Filmkritik von Cronn
Mit Stranger Things hat die 80er-Retro-Welle bewiesen, dass sie im Mainstream angekommen ist. Allerorten ist der 80er-Jahre-Vibe zu spüren – im Radio, im Fernsehen, bei Streaming-Diensten und im Kino.
Dabei entstehen unfreiwillig seltsame Hybrid-Werke, die auf der Welle des Erfolgs anderer Medien mitreiten wollen und dabei grandios scheitern.
Summer of 84 scheint ein Film dieser Kategorie zu sein. Doch in Wahrheit steckt dahinter eine kleine Genreperle, die es zu entdecken gilt.
Nachfolgend soll der Streifen »Summer of 84« einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Doch zunächst ein Blick auf die Handlung.
Verlagsinfo:
Sommer 1984: Vier Freunde schlagen die Zeit zwischen Baumhaus, Bowlingbahn und BMX-Fahrten tot – bis ein Serienkiller seinen dunklen Schatten auf die sonst so perfekte Vorstadtidylle wirft.
Hobby-Verschwörungstheoretiker Davey (Graham Verchere) verdächtigt schon bald seinen Nachbarn, den alleinstehenden Polizisten Wayne Mackey (Rich Sommer). Um dem Schlächter von Cape May auf die Schliche zu kommen, verwandeln die Jungen ihr Geheimversteck in eine Einsatzzentrale. Und was zunächst als harmloses Detektivabenteuer beginnt, wird nach und nach zu einem gefährlichen Spiel auf Leben und Tod …
Der offizielle Text des Verleihs Pandastorm Entertainment deckt die wesentlichen Elemente des Films ab, so dass gleich eine spoilerfreie Kritik gegeben werden kann.
Kritik:
»Summer of 84« schreit aus allen Ecken und Enden nach 80er-Jahre: Die Mode, die Autos, die Sprüche, die Frisuren, die Elektronik. Es gibt viel zu entdecken für Fans der 80er Jahre (z. B. die Heimkonsole ColecoVision, der Spielhallenklassiker Asteroids u. v. m.). Und dies wurde geschickt in den Film eingebaut, ohne ihn zu dominieren. Das Wichtigste ist und bleibt die Handlung.
Die Jagd nach dem Serienkiller ist der Aufhänger, wo von den Filmemachern geschickt Elemente verschiedener Vorbilderfilme eingestreut werden: Hier ein bisschen Stand By Me, dort Goonies oder Freitag der 13te. Aber niemals dominieren die Zutaten das Hauptgericht.
»Summer of 84« lebt von seinen sympathischen Schauspielern, die das Lebensgefühl und die Handlung sehr gut transportieren. Auch der Soundtrack verdient lobende Erwähnung. Die Elektro-Sounds des Synthietracks erinnern frappierend an John Carpenters Scores und das mit voller Absicht.
Bei aller Dramatik ist der Film getragen von einer nostalgischen, versöhnlichen Note. Nur das Ende – das hier nicht gespoilert werden soll – bricht aus der Stimmung des Films heraus. Das Ende ist von 2018, der Rest könnte auch in den 80er Jahren gedreht worden sein.
Fazit:
„Summer of 84« ist eine kleine Genreperle, die es wert ist näher betrachtet zu werden. Bei einer zweiten Sichtung entdeckt man noch mehr Details, welche die Filmemacher als Hommage an die 80er Jahre eingefügt haben. Dabei ist »Summer of 84« keinesfalls ein billiges Ripp-Off, das sich anbiedert und nur Retro-Gefühle bedient. Gerade das Ende betont dessen Originalität, die vorher eh schon unbewusst wahrnehmbar war.
Chapeau an die drei jungen Regisseure! »Summer of 84« trifft voll ins Schwarze!
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