Sturmkrallen von Ju Honisch
Reihe: Die Geheimnisse der Klingenwelt 3
Rezension von Christel Scheja
Ursprünglich erschienen die Romane um „Die Geheimnisse der Klingenwelt“ erst bei Knaur, allerdings nur zwei Bände. Nach der Neuauflage der beiden ersten Bücher im Selbstverlag kommt nun endlich auch „Sturmkrallen“, der lange erwartete dritte Teil der Serie heraus. Er ist unabhängig von den anderen zu lesen, auch wenn es natürlich einige Verweise zu früheren Geschehnissen gibt.
Menschen lassen sich mit dem Versprechen, Gold und Edelsteine zu finden, immer wieder aufs Neue ins Unbekannte locken. Leftenanin Lilyenn, die schwimmhäutige Wasserfrau begleitet deshalb eine Expedition von Gelehrten und Glücksrittern, die den Gerüchten und Spuren nachgehen will.
Doch schnell stellt sich heraus, dass Kapitän und Mannschaft des gescharterten Schiffes offensichtlich andere Pläne mit ihren Passagieren haben, denn der Kurs führt nicht in die gewünschte Richtung, sondern eher nach Norden an die Eisgrenze. Und natürlich geschieht schon bald das Unvermeidliche…
Mit ihrer „Klingenwelt“ hat Ju Honisch eine Fantasywelt von altem Schrot und Korn erschaffen. Sie nimmt sich auch im dritten Band noch die Zeit, den Hintergrund auszubauen und den Lesern einiges an fremden Wesen, Mythologie und auch Magie zu bieten, inklusive entsprechender Bezeichungen.
Dadurch braucht die Handlung natürlich auch eine Weile um so richtig in die Gänge zu kommen, denn auch die neuen Figuren mit all ihren Facetten entfalten sich im Verlauf der Geschichte vor den Lesern und bringen so ebenfalls ein wenig Spannung in die Sache, denn die entsprechen nur auf dem ersten Blick den gängigen Klischees.
Die Hauptfiguren wie auch einige Nebenfiguren haben Ecken und Kanten, Geheimnisse, die sich nach und nach enthüllen und das Geschehen voran bringen. Denn sie brauchen einander später, um dem geheimen Gegenspieler beizukommen, der in der Geschichte ebenfalls eigene Kapitel erhält, ebenso wie Maleni und ihre Begleiter, die einen Bogen zum ersten Roman der Saga schlagen.
Das Ambiente stimmt – ohne lange herum zu reden erschafft die Autorin eine glaubwürdige Atmosphäre wie man sie auch den Seefahrer-Geschichten des 19. Jahrhunderts kennt. Dazu kommen Charaktere, die aufgrund ihrer eigenwilligen Bodenständigkeit mehr im Gedächtnis bleiben als die jungen Helden, die man sonst so in der Fantasy findet.
Bei all der zwischenmenschlichen Interaktion bleibt übrigens die Romantik komplett außen vor, das Abenteuer und die Entwicklung der Figuren stehen im Vordergrund, zudem sind die Helden damit beschäftigt inmitten von Wasserwüste und Eis einfach nur zu überleben.
Selbst wenn man die vorhergehenden Romane nicht kennt, so kommt man doch recht schnell in die Handlung und versteht, was Sache ist. Wer facettenreiche Fantasy mit ausgefeilten Charakteren zu schätzen weiß, der wird auf jeden Fall seinen Spaß haben. Und auch der magische und mythische Hintergrund hebt sich angenehm von der Masse heutiger Publikationen ab.
„Sturmkrallen“ führt die Saga um „Die Geheimnisse der Klingenwelt“ sauber weiter und fügt der Welt weitere spannende Facetten bei. Punkten kann der Roman vor allem durch die atmosphärische aber auch realistisch wirkende Abenteuerhandlung und die facettenreichen Figuren, die einen in den Bann zu schlagen wissen.
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