparte von historischen Liebesromanen als epochaler Schauplatz in denen sich Romantik und Drama die Hand gaben. Kaum mehr zu zählen sind die Werke, in denen ein stolzer Hochländer eine feine englische Lady erobert oder von dieser erobert wird, auch wenn der Hass einander trennt. Und manchmal dienten sie auch als Friedensstifter und Felsen in der Brandung, wenn um sie herum die Aufstände tobten.

„Stürmischer Zauber“ wirkt ein wenig so, als sei der Roman unveröffentlicht geblieben, weil das Subgenre zusammen brach, bevor sich ein Verlag dafür interessieren könnte, denn viele Szenen und Dialoge entsprechen denen der mehr oder weniger realistischen Historicals.

Die Magie spielt als einzig phantastisches Element eher eine untergeordnete Rolle. Zwar haben beide Charaktere magische Gaben, aber sie setzen sie nicht wirklich oft ein, und dann meist nur im kleinen Rahmen und in Bezug auf ihre Beziehung. Wirklichen Einfluss auf die historischen Ereignisse nehmen sie nicht, auch wenn die Autorin dies so hinstellen möchte. Vor allem verzichtet sie darauf, die dramatischen Auseinandersetzungen zu schildern und ihre Helden wirklich in Gefahr zu bringen.

 

Damit ist „Stürmischer Zauber“ im Grunde ein durchschnittlicher historischer Liebesroman, der nur um ein paar wenige magische Elemente aufgepeppt wurde, um seine Herausgabe als paranormale Romanze zu rechtfertigen. Tatsächlich haben manche als Historicals erschienenen Werke wesentlich mehr Fantasy-Elemente – auch und gerade vor diesem Hintergrund.

 

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Stürmischer Zauber

Autorin: Mary Jo Putney

broschiert, 462 Seiten

Bastei Lübbe, erschienen Oktober 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Juliane Korelsky

Titelbild von Guter Punkt unter Verwendung mehrerer Motive von shutterstock

ISBN-10: 340418744X

ISBN-13: 978-3404187447

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.01.2010, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 9872